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Meitingen: Meitinger Aktivisten wollen nicht mit Mehring über Lohwald reden

Meitingen

Meitinger Aktivisten wollen nicht mit Mehring über Lohwald reden

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    Das neu gegründete Aktionsbündnis "Wald statt Stahl" demonstriert mit Bannern für den Erhalt des Lohwalds in Meitingen.
    Das neu gegründete Aktionsbündnis "Wald statt Stahl" demonstriert mit Bannern für den Erhalt des Lohwalds in Meitingen. Foto: Wald Statt Stahl

    Die Klima-Aktivisten bündeln ihre Kräfte. Wie berichtet haben sich Umweltschützer zum Schutz des Meitinger Bannwaldes zum Aktionsbündnis "Wald statt Stahl" zusammengeschlossen. Bereits drei Mal waren sie auf Bäume geklettert und hatten mit großen Bannern gegen die von den Lech-Stahlwerken geplante Rodung von Teilen des Lohwalds protestiert. Nun haben sie sich mit weiteren Demonstranten zusammengeschlossen und reagieren auch auf das Gesprächsangebot des Landtagsabgeordneten Fabian Mehring von den Freien Wählern.

    "Wir müssen jetzt geschlossen agieren und zeigen, dass alle Mitglieder dieses Bündnisses - auch die kletternden - gemeinsam die Rodung verhindern werden", sagte Markus Eckstein, der Vorsitzende der Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal und einer der Mitinitiatoren des Bannwald-Bündnisses zur neuen Kooperation mit "Wald statt Stahl".

    Anlass der Proteste ist ein Antrag der Lech-Stahlwerke, knapp 18 Hektar des Waldes roden zu dürfen - das ist mehr als ein Drittel der Waldfläche. Dort sollen dann neue Produktionsanlagen entstehen sowie Lagerflächen für eine sortenreine Lagerung von Nebenprodukten der Stahlherstellung, die damit in einen Recycling-Kreislauf gelangen könnten.

    Mehring bot den Klima-Aktivisten vom Meitinger Lohwald ein Gespräch an

    Nachdem die Aktivisten von "Wald statt Stahl" in der vergangenen Woche vor dem Büro des Gemeinderats und Landtagsabgeordneten Fabian Mehring einen sogenannten "Platzpark", ein bepflanztes Hochbeet, platzierten, lud dieser sie über unsere Redaktion sowie über Twitter zu sich ins Büro ein. "Wenn einem der Umweltschutz so wichtig ist, sollte man auch das Gesprächsangebot der Entscheider wahrnehmen und darf nicht kneifen", sagte Mehring. "Ich habe ihnen daher erneut mitgeteilt, dass sie mich gerne in meinem Büro aufsuchen können." Augenzwinkernd fügte er hinzu: "Sie dürfen auch gerne über die Treppe kommen und müssen nicht durchs Fenster klettern." Klima-Aktivisten aber lehnen ein Gespräch mit Mehring ab.

    Kima-Aktivisten des lokalen Aktionsbündnisses Wald statt Stahl stellten ein mit kleinen Bäumchen und Blumen bepflanztes Hochbeet, einen sogenannten Platzpark wie ein Parkplatz, nur besser vor das Büro des Landtagsabgeordneten Fabian Mehring in Meitingen.
    Kima-Aktivisten des lokalen Aktionsbündnisses Wald statt Stahl stellten ein mit kleinen Bäumchen und Blumen bepflanztes Hochbeet, einen sogenannten Platzpark wie ein Parkplatz, nur besser vor das Büro des Landtagsabgeordneten Fabian Mehring in Meitingen. Foto: Wald Statt Stahl

    "Wir danken Herrn Mehring für die nette und humorvolle Einladung, aber wollen einem einzelnen Gemeinderat nicht die Chance geben, sich zu profilieren", sagte Gwendolyn Rautenberg, die 19-Jährige Mitinitiatorin von "Wald statt Stahl". Stattdessen setzen sie weiterhin auf massive Proteste. "Nachdem circa 600 demonstrierende Menschen vor dem Stahlwerk keine Reaktion hervorriefen, dafür ziviler Ungehorsam aber zu einer Gesprächseinladung führte, bleibt uns nichts anderes übrig, als noch mehr und noch ungehorsamere Aktionen folgen zu lassen, um damit eine Einladung zu erhalten, vor dem gesamten Gemeinderat sprechen zu können", erklärt Rautenberg.

    Aktionen enden erst mit Erhalt oder Erweiterung des Meitinger Bannwaldes

    Zudem lasse die Erfahrung der Mitglieder des Bannwald-Bündnisses sich wenig von solch einem Gespräch erhoffen, so Rautenberg weiter. "Seit Jahren reden wir schon mit den Politikern in Meitingen, aber stoßen mit unserem Anliegen jedes mal gegen eine Wand", bestätigt auch Eckstein.

    Kima-Aktivisten hängten ein neues Banner im Schlosspark auf. Ein zweiter Hambacher Forst vor der Haustür? Lohwald bleibt! steht auf dem weißen Laken.
    Kima-Aktivisten hängten ein neues Banner im Schlosspark auf. Ein zweiter Hambacher Forst vor der Haustür? Lohwald bleibt! steht auf dem weißen Laken. Foto: Wald Statt Stahl

    Der Forststudent und angehende Förster Nico Kleitsch weist darauf hin, dass die Aktionen von "Wald statt Stahl" erst mit dem Erhalt oder gar der Erweiterung des Bannwaldes enden, nicht mit einem Gespräch vor dem Gemeinderat. Nach wie vor halten die Lech-Stahlwerke aber an ihren Erweiterungsplänen fest. "Jeder Mensch solle sich ernsthaft die Frage stellen, wo er überall Stahl nutzt und wie wichtig es ihm ist, dass dieser so umweltschonend wie möglich mit strengen Umweltauflagen in Deutschland statt irgendwo in der Welt unter wesentlich höheren Emissionen produziert wird", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme auf Anfrage unserer Redaktion.

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