Schon gleich nach ihrer Geburt erregten Thomas, Christian und Michael großes Medieninteresse. Denn Jahre bevor der medizinische Fortschritt künstliche Befruchtungen möglich machte, kamen die Balletshofer-Drillinge noch auf ganz natürlichem Wege auf die Welt und waren somit im Jahre 1979 eine mittlere Sensation. Heute leiten die drei Brüder gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Nicole die Balletshofer-Bäckereikette mit 24 Filialen und dem Grill’n’ Chill-Restaurant am Kobelweg. Von den Großeltern hatten Johann und Ruth Balletshofer die Bäckerei in der Ulmer Straße übernommen und zu einem Filialbetrieb ausgebaut. Sie arbeiten heute noch in der Firma mit, die ihre moderne Produktionsstätte und Firmenzentrale in Kriegshaber hat.
Die Balletshofer-Drillinge verzichten auf regelmäßige Besprechungen
Hier kommt es den Drillingen zugute, dass sie sich nicht nur äußerlich, sondern auch im Wesen so ähnlich sind, denn in ihrem Familienunternehmen arbeiten sie Hand in Hand, mit großem Vertrauen in die Geschwister, ohne regelmäßige Besprechungen abzuhalten. „Das haben wir zwar mal versucht“, grinst Christian, aber schon nach kurzer Zeit sei immer was dazwischen gekommen. Und so treffen die Geschwister ihre Entscheidungen meist aufgrund knapper Zeit „zwischen Tür und Angel“.
Und wenn Michael mal wieder die Unterschriften von allen geschäftsführenden Gesellschaftern braucht, müsse er halt „durchs Haus springen und alle einsammeln“, sagt er lachend. Aber: Es funktioniert. „Wir haben vollstes Vertrauen ineinander, jeder gibt sein Bestes und arbeitet sehr viel. Wir wissen genau, der andere hat es sich gut überlegt, warum er es so machen würde, also machen wir es meistens auch so“, sagt Christian Balletshofer.
Die Drillinge spielten in der Backstube
Wenn eine Familie den ganzen Tag so eng zusammenarbeitet, müsste Streit vorprogrammiert sein, könnte man meinen. Thomas schaut seinen Bruder an und denkt nach: „Richtigen Streit gibt es eigentlich höchst selten“, sagt er dann. Und wenn, dann seien es nur kurze berufliche Meinungsverschiedenheiten, fügt Christian hinzu. Auch hier ticken die Brüder ähnlich: Sie können mal heftig werden, aber nach wenigen Minuten ist es vorbei und sie sind nicht nachtragend. Eben typisch ihr Sternzeichen, Widder.
Mit Drillingen und noch einer weiteren, zwei Jahre älteren Tochter waren die Eltern, die ja auch ihre Bäckerei betreiben mussten, voll ausgelastet. Wenn es ans Ausliefern der Backwaren mit dem Auto ging, packte die Mutter dann oft die drei Maxi-Cosis auf den Rücksitz und die ältere Schwester fuhr als Begleitperson mit. Und natürlich durften die Kinder später auch in der Backstube „mithelfen“, zum Beispiel in der Vorweihnachtszeit beim Plätzchenglasieren. Als die Buben sechs Jahre alt waren, zog die Familie nach Neusäß um. Die Kinder besuchten zunächst die Eichenwaldschule und dann die Realschule in Neusäß. Darüber hinaus war Fußball ihre große Leidenschaft. Obwohl sie hätten werden können, was sie wollten, haben sich alle Kinder für den elterlichen Betrieb und das Bäckerhandwerk entschieden.
2019 feierten die Balletshofer-Brüder gemeinsam ihren 40. Geburtstag
Thomas und Michael sind Bäcker-, Christian Konditormeister und alle sind Betriebswirte des Handwerks. Dabei habe es sich so entwickelt, dass Nicole fürs Verkaufspersonal, Christian fürs Marketing, Thomas für die Produktion und Michael für die Finanzen zuständig ist. Die Firma beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter. Besonders stolz sind die Firmenchefs auf ihren konstanten Mitarbeiterstamm. „Wir haben vergleichsweise wenig Fluktuation“, sagt Christian, etliche Mitarbeiter seien schon viele, viele Jahre im Betrieb, drei Beschäftigte können gar auf 40 Betriebsjahre zurückblicken.
Auch privat sind die Brüder eng verbunden: Heuer feierten sie gemeinsam ihren 40. Geburtstag, sie alle sind inzwischen verheiratet und haben selbst eigene Kinder – Christian Balletshofers Sohn ist gerade mal vier Monate alt. Man fährt gemeinsam auf die Hütte, zum Skifahren. Und natürlich kommt die Großfamilie an Weihnachten zusammen. Ein Geheimnis werden die Balletshofer-Brüder aber nicht lüften: „Wie unsere Brezen so schön rösch werden, bleibt geheim!“
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