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Neusäß: Wie mehr Neusässer aufs Fahrrad umsteigen

Neusäß

Wie mehr Neusässer aufs Fahrrad umsteigen

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    Gerade in Neusäß mit seiner Nähe zu Augsburg sind die Wege oft nicht lang. 57 Prozent der täglich zurückgelegten Strecken aller Neusässer sind sogar kürzer als fünf Kilometer und damit eigentlich ideal für das Fahrrad.
    Gerade in Neusäß mit seiner Nähe zu Augsburg sind die Wege oft nicht lang. 57 Prozent der täglich zurückgelegten Strecken aller Neusässer sind sogar kürzer als fünf Kilometer und damit eigentlich ideal für das Fahrrad. Foto: Benedikt Siegert

    Neusäß ist (noch) eine Autostadt: 88 Prozent der Haushalte verfügen über mindestens ein Auto, 60 Prozent aller Wege werden mit einem motorisierten Fahrzeug zurückgelegt. Das hat eine landkreisweite Umfrage aus dem vergangenen Jahr speziell für Neusäß ergeben. Ziel der Umfrage ist es nicht nur zu zeigen, wie der Istzustand bei der Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel ist. Gleichzeitig soll herausgefunden werden, was die Nutzer davon abhält, mehr Wege per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch durch eine Verknüpfung von beiden zurückzulegen.

    Denn ein Weiteres hat die Umfrage gezeigt: Gerade in Neusäß mit seiner Nähe zu Augsburg sind die Wege oft nicht lang. 57 Prozent der täglich zurückgelegten Strecken aller Neusässer sind sogar kürzer als fünf Kilometer und damit eigentlich ideal für das Fahrrad, hat jetzt Julian Scheer vom Büro „Planersocietät“ aus Dortmund im Planungs- und Umweltausschuss der Stadt berichtet. Das Ingenieurbüro ist auf Mobilität in Kommunen spezialisiert und hat die Umfrage für den Landkreis organisiert.

    78 Prozent aller Neusässer besitzen ein Fahrrad

    Tatsächlich besitzen 78 Prozent aller Neusässer ein Rad, etwa ein Fünftel aller Wege wird auch damit zurückgelegt. Vorwiegend aber in der Freizeit und zum Einkaufen, sagen die Ergebnisse der Umfrage. Um auch als Verkehrsmittel der Wahl zu dienen, wenn Pendler zur Arbeit oder zum Bahnhof fahren, müsse sich aber in der Stadt noch einiges tun: Zu wenige Abstellmöglichkeiten gebe es da an markanten Punkten in der Stadt oder im Bereich der Bahnhöfe, hat Julian Scheer erfahren. Auch die Qualität der Radwege müsse an der ein oder anderen Stelle noch verbessert werden, so eine Kritik in der Umfrage. In diesem Zusammenhang wies Grünen-Stadtrat Michael Frey darauf hin, dass auch die Verkehrssicherheit auf den Radwegen eine wichtige Rolle spiele. Zudem seien Ampelschaltungen gerade für Radler oft ungünstig, sie müssten dann länger warten, fügte zweiter Bürgermeister Wilhelm Kugelmann (CSU) hinzu.

    Zur Verkehrssicherheit beitragen könnte eine neue Regelung im Bußgeldkatalog: Auf Nachfrage von Wilhelm Kugelmann bestätigte Julian Scheer, dass auf Fahrrad-Sicherheitsstreifen nicht mehr geparkt oder gehalten werden dürfe – auch nicht für eine kurze Zeit. Bisher war das für drei Minuten lang möglich und wurde oft von Liefer- oder Paketdiensten genutzt. Scheer weiß von Kommunen, die das Gespräch mit solchen Firmen gesucht haben und damit auch erfolgreich waren.

    Anteil der elektrischen Räder steigt auch in Neusäß

    Was dem Radverkehr zudem Auftrieb geben könnte: 15 Prozent der Neusässer besitzen bereits ein Pedelec, ein elektrisch unterstütztes Fahrrad. Schon in wenigen Jahren könnte dieser Anteil stark steigen, ist Julian Scheer überzeugt. „Und wer sich ein E-Bike anschafft, der fährt auch regelmäßig damit“, so seine Erfahrung. Eine „überdurchschnittliche Affinität des Neusässers zum Radverkehr“ konnte Bürgermeister Richard Greiner in den Ergebnissen erkennen.

    Er will das Angebot von doppelstöckigen Abstellanlagen gerade an den beiden Bahnhöfen ausbauen. Allerdings: In Neusäß gebe es kaum noch verfügbaren Platz und in Westheim sei der Vorplatz nicht im Besitz der Stadt. Die Bahn hingegen blockiere weitere Radabstellmöglichkeiten, teilt die Verwaltung mit. Apropos Bahn: Auch die Barrierefreiheit an den Bahnhöfen ist für Verkehrsteilnehmer ein guter Grund, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, hat die Umfrage ergeben. Doch auch da gibt es im Moment für Neusäß keine Fortschritte, haben die Ausschussmitglieder auf derselben Sitzung erfahren.

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