Irgendwann werden sie wiederkommen - doch wie sicher können die Schüler dann in den Schulen im Landkreis Augsburg lernen? In Neusäß zumindest hatten Verwaltung und Stadtrat frühzeitig gehandelt, ist Bürgermeister Richard Greiner sicher, und CO2-Ampeln für alle städtischen Kindergärten und Schulen bestellt. Die Geräte zeigen an, wann die Luft in einem Raum einen gewissen CO2-Gehalt aufweist und gelüftet werden sollte.
"Wir haben letztes Jahr noch schnell reagiert und die CO2-Ampeln frühzeitig bestellt. Leider war die Lieferzeit aber noch länger als erwartet. Wir sind froh, dass die Messgeräte jetzt noch vor Rückkehr der Schülerinnen und Schüler sowie der zu betreuenden Kinder eingebaut werden können. So können wir einen kleinen Beitrag leisten zu mehr Sicherheit in den Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen", so der Bürgermeister.
Die CO2-Ampeln werden jetzt in Neusäß montiert
Erst in diesen Tagen wurden die CO2-Ampeln geliefert und werden bis Mitte Februar in den Klassenzimmern und Gruppenräumen eingebaut sein.
Die Gesamtkosten für die Stadt betragen 10.560 Euro, die Höhe der Förderung durch den Freistaat Bayern beträgt rund 80 Prozent. Die Fördergelder wurden auch bereits an die Stadt Neusäß überwiesen, heißt es aus dem Rathaus.
Nicht ganz so schnell war der Landkreis. Erst auf der Sitzung des Kreistags im Dezember hatten sich die Mitglieder entschlossen, CO2-Ampeln zu bestellen. Für die 15 Landkreisschulen sind da immerhin 1000 Stück nötig. "Aufgrund der hohen Nachfrage wird die Auslieferung erst in den nächsten Wochen möglich sein", so ein Sprecher des Landratsamtes.
In Biberbach will die Schulfamilie mehr als CO2-Ampeln
Aktiv geworden ist auch die Schulfamilie in Biberbach. Dort sind bereits Spenden gesammelt worden, um die acht Klassenzimmer der Grundschule nicht allein mit CO2-Ampeln, sondern mit Geräten zu versorgen, die die Luft auch reinigen. Diesen Bedarf hat auch das Kultusministerium erkannt und ein erweitertes Förderprogramm für mobile Luftreinigungsgeräte aufgelegt. Noch bis Mitte März können die kommunalen Sachaufwandsträger der Schulen die Geräte für alle Klassenzimmer anschaffen. In der ersten Runde, in der laut Kultusministerium in Bayern 4000 Geräte angefragt wurden, war das nur für Räume möglich, in denen kein Fenster geöffnet werden kann. Der Staat zahlt bis zu 50 Prozent oder 1.750 Euro pro Luftreinigungsgerät.
Kultusminister Michael Piazolo: "Gesundheitsschutz für die Schüler und Lehrkräfte hat für mich höchste Priorität. Mit umfassenden Hygieneregeln, Maskenpflicht, Lüftungskonzepten, CO2-Messgeräten und Luftreinigungsgeräten haben wir ein umfassendes Konzept für den Gesundheitsschutz an den Schulen", teilt er in einer Pressemitteilung mit. Den Bedarf von Gesundheitsschutz in Klassenzimmern sehen auch Elternverbände wie die Landeselternvertretungen der Elternbeiräte an Realschulen (LEV-RS) und Gymnasien (LEV), die auch die Elternbeiräte von Gymnasien und Realschulen im Landkreis Augsburg vertritt. Die Vorsitzende der LEV-RS, Andrea Nüßlein, hatte Anfang Januar gefordert, alle Klassenzimmer mit Luftreinigungsgeräten sowie Plexiglasscheiben zwischen den Sitzplätzen auszustatten.
Elternverband: Schüler tragen zur Verbreitung von Corona bei
Der Verband bezieht sich dabei auf Untersuchungen des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München. Inzwischen sei klar, so Nüßlein, dass Kinder und Jugendliche sehr wohl zur Verbreitung der Pandemie auch in anderen Generationen beitragen würden. Zudem seien bei Kindern und Jugendlichen die möglichen Langzeiteffekte einer SARS-CoV-2-Infektion noch gar nicht im Detail bekannt und erforscht. Wichtig sei es, jetzt zu handeln und das neue Schuljahr ab September vorzubereiten. Denn dann sei nicht unbedingt damit zu rechnen, dass alle Jugendlichen, bei denen das möglich ist, sowie ihre Eltern bereits gegen das Coronavirus geimpft sein könnten.
Luftreinigungsfilter und Plexiglasscheiben ließen hingegen einen sicheren Schulalltag zu, bei dem zudem eine Maske nur dann getragen werden müsse, wenn man sich im Klassenzimmer bewege, so Nüßlein. Im Landratsamt sieht man das nicht ganz so. "Die Notwendigkeit von Plexiglaswänden wurde von unseren Fachleuten geprüft und nicht als dringlich angesehen, sodass wir hier derzeit keine Beschaffung vorgesehen haben", so der Sprecher der Behörde.
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