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Meitingen: Sie bietet Wolle und erste Hilfe an der Stricknadel

Meitingen

Sie bietet Wolle und erste Hilfe an der Stricknadel

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    Ute Schmidt ist die Herrin über unzählige Wollknäule in ihrer Wollstube. Privat ist die 52-Jährige sehr kreativ. Auch ihre Weste hat sie selbst gestrickt. 
    Ute Schmidt ist die Herrin über unzählige Wollknäule in ihrer Wollstube. Privat ist die 52-Jährige sehr kreativ. Auch ihre Weste hat sie selbst gestrickt. 

    „Ich folge der Anleitung und heraus kommt nicht das Ergebnis auf dem Bild.“ Mit diesen Worten beschreibt eine Kundin in der Wollstube in der Schloßstraße in Meitingen ihr Problem. Ute Schmidt, die Chefin im Fachgeschäft für Handarbeit, tut das, wofür sie ihre Kunden schätzen: Sie greift sich Stricknadel und Wolle, liest die Anleitung und strickt los. Schnell wird ein Strickwerk sichtbar, was so gar nicht dem ähnelt, was die Kundin auf ihrer Strickvorlage mitgebracht hat. Erleichtert ist die Kundin dennoch darüber, denn sie hat schon an ihren Strickfähigkeiten gezweifelt. Dann kommen beide Frauen zu dem Schluss: „Bild und Vorlage passen einfach nicht zusammen.“ Es sind Problemchen wie diese, die

    Für größere Probleme hat sie den Dienstag reserviert, an dem sie auch regelmäßig Strickkurse gibt. Dass die vierfache Mutter, die in Waltershofen lebt und mittlerweile eine große Stammkundschaft hat, heute in ihrem eigenen Laden steht, hat sich im Jahr 2003 entschieden. Damals überschlugen sich förmlich die Ereignisse. Zwei Jahre lang hat Ute Schmidt Bewerbung um Bewerbung geschrieben und zahlreiche Fortbildungen besucht. Doch die gelernte Druckformenherstellerin fand keine Anstellung. Dann erfuhr sie durch einen Zufall, dass für das Wollgeschäft Lebender, das sich einst noch in der Peter-Dörfler-Straße in Meitingen befand, ein Nachfolger gesucht wird. Schnurstracks und mit einer großen Portion Optimismus im Bauch („wir werden schon Geld für die Finanzierung von der Bank bekommen“) stellte sich die leidenschaftliche Strickerin der Vorbesitzerin vor. Mit der Idee einer dreimonatigen Einarbeitung stürzte Ute Schmidt sich gedanklich ins Abenteuer Selbstständigkeit und bekam zeitgleich eine weitere Überraschung präsentiert: Ute Schmidt war erneut schwanger. Mit ihrem vierten Kind an der Seite stellte sie sich der Herausforderung, Familienleben und Unternehmertum unter einen Hut zu bekommen. Auch im ortsansässigen Gartenbauverein trat sie als erste Vorsitzende nicht etwa kürzer. Umringt von zahlreichen Wollknäueln reifte nach und nach noch ein anderer Wunsch: Ute Schmidt sah sich nach einem anderen Unternehmensstandort um und fand diesen direkt im Meitinger Zentrum, in der Schloßstraße. Im Januar 2009 eröffnete die Wollstube in den neuen Räumlichkeiten, der der 52-Jährigen mehr Raum und mehr Möglichkeiten bescherten.

    Über 300 Mützchen hat Ute Schmid schon geschaffen

    Mittlerweile kann die leidenschaftliche Handarbeiterin auf eine ganze Reihe an Aktionen zurückblicken: 352 Mützchen hat sie für die Aktion „Eine Mütze voller Leben“ mit weiteren Engagierten fertiggestellt. Sie kommen den Kindern im Augsburger Kinderklinikum zugute. Trostbärchen und gestrickte Kraken gab es für die Frühchen dort, Kinderbekleidung für die Tafel. Als Ute Schmidt ihre Kunden aufrief, Flecken zu stricken, fertigte sie aus den eingereichten Flecken in der Größe 20 mal 20 insgesamt 80 Decken - ebenfalls für die Kinder im Krankenhaus.

    Auf die Frage, welche Wolle es denn in der Wollstube nicht gibt, weiß die Chefin eine klare Antwort: Sie führte keine „Plastikwolle“ mit hohem Polyacryl-Anteil und keine Angora-Wolle, „weil ich allergisch bin und mir die Kaninchen leidtun“. Ihre hochwertige Wolle kauft sie in Italien und der Schweiz.

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