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Neusäß: Kein weiteres Gründach: Warum mehr Grün am Gymnasium nicht möglich ist

Neusäß

Kein weiteres Gründach: Warum mehr Grün am Gymnasium nicht möglich ist

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    Aus dem Umwelt- und Energieausschuss kam die Anregung, die Nordseite des Hauptdachs des Justus-von-Liebig-Gymnasiums zu begrünen. Doch die Statik des Gebäudes gibt das nicht her.
    Aus dem Umwelt- und Energieausschuss kam die Anregung, die Nordseite des Hauptdachs des Justus-von-Liebig-Gymnasiums zu begrünen. Doch die Statik des Gebäudes gibt das nicht her. Foto: Marcus Merk

    Möglichst nachhaltig und umweltbewusst – auf diese Merkmale hin will der Landkreis Augsburg inzwischen alle sein Bauvorhaben überprüfen. Aus dem Umwelt- und Energieausschuss kam deshalb die Anregung, die Nordseite des Hauptdachs des Justus-von-Liebig-Gymnasiums zu begrünen. Wie berichtet, soll in wenigen Jahren mit der Generalsanierung der mehr als 50 Jahre alten Schule begonnen werden. Allerdings, so Hochbauamtsleiterin Karin Hesse jetzt im Bauausschuss, wird das nicht gehen. Der Grund liegt in der Statik des Gebäudes.

    Die würde gerade noch ausreichen, die inzwischen gesetzlich geforderte Dämmung und den rechnerisch höheren Ansatz für Schneelasten aufzunehmen. Ein Gründach, selbst eines mit nur geringer Dicke, ist da nicht mehr drin. Allerdings, so Karin Hesse, sei eine Dachbegrünung auf der Dreifachturnhalle geplant. Dieser Gebäudeteil soll neu gebaut werden.

    Wunsch: Eine Schule, die ihre Energie selbst erzeugt

    Ebenfalls aus dem Umwelt- und Energieausschuss kam die Anregung, ob durch entsprechende Anlagen die Schule nicht völlig unabhängig von einer öffentlichen Versorgung mit Wärme, Strom und Wasser werden könne. Die Planer haben das nun überprüft. Wegen des Anschlusszwangs ans öffentliche Trinkwassernetz scheide dieser Bereich zwar aus. Einen Schritt in diese Richtung geht jedoch bereits die Versorgung mit Wärme. Hier gibt es eine Heizzentrale für das gesamte Schulzentrum in Neusäß. Die Grundlast wird von einer Hackschnitzelheizung übernommen, für die Spitzenlasten gibt es zwei Gaskessel.

    Sollte nun dieser Teil der Heizung sowie die übrige Gebäudetechnik mit Kälte und Lüftung für das Gymnasium völlig selbstständig, also autark, versorgt werden, ginge das allein über Strom, so Karin Hesse. Und da sei die grundlegende Frage, wie groß eine dafür nötige Fotovoltaikanlage sein müsse. Solch eine Anlage ist zwar auf dem Süddach des sanierten Justus-von-Liebig-Gymnasiums vorgesehen. Der Ertrag wird dort, über das gesamte Jahr gesehen, mit 73 .000 Kilowattstunden (kWh) vorausberechnet. Eventuell könnten noch ein paar mehr Module aufgebaut werden, eine Energieerzeugung von mehr als 100.000 kWh sei aber nicht möglich. Die Planer haben jedoch ebenfalls berechnet, dass die Schule bei vollem Unterrichtsbetrieb und mit Betrieb der Küche in der Mensa als energieautarke Schule übers Jahr einen Bedarf von 1,1 Millionen kWh habe. „Dafür müsste die Anlage zehnmal so groß sein“, so Karin Hesse. Mit eingerechnet sind in dieser Zahl der mögliche Stromverbrauch für die Heizung und die Gebäudetechnik am Gymnasium.

    Sinnvoll ist eine Fotovoltaikanlage nur begrenzt

    Sinnvoll sei somit allein eine Fotovoltaikanlage für den eigenen Stromverbrauch. Denn auch eine Pufferung von in Spitzenzeiten erzeugter, aber gar nicht verbrauchter Energie in Batterien sei technisch und finanziell nicht unbedingt sinnvoll. „Wir haben das schon einmal für das Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen nachgerechnet. Dort würde die selbst erzeugte Energie am Ende 28 Cent pro kWh kosten, von einem Stromerzeuger gekaufte Energie aber nur 22 Cent pro kWh“, berichtete Karin Hesse.

    Mit solchen Ministauden wird das Dach des Kindergartenanbaus in Rohrenfels im Landkreis Schrobenhausen-Neuburg bepflanzt. Die Bepflanzung wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. 
    Mit solchen Ministauden wird das Dach des Kindergartenanbaus in Rohrenfels im Landkreis Schrobenhausen-Neuburg bepflanzt. Die Bepflanzung wirkt wie eine natürliche Klimaanlage.  Foto: Adobe Stock

    Der Bauausschuss nahm das zur Kenntnis. Ein Hinweis, der auch im Bauamt neu war, kam jedoch noch von Kreisrat Frank Skipiol (AfD), einem gelernten Elektromeister: Inzwischen gebe es durchaus umweltfreundliche und leistungsfähige Batterien, nämlich auf Salzwasserbasis. Die seien zwar etwas größer, darüber hinaus aber völlig problemlos zu betreiben. „Wenn da einmal etwas passiert, läuft nur Salzwasser aus“, so Skipiol.

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