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Neusäß: Ärger um gefällte Bäume auf dem Schuster-Areal

Neusäß

Ärger um gefällte Bäume auf dem Schuster-Areal

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    Auf dem Schuster-Areal wurde gestern gerodet. Besonders alte und schützenswerte Bäume wurden von den Behörden mit einer gelben Banderole markiert. Wie auf dem Foto zu sehen ist, wurde ein solcher Baum aber dennoch gefällt.
    Auf dem Schuster-Areal wurde gestern gerodet. Besonders alte und schützenswerte Bäume wurden von den Behörden mit einer gelben Banderole markiert. Wie auf dem Foto zu sehen ist, wurde ein solcher Baum aber dennoch gefällt. Foto: Marcus Merk

    Gelbe Banderolen kennzeichneten seit dem Sommer besonders große, alte Bäume auf dem Schuster-Areal. Diese Markierung zeigte an: Diese Bäume, zum Beispiel alte Kastanien im ehemaligen Biergarten, sind nach Auffassung der Behörden schützenswert und dürfen für das große Bauprojekt nicht gefällt werden. Eigentümer Johann Schuster vertritt jedoch eine andere Meinung. Ihm liege ein Gutachten vor, das zu anderen Schlüssen kommt als die Behörden.

    Für das Schuster-Areal war vor Kurzem der Bebauungsplan verabschiedet worden und gestern fanden großflächige Rodungen auf dem Gelände statt. Trotz der gelben Markierungen sind laut Stadt nun drei der alten Bäume weg. So seien laut Bauverwaltung in der Hotelauffahrt von vier erhaltungspflichtigen Bäumen nur noch zwei vorhanden. Unter den gefällten Bäumen sei auch eine alte Linde. Hinter dem Hotel wurde ein zweistämmiger Ahornbaum gefällt, teilt die Stadt mit.

    Bund Naturschutz wollte alten Baumbestand erhalten

    Im Laufe der Jahre wurde im Stadtrat intensiv um die beste Lösung für die Bebauung des Schuster-Areals gerungen. Gutachter und Behörden wie die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt nahmen im Laufe des Bebauungsplanverfahrens Stellung und zur Frage, welche Bäume erhalten werden müssen und können. Vor allem der Bund Naturschutz und die Grünen hatten in den vergangenen Jahren immer wieder auf den Erhalt von möglichst vielen Bäumen gedrängt. Alter Baumbestand und gewachsene Gehölzstrukturen sollten so weit wie möglich erhalten werden.

    Hannes Grönninger von Bund Naturschutz kritisierte gestern die Baumfällungen: „Was jetzt zu sehen ist, kann einen vor Wut schäumen lassen.“ Keine Anregungen, die der Bund Naturschutz im Bebauungsplanverfahren gemacht habe, seien in die Planung eingeflossen, auch nicht der Schutz der ortsbildprägenden Bäume im Bereich des ehemaligen Biergartens und des Gehölzstreifens an der Fliederstraße, heißt es in einer Pressemitteilung. „Man hat schwer gerungen, damit der Konflikt ,Bäume kontra Bauen‘ verträglich gelöst werden kann“, erklärt Bauamtsleiter Gerald Adolf im Rückblick auf die jahrelange Planung. Ein Fachbüro hatte ein Gutachten über den Baumbestand erstellt. Man habe sich schließlich für eine Lösung entschieden, die auch für die Naturschutzbehörde vertretbar war. Wie Bürgermeister Richard Greiner sagte, werde man die Fällung der schützenswerten Bäume der Bauaufsicht am Landratsamt und der Naturschutzbehörde melden, „die dann geeignete Maßnahmen ergreifen werden“. Denn die Baumfällungen auf dem Schuster-Areal seien umfänglicher ausgefallen als im Bebauungsplan vorgesehen und genehmigt. In der Regel werde in solchen Fällen eine Nachpflanzung gefordert, denkbar sei auch ein Bußgeld, so der Bürgermeister.

    Gutachter sieht in alten Bäumen ein Sicherheitsrisiko

    Investor Johann Schuster ist sich hingegen keiner Schuld bewusst. Er stellt den Status der Bäume als schützenswert gegenüber unserer Zeitung in Frage. Ein vereidigter Gutachter komme zu dem Schluss, dass die Bäume nicht erhalten werden müssten, da sie kaputt seien. Das Risiko sei ihm als Privatperson zu groß, wenn etwas passiert, zum Beispiel durch herabfallende Äste.

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