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Meitingen: So rollen die Foodtrucks im Augsburger Land aus der Corona-Krise

Meitingen

So rollen die Foodtrucks im Augsburger Land aus der Corona-Krise

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    Martin und Martina Grob gehen mit Schwabenbüffel andere Wege. Aktuell richten sie die Büffelbox in Allmannshofen ein, einen zwölf Quadratmeter großen Selbstbedienungs-Hofladen.
    Martin und Martina Grob gehen mit Schwabenbüffel andere Wege. Aktuell richten sie die Büffelbox in Allmannshofen ein, einen zwölf Quadratmeter großen Selbstbedienungs-Hofladen. Foto: Schwabenbüffel

    „Wir haben unsere Streetfood-Aktivitäten für heuer begraben“, erklärt Martin Grob. Achtmal wäre er mit seinem Streetfood-Truck hinausgefahren, um auf Festivals und auf Märkten Büffelgerichte und Büffelprodukte unter dem Label Schwabenbüffel anzubieten. Doch der Corona-Shutdown hat diese Veranstaltungen gekappt. Betriebswirtschaftlich betrachtet liegt Grob etwa 50 Prozent hinter seinen Plänen für das Jahr 2020.

    Die Zeit, die Grob nicht im Streetfood-Truck verbrachte, nutzte er anderweitig. Er brachte die Idee eines eigenen, kleinen Selbstbedienungshofladens voran. Der Hofladen, den der Unternehmer scherzhaft als „vergrößerten, begehbaren Eierschrank“ bezeichnet, misst zwölf Quadratmeter und befindet sich direkt neben seinem Wohnhaus in Allmannshofen. Offiziell wird der Hofladen künftig „Büffelbox“ heißen. Vorwiegend eigene Produkte möchten Grob und seine Frau Martina dort anbieten: Büffelfleisch, Büffelwurst, Eier, Nudeln, Dinkelprodukte und Fruchtaufstriche stammen aus der eigenen Produktion. Honig, Kartoffeln, saisonales Obst und Gemüse, Milch- und Käseprodukte und sogar Büffelmozzarella von regionalen Anbietern soll es in dann in der Büffelbox geben. Geöffnet hat die Büffelbox rund um die Uhr, wobei die Betreiber auf einen regen Zulauf tagsüber hoffen, da sie im Wohngebiet steht. Die Bezahlung erfolgt auf Vertrauensbasis.

    Die Büffelprodukte von Schwabenbüffel kann man auch bestellen

    Neben der Büffelbox, mit der Grob einen Teil der Corona-Verluste kompensieren will, gibt es weiterhin die Möglichkeit, Büffelprodukte vorzubestellen. Zudem hofft Grob darauf, dass der Absatz im Bauernmarkt in Dasing (Landkreis Aichach-Friedberg) wieder ansteigt. Dieser war wegen kaum noch vorhandenen Durchreiseverkehrs und wegen der Schließung des Restaurants eingebrochen. Auch die Gespräche mit Gastronomiebetrieben wird Grob wieder aufnehmen.

    Und noch eine Folge hat die Corona-Krise für den Landwirt: „Unser Tierbestand ist gewachsen.“ Fünf Tiere weniger hätte Grob aktuell im Bestand haben sollen, so der Plan. Nun umfasst seine Herde an Wasserbüffeln 65 statt 60 Tiere.

    Maximilian Eller, der Chef in Jim´s Geschmackszirkus, setzt auf innovative Ideen in der Krise. Er will mit seinem Foodtruck Unternehmen die Chance geben, Firmenfeiern unter Corona-Bedingungen zu organisieren.
    Maximilian Eller, der Chef in Jim´s Geschmackszirkus, setzt auf innovative Ideen in der Krise. Er will mit seinem Foodtruck Unternehmen die Chance geben, Firmenfeiern unter Corona-Bedingungen zu organisieren. Foto: Jim’s Geschmackszirkus

    Jim's Grosse Klappe macht jetzt etwas anderes dazu

    Auch einen zweiten bekannten Streetfoodtruck-Fahrer aus dem Lechtal hat die Corona-Krise gehörig aus dem unternehmerischen Konzept gebracht. „Es war ein ungewollt spannendes Jahr“, verrät Maximilian Eller, der Gründer und Betreiber von Jims’ Grosse Klappe.

    Aus der giftgrünen Klappe ist längst ein kleines Unternehmen geworden, das mittlerweile den Namen „Jim’s Geschmackszirkus“ trägt. Die breitere Aufstellung des Unternehmens bot Eller in der Corona-Krise jedoch nur wenig Halt, denn auch sein zweites großes Standbein, die Organisation von Privat- und Firmenfeiern, war von jetzt auf gleich passé. „Viele kleine und große Feiern wurden verschoben“, berichtet Eller und ergänzt: „Das gibt uns die Sicherheit, dass im nächsten Jahr gut etwas zu tun ist.“

    Dennoch: Der Betrieb ist wegen Corona noch nicht gerettet

    Allerdings muss der Unternehmer seinen Betrieb erst einmal bis ins nächste Jahr retten. Den größten Umsatz macht er normalerweise ab März, also genau zu der Zeit, als in Deutschland alle Schotten fielen. Etwa 90 Prozent des Umsatzes fehlten ihm, erklärt Eller, obgleich er Maßnahmen ergriffen hatte, um sein Unternehmen über die Runden zu bringen. Ein Kredit, Soforthilfen und Mitarbeiter in Kurzarbeit sollten die Folgen des Shutdowns abfedern. Als Alternativ-Angebote gab es einen Liefertag, eine Abholküche und sogar einen kleinen Biergarten, als dies erlaubt war. Sein Grillsoßen-Sortiment wurde erweitert, das beliebte Pulled Pork gibt es nun auch fertig im Glas zu kaufen. Aktuell ist Eller deswegen mit seinem Foodtruck auf Promotion-Tour in der Region.

    Zudem hat der kreative Jungunternehmer eine Idee, wie er die massiven Umsatzeinbußen kompensieren will – mit dem Konzept „Essen im Freien“. Er will Unternehmen in der Region die Option bieten, ihren Mitarbeitern trotz Abstandsgebot kulinarische Freuden zu bereiten. Gerade seine Foodtruck-Flotte sei gut dazu geeignet, auf dem Firmengelände frisches Essen auszugeben, das dann auf dem gesamten Gelände und mit Abstand gegessen werden kann. So könnte auch die eine oder andere abgesagte Firmenfeier in anderem Rahmen stattfinden.

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