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Neusäß/Fischach: Ein Hochwasser ist immer und überall möglich

Neusäß/Fischach

Ein Hochwasser ist immer und überall möglich

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    Peter Dobkowitz hat zum Hochwasserschutz Styroporplatten passgenau für jedes Kellerfenster zugeschnitten. Wenn Hochwasser angesagt ist, bringt er diese an und dichtet sie mit Silikon ab.
    Peter Dobkowitz hat zum Hochwasserschutz Styroporplatten passgenau für jedes Kellerfenster zugeschnitten. Wenn Hochwasser angesagt ist, bringt er diese an und dichtet sie mit Silikon ab. Foto: Andreas Lode

    Die schlechte Nachricht vorneweg: Starker Regen auf geringem Raum kann praktisch überall ein lokal begrenztes Hochwasser auslösen. Das habe mit einem Schutz vor einem hundertjährlichen

    Zumindest Peter Dobkowitz aus Neusäß-Hainhofen ist vorbereitet: Er hat gestern Styroporplatten zugeschnitten, die er bei Bedarf vor seine Kellerfenster setzen kann. „Die hätten Anwohner in Hegnenbach und Emersacker schon am Sonntag brauchen können. Dort ergoss sich Schlamm durch die Straßen. Die Felder mit den vielen Maisfeldern in der Gegend konnten dem Wasser keinen Widerstand bieten“, so die Analyse von Bürgermeister Michael Müller (Emersacker). Ein ähnliches Phänomen hatte es vor knapp drei Jahren rund um Welden gegeben. Dort war die Laugna in kürzester Zeit angestiegen und über die Ufer getreten. „Da haben wir uns auch schwergetan, die genauen Niederschläge und Abflüsse zu ermitteln“, so Kurt Nunn. „Eine Prognose, wo solch ein Ereignis als Nächstes auftritt, kann niemand geben“, sagt der Fachmann.

    Andere Schwerpunkte sind aber seit den schweren Hochwassern seit rund 15 Jahren bekannt. „Unser Ziel ist es, einen Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser inklusive eines Klimafaktors herzustellen oder die Kommunen dabei zu unterstützen“, so Kurt Nunn. Solch ein Schutz sei auch durchaus möglich. Fertig ist er aber im Landkreis nur an wenigen Stellen. Anderswo besteht noch Handlungsbedarf.

    Ein Beispiel ist der Oberlauf der Schmutter rund um Fischach. Vor knapp zehn Jahren war man dort davon ausgegangen, dass allein ein Hochwasserschutz mit insgesamt elf Bauwerken die Bewohner entlang des Flusses vor vollgelaufenen Kellern schützen könne. Inzwischen gibt es ein Konzept mit vier Hochwasserbecken, dazu kommen noch kleinere Maßnahmen in

    „Auch in Neusäß, wo vor drei Jahren nach einem heftigen Regen die Innenstadt in Teilen komplett unter Wasser stand, müssen die Anwohner noch auf die endgültige Umsetzung der Vorhaben warten“, so Stadtbaumeister Dietmar Krenz. Handlungsschwerpunkte sind in den Stadtteilen Hammel, wo ein Becken im Wald geplant ist, und Hainhofen sowie in Neusäß selbst. Dort wurde vor drei Jahren das Kanalsystem im Wohngebiet am Eichenwald teilweise umgeleitet. Der Bau des Entlastungskanals steht aber noch aus. „Der Stadtrat hat den Planungen zugestimmt, die Unterlagen sind komplett erstellt, liegen aber noch bei der zuständigen Behörde“, so Krenz. Erst nach der Genehmigung kann sich die Stadt aber um den Bau des Kanals kümmern. Dass Hochwasserschutz immer auch mit den passenden Grundstücken zusammenhängt, macht

    Dass die Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen so lange dauere, sei auch in der Länge der Genehmigungsverfahren begründet, erläutert Kurt Nunn am Beispiel des Hochwasserbeckens in Siefenwang (Dinkelscherben). Seit mehr als zehn Jahren wird an dem Becken geplant. Viele der Eigentümer hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder in die Planungen eingeschaltet, weil sie Nachteile, vor allem für ihre landwirtschaftlichen Flächen, befürchtet hatten. Jetzt ist man einen Schritt weiter: „Der Genehmigungsbescheid ist rechtsgültig. Im Moment laufen Gespräche zum Grunderwerb“, berichtet Nunn.

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