Der Einsatz für den Frieden darf nicht auf die Veteranenvereine beschränkt bleiben, sondern geht alle an – das ist die Idee hinter der Friedensnacht, die seit inzwischen zehn Jahren den Volkstrauertag in Neusäß bereichert. Von einer zentralen Feier in Alt-Neusäß aus soll das Friedenslicht am Vorabend des Volkstrauertags, in diesem Jahr Samstag, 17. November, in die Stadtteile ausgesendet werden.
Kleinere Feiern in den Ortsteilen sind unterschiedlich stark besucht
Die Friedensnacht hat einen Ruf weit über die Stadt hinaus. Schließlich gehe es darum, „Frieden zu schaffen in einer Welt voller Konflikte“, so Bürgermeister Richard Greiner. Aus dem Rückblick auf die Vergangenheit und dem Gedenken an die Opfer der Kriege wollte die Stadt Neusäß eine zweite Perspektive schaffen. Dennoch hat der Kulturausschuss in den vergangenen Jahren versucht, die Feiern gerade in den Ortsteilen so zu gestalten, dass sich noch mehr Bürger angesprochen fühlen – vor allem jüngere. Das Problem: Während zur zentralen Feier, sie findet nach einem ökumenischen Gottesdienst um 18.45 Uhr am Samstag auf dem Vorplatz der Kirche St. Ägidius statt, regelmäßig viele Bürger kommen, sind die kleineren Feiern in den Ortsteilen unterschiedlich stark besucht.
Gerade junge Leute würden nur wenige dort teilnehmen, hatte Margit Endres aus dem Kulturamt schon Anfang des Jahres im Kulturausschuss berichtet. Doch nach einem runden Tisch mit allen Beteiligten, darunter die katholische und die evangelische Kirche, die Feuerwehren und die Veteranenverbände, war klar: Im Grunde soll die Friedensnacht so bleiben, wie es sie jetzt zum zehnten Mal gibt. In diesem Jahr soll jedoch wirklich in jedem Stadtteil eine eigene kleine Feier stattfinden – aber so, wie es eben zu genau diesem Stadtteil auch passt.
Kinder und Jugendliche in die Feiern einzubinden, bleibt für den Ausschuss schwierig
Traditionell gut kommt die Stadtteilveranstaltung in Hammel an. Weil die Soldatenkameradschaft Ottmarshausen-Hammel aber gleich für zwei Ortschaften zuständig ist, soll nacheinander gefeiert werden: Zunächst um 19.30 Uhr in kleinerem Rahmen am Kriegerdenkmal in Ottmarshausen, dann wird gemeinsam nach Hammel gefahren. Dort trifft man sich um 20 Uhr am Wegkreuz an Weggabelung der Gailenbacher Straße, ein Fackelumzug führt dann zum Kriegerdenkmal, wo ein Kranz niedergelegt wird. Schon im vergangenen Jahr hätten auch Ottmarshauser in Hammel die Friedensfeier mitbegangen, sagte der Vorsitzende der Soldatenkameradschaft Ottmarshausen-Hammel, Franz Braun. Etwa 50 Leute waren 2017 dabei.
Eine Kranzniederlegung durch Mitglieder des Stadtrats, das ist auch, mal mit, mal ohne Musik, für Samstagabend in Steppach, Hainhofen und Alt-Neusäß geplant. In Täfertingen wird es zusätzlich um 19.30 Uhr einen Fackelumzug vom Gasthof Schmied zum Kriegerdenkmal geben. In Schlipsheim hat es sich bewährt, am Samstagabend nur ganz kurz zu gedenken und den Kranz erst am Sonntag, dem eigentlichen Volkstrauertag, nach dem Gottesdienst niederzulegen. So wird es auch in diesem Jahr beibehalten. In Westheim findet die Kranzniederlegung am Sonntag, 18. November, um etwa 10.15 Uhr nach dem Gottesdienst statt, gesanglich wird die Feier begleitet vom Männergesangsverein. Hier ist die Stadtteilfeier ganz besonders erfolgreich: Mehr als 100 Personen kamen zur letztjährigen Veranstaltung.
Kinder und Jugendliche in die Feiern einzubinden, bleibt für den Ausschuss schwierig. Einmal fand eine Filmvorführung für Jugendliche statt, die Resonanz war jedoch gering. Gleichzeitig hatten die Ausschuss-Mitglieder schon vor zwei Jahren die Veteranenverbände gebeten, auf Stahlhelme oder andere militärische Zeichen zu verzichten.
Auch in Diedorf versucht der Soldaten- und Kameradschaftsverein (SKV), die Feier zum Volkstrauertag attraktiver zu gestalten. Seit ein paar Jahren wird ebenfalls am Vorabend des Volkstrauertags nach einem ökumenischen Gebet um 17 Uhr in der Kirche Herz Mariä eine Lichterkette zwischen der evangelischen und katholischen Kirche entzündet. Damit wolle der Verein vor allem zeigen, dass Veteranenvereine heute für Friedensarbeit stünden, so der SKV-Vorsitzende Jürgen Winter.