Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Neusäß: So viel Baugrund liegt in Neusäß brach

Neusäß

So viel Baugrund liegt in Neusäß brach

    • |
    Stattliche 28500 Quadratmeter sind in Steppach noch unbebaut. Auf einigen Grundstücken gibt es zwar schon das Baurecht, aber sie liegen weiterhin brach.
    Stattliche 28500 Quadratmeter sind in Steppach noch unbebaut. Auf einigen Grundstücken gibt es zwar schon das Baurecht, aber sie liegen weiterhin brach. Foto: Marcus Merk

    Unbebaute Grundstücke oder leer stehende Gebäude. Gerade Wohnungssuchenden sind solche Anblicke ein Dorn im Auge. Warum wird das nicht für Wohnraum genutzt? Das fragen sich auch in Neusäß Bürger, dort wo der Wohnungsmarkt verschärft durch die Uniklinik in Augsburg stark unter Druck ist. Die Stadtverwaltung hat sich jetzt die Arbeit gemacht, diese ungenutzten Grundstücke und Häuser in Neusäß und in den einzelnen Ortsteilen zu zählen. Das Ergebnis hat im Finanzausschuss eine hitzige Diskussion entfacht. Eine CSU-Stadträtin fühlte sich sogar an DDR-Zeiten erinnert.

    Der Chef der Stadtverwaltung, Simon Huber, legte die Zahlen vor. Eine Mitarbeiterin hatte die leer stehenden Häuser, in denen beispielsweise kein Wasser mehr verbraucht wird, und die unbebauten Flächen in eine Karte eingezeichnet und gezählt. Bei dem sogenannten Leerstandskataster geht es nur um privaten Wohnungsbau, nicht ums Gewerbe. Bei der Zahl der unbebauten Grundstücke im Gebiet eines gültigen Bebauungsplans gibt es große Unterschiede zwischen dem Hauptort Neusäß und den Stadtteilen. Während in Neusäß nur noch 6700 Quadratmeter frei sind, sind es zum Beispiel in Steppach noch 28.500 Quadratmeter, in Westheim 24.000 Quadratmeter, in Ottmarshausen 13.000 Quadratmeter und in Hainhofen 7500 Quadratmeter.

    Einige Neusässer lassen Grundstücke lieber für Verwandte liegen als zu bauen

    Bürgermeister Richard Greiner sagte, man sehe an dieser Statistik, dass im Hauptort Neusäß in den vergangenen Jahren rege gebaut worden sei. In Steppach hingegen gebe es sogar Grundstücke, die hätten zwar schon Baurecht, aber Kräne und Bagger sind dort deswegen noch nicht zu sehen. Generell sei es so, dass einige Besitzer Grundstücke für Verwandte liegen ließen, die später noch bauen wollen, berichtete Greiner aus Gesprächen.

    Es geht bei dem Leerstandskataster nicht nur um Flächen, sondern auch um unbewohnte Gebäude. So gibt es in Neusäß nach der Zählung elf Häuser, die leer stehen. In Hainhofen zum Beispiel vier und in Westheim drei. Michael Frey (Die Grünen) äußerte sich zufrieden, dass diese Übersicht zu Leerständen nun vorliegt. „Ein erster Schritt ist jetzt getan.“ Er forderte, dass die Stadt in der Folge Gespräche mit den Eigentümern suchen solle. „Eventuell kann die Stadt ja sogar das eine oder andere erwerben“, so Frey. Diese Sätze brachten Stadträtin Ute Anthuber (CSU) auf die Palme. „Ich komme mir vor wie in der DDR.“ Sie habe den Eindruck, die Grünen wollten Privatleute unter Druck setzen. „Das geht die Stadt nichts an,“ so Anthuber.

    Was tun mit leerstehendem Wohnraum in Neusäß?

    Karin Zimmermann, ebenfalls CSU, bekräftigte diese Meinung. Manche Leute wollten ihr Haus eben aus privaten Gründen leer stehen lassen. Zimmermann sagte, sie kenne aus ihrem Umfeld auch Gebäude, die aus familiären Gründen nicht bewohnt werden und in denen durchaus ab und zu Wasser verbraucht werde.

    Es sei nicht Aufgabe der Stadt, hier einzugreifen. Bürgermeister Greiner erinnerte bei dem Thema an das seiner Ansicht nach vorbildliche Modell der Mieterqualifzierung für anerkannte Flüchtlinge. Dies habe für viel Vertrauen bei Vermietern gesorgt und als Ergebnis neue Mietverträge für Wohnungen hervorgebracht. Greiner: „So wurde Wohnraum neu genutzt.“ Greiner betonte, dass man sich beim Thema Eigentum in einem Spannungsfeld bewege.

    SPD-Stadträtin will im Sinne der Wohnungssuchenden handeln

    Nach Ansicht von SPD-Stadtrat Christian Rindsfüßer gehe es hier nicht um „Enteignung“. Da der Wohnraum in Neusäß sehr knapp sei, sieht Rindsfüßer hier schon eine Aufgabe der Stadt, „sich um diese Dinge zu kümmern“. Es gehe darum „einfühlsam auf Eigentümer“ zuzugehen.

    „Wenn dann einer nicht will oder kann, ist die Sache ja eh klar.“ Aber es sei wichtig, etwas im Sinne der Wohnungssuchenden zu machen. Bernhard Hannemann (Freie Wähler) regte eine ähnliche Übersicht zu Leerständen für den gewerblichen Bereich an. So könnte es eventuell Lösungen für die Wasserwacht geben.

    Wie die Preise für Immobilien im Landkreis Augsburg steigen

    • Umsatzexplosion Pro Jahr gehen ikm landkreis etwas mehr als 3000 Immobiliengeschäfte über die Bühne. Im Jahr 2010 hatten diese einen Gesamtumsatz von 450 Millionen Euro. Acht Jahre später waren es mehr als 1,1 Milliarden Euro.
    • Grundstückspreise Teuerstes Pflaster für Wohnbauland ist laut Bodenrichtwerttabelle Stadtbergen. Danach folgen Neusäß, Gersthofen, Aystetten und Königsbrunn. Allerdings können sich die Preise innerhalb der Orte stark unterscheiden.
    • Häuser und Wohnungen Zwischen 2014 und 2017 legte ein durchschnittliches Einfamilienhaus im Landkreis im Wert um 40 Prozent zu. Die Wohnungspreise gingen um 50 Prozent nach oben. Die höchsten Preise werden im Gürtel rund um Augsburg erzielt. Er reicht mittlerweile von Langweid im Norden über Gersthofen, Neusäß, Aystetten, Diedorf und Stadtbergen bis nach Bobingen und Königsbrunn. (Quelle: Grundstücksmarktbericht Landkreis Augsburg)

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Der Leerstandskataster in Neusäß ist ein gutes Instrument

    Ebenfalls interessant:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden