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Nordendorf: Mann schießt mit Pfeilen auf Menschen - zwei Schwerverletzte

Nordendorf

Mann schießt mit Pfeilen auf Menschen - zwei Schwerverletzte

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    In Nordendorf waren rund 40 Polizisten im Einsatz, nachdem ein Mann mit Pfeilen auf zwei Menschen geschossen hat.
    In Nordendorf waren rund 40 Polizisten im Einsatz, nachdem ein Mann mit Pfeilen auf zwei Menschen geschossen hat. Foto: Marcus Merk

    Im Lastwagen vor dem großen Haus in Nordendorf steckt noch ein Pfeil. Grund für diesen ungewöhnlichen Anblick sind dramatische Szenen, die sich am Dienstagmittag, kurz nach 12 Uhr, in der 2200-Einwohner-Gemeinde im Kreis Augsburg abgespielt haben.

    Ein 34-jähriger Anwohner soll mit Pfeilen auf zwei Männer geschossen haben. Das jüngere Opfer, ein 39-Jähriger, erlitt durch einen Treffer schwere Verletzungen im Gesicht und wurde vom Rettungsdienst in ein Augsburger Krankenhaus gebracht. Der Zweite, ein 47-jähriger Mann, wurde von einem Pfeil am Oberkörper getroffen und schwerst verletzt. Er musste mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik Augsburg geflogen werden. Die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Wie die Pfeile abgefeuert wurden - also beispielsweise mit einem Bogen oder einer Armbrust - ist derzeit noch nicht klar.

    In einem der Lkw in Nordendorf steckt noch ein Pfeil.
    In einem der Lkw in Nordendorf steckt noch ein Pfeil. Foto: Marcus Merk

    Mann schießt in Nordendorf mit Pfeilen auf Menschen - Polizei überwältigt ihn

    Der mutmaßliche Täter konnte in seiner Wohnung von den Beamten festgenommen werden. Zum Motiv des Mannes können noch keine Angaben gemacht werden. Zurzeit laufen laut Polizei die Ermittlungen zum Tathergang.

    Anwohner berichten, dass es sich bei den Opfern um einen Lastwagenwagenfahrer und einen Monteur handeln könnte. Der Lastwagen soll mit Fenstern beladen gewesen sein. Ob sie für den mutmaßlichen Täter bestimmt waren, ist nicht bekannt.

    Am Dienstagnachmittag steht der Lkw einer sächsischen Spedition noch vor dem Haus des mutmaßlichen Täters. Das rechte Fenster am Führerhaus ist zerstört. In der Plane des gelb-grünen Fahrzeugs steckt noch ein Pfeil. In der Nachbarschaft heißt es, der Fahrer des Lastwagens sowie der Monteur seien auf das Grundstück des mutmaßlichen Täters zugegangen. Dann soll der 34-Jährige auf die beiden Opfer geschossen haben. Mehrfach soll er abgedrückt haben. Möglicherweise hat der Schütze von seinem Balkon aus geschossen. Die Opfer konnten sich laut Polizei zu Nachbarn retten. Schwer verletzt konnten sich die beiden Männer dort wohl vor weiteren Angriffen schützen. Wenig später sei die Polizei eingetroffen. Mindestens 40 Beamte waren im Einsatz, sagt Polizeisprecher Michael Jakob. Laut Anwohnern waren darunter auch Sondereinsatzkräfte mit Maschinenpistolen.

    Die Menschen in der Nachbarschaft beschreiben den mutmaßlichen Schützen als ruhig. Man kenne ihn in der Straße nicht besonders gut, da er erst seit etwa einem halben Jahr dort wohne. Vor dem großen Haus, in dem der mutmaßliche Täter zusammen mit seiner Freundin leben soll, steht am Dienstagnachmittag ein teurer schwarzer Sportwagen mit Münchener Kennzeichen. Solche Modelle sehe man in der Nordendorfer Raiffeisenstraße öfter, seitdem der 34-Jährige hier wohne, erzählen die Nachbarn. Näheres sei über ihn nicht bekannt.

    Von diesem Balkon aus wurde wohl geschossen. Die Polizei untersucht ihn auf Spuren.
    Von diesem Balkon aus wurde wohl geschossen. Die Polizei untersucht ihn auf Spuren. Foto: Marcus Merk

    Zeugen sagen, so einen großen Polizeieinsatz gab es in Nordendorf noch nie

    Zu einem so großen Polizeieinsatz wie am Dienstag sei es hier noch nie gekommen, erzählen die Nachbarn, die hier teils seit über 30 Jahren leben. Viel los ist in dem Viertel abseits des Tatorts nicht. Kleine Mehrfamilienhäuser stehen neben Einfamilienhäusern. Die Grundstücke haben große Gärten, in dem Nordendorfer Viertel leben viele Familien.

    Etwas abseits vom abgeschirmten Tatort steht am Dienstagnachmittag ein weiterer Lastwagen des sächsischen Spediteurs. Ein Fahrer wurde geschickt, um den durch Einschüsse beschädigten Lkw vom Tatort abzuholen und in die Werkstatt zu bringen. „Es hätte auch mich treffen können“, sagt der Kollege des Opfers, als er auf den Tatort blickt. „Wir sind immer wieder in der Gegend, eigentlich ist es hier doch ganz ruhig.“ Dass sein Arbeitskollege schwerst verletzt im Krankenhaus liege, habe er von der Polizei erfahren. Er kennt das Opfer nicht persönlich. „Aber man läuft sich immer wieder über den Weg“, sagt der Lkw-Fahrer.

    So etwas habe er in seinen knapp 20 Berufsjahren noch nicht erlebt, erzählt der 52-Jährige aus der Nähe von Leipzig. So bald es geht, will er das Fahrzeug seines Kollegen in die Werkstatt fahren. „Ich hoffe, er kommt durch“, sagt er.

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