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Neusäß: Titania-Therme ohne Umsätze: Stadt Neusäß stopft die Löcher

Neusäß

Titania-Therme ohne Umsätze: Stadt Neusäß stopft die Löcher

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    Leer sind die Becken und Saunen in der Titania-Therme in Neusäß. Seit Wochen dürfen keine Besucher mehr kommen.
    Leer sind die Becken und Saunen in der Titania-Therme in Neusäß. Seit Wochen dürfen keine Besucher mehr kommen. Foto: Marcus Merk (Archivfoto)

    Das Titania-Bad gilt als das Aushängeschild für die Stadt Neusäß. In den vergangenen Jahren stiegen die Umsätze und Besucherzahlen immer weiter. Doch in diesem Jahr sieht es zappenduster aus. Die monatelangen Schließungen reißen ein Loch in die Kasse der Titania-Therme. Allein um die Betriebskosten zu decken, muss die Stadt Neusäß als Eigentümerin der Therme einiges an Geld zuschießen.

    Der Stadtrat hat sich dafür entschieden, die Betriebsgesellschaft weiterhin mit Finanzspritzen zu unterstützen. Das Gremium habe sich gegen die Alternative entschieden, die Pacht an die Stadt zu erlassen, so Bürgermeister Richard Greiner. "Die Pacht läuft weiter." Einstimmig hat der Stadtrat beschlossen, noch einmal 300.000 Euro für das Bad nachzufinanzieren. Diese sogenannten überplanmäßigen Ausgaben werden über Einnahmen aus der Gewerbesteuer gedeckt. Greiner: "Es geht zum Jahresende ganz akut um das Stopfen von Löchern." Nach Einschätzung des Bürgermeisters wäre man bis Jahresende gerade so durchgekommen, wenn das Schichtmodell vom Sommer in der Therme weitergelaufen wäre. Das Bad hatte dabei täglich viel weniger Besucher als sonst. Es wurden gleichzeitig maximal 150 Besucher in die Saunen und 250 Kunden ins Bad eingelassen. Es gab drei Schichten für den ganzen Tag.

    Zweite Schließung der Neusässer Titania-Therme Anfang November

    Die Therme musste bekanntlich Anfang November zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Pforten schließen, ein Ende ist noch nicht abzusehen. Die Stadt hat bereits in einem Nachtragshaushalt in diesem Jahr 800.000 Euro ins Bad gesteckt. Greiner beschreibt die Situation so: "Das ist alles weg, da ist kein Pfennig mehr übrig." Die Stadt rechne im nächsten Jahr im Vergleich zum Jahr 2019 bei dem Bad mit einem Umsatzminus von 35 Prozent. Wegen dieser Aussichten wurden in den Haushalt 2021 rund 1,5 Millionen Euro Zuschuss fürs Titania eingestellt. Es sei realistisch, dass bis zum Frühjahr keine großen Umsätze zu erwarten seien, so der Bürgermeister weiter. Richtig hart sei, dass die Weihnachtsferien als die am stärksten frequentierte Zeit im Jahr ins Wasser falle. Nimmt man die Finanzspritzen aus diesem Jahr und die Haushaltsstelle im nächsten Jahr zusammen, kommt man insgesamt auf 2,1 Millionen Euro Unterstützung.

    "Erst raus, dann rein" steht für die Besucher als Hinweis an den Becken im Titania Neusäß. Bei der Wiedereröffnung im Sommer galten strenge Regeln.
    "Erst raus, dann rein" steht für die Besucher als Hinweis an den Becken im Titania Neusäß. Bei der Wiedereröffnung im Sommer galten strenge Regeln. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Der Blick auf die deutschlandweite Bäderlandschaft macht Greiner nachdenklich. In Saarbrücken gebe es ein ähnliches Betreibermodell für eine Therme wie in Neusäß. Doch im Mai hat die Vivamar Betriebsgesellschaft Saarbrücken GmbH für das Calypso Bade- und Saunaparadies als erstes deutsches Freizeitbad Insolvenz angemeldet. Inzwischen konnte ein neuer Pächter gefunden werden. Das Beispiel zeigt für Greiner aber auch, in welch schwierigen Zeiten die Bäder gerade sind: "Da besteht die Gefahr, dass eine Ruine in der Landschaft rumsteht." Es gibt trotz der Misere Licht am Horizont: Wie der Bürgermeister im Stadtrat mitteilte, hat der Bund dem Titania bereits eine Auszahlung im Rahmen der Corona-Unterstützungen zugesagt. Das Geld sei aber noch nicht auf dem Konto.

    Eine Krise gab es schon durch Legionellenbefall

    Greiner ist froh, dass alle Fraktionen des Stadtrats in diesen Zeiten die finanzielle Unterstützung der Stadt für das Titania mittragen. In der Vergangenheit gab es durchaus auch unterschiedliche Auffassungen zum Betrieb und zu den Investitionen für das Bad. Doch in Krisenzeiten, wie dem Legionellenbefall vor Jahren und der aktuellen Corona-Pandemie, ziehen alle an einem Strang. Der Beschluss zur neuerlichen Finanzspritze fiel einstimmig und ohne weiteren Kommentar.

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