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Meitingen: SGL-Mitarbeiter protestieren still gegen Jobabbau in Meitingen

Meitingen

SGL-Mitarbeiter protestieren still gegen Jobabbau in Meitingen

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    IG Metall  und Mitarbeiter protestierten gegen Stellenabbau bei SGL Carbon in Meitingen.
    IG Metall und Mitarbeiter protestierten gegen Stellenabbau bei SGL Carbon in Meitingen. Foto: Andreas Lode

    50 Mitarbeiter versammelten sich am Freitag nach einem Aufruf der Gewerkschaft IG Metall vor der Meitinger Gemeindehalle in Sichtweite des SGL-Werksgeländes. "Wir haben die Form der stillen Kundgebung gewählt, weil wir Corona-bedingt keine Infektionsherde schaffen wollten", erklärte Michael Leppek, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg. "Die SGL ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region und jeder Arbeitsplatz, der wegfällt, schmerzt die Arbeitnehmer und natürlich die Region." Statt Reden gab's nur Plakate mit Aufschriften wie "Projekt Bonsai - Kahlschlag für Tarifmitarbeiter?"

    Weil 159 Stellen bei SGL Carbon in Meitingen abgebaut werden sollen, demonstrierten Beschäftigte.
    Weil 159 Stellen bei SGL Carbon in Meitingen abgebaut werden sollen, demonstrierten Beschäftigte. Foto: Andreas Lode

    Der SGL Vorstand hatte vor einer Woche ein Restrukturierungsprogramm beschlossen, mit dem das Unternehmen Einsparungen in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro bis zum Jahr 2023 (im Vergleich zum Jahr 2019) anstrebt. Erreicht werden soll dies durch einen Personalabbau von mehr als 500 Mitarbeitern und umfangreichen Sachkosteneinsparungen. Für den Standort Meitingen ist bis Ende 2023 eine Personalreduktion von 159 Positionen geplant.

    Meitinger Mitarbeiter machten mehr als 1000 Einsparvorschläge

    Die freigestellte Betriebsrätin Birgit Burkert betonte: "Wir fordern, dass erst alle weiteren Einsparmöglichkeiten ausgelotet werden, ehe man 159 Mitarbeiter auf die Straße setzt". Mitarbeiter am Standort Meitingen hätten mehr als 1000 Vorschläge gemacht, wie man einsparen kann. "Wir erwarten, dass das geprüft und umgesetzt wird", so Birgit Burkert weiter.

    Zuversichtlich nach dem bisherigen Verhandlungsverlauf zeigen sich Burkert und Betriebsratsvorsitzender Markus Stettberger, dass eine sozialverträgliche Lösung gefunden werden könne. Stettberger: "Aber egal wie sozialverträglich - 159 Mitarbeiter verlieren ihren Job". Das seien rund 15 Prozent der Belegschaft. Diese umfasst nach Firmenangaben derzeit noch 1100 Mitarbeiter. Außerdem müssten die 140 Stellen, die bei der bis Ende 2021 geplanten Schließung der Grafitelektroden-Produktion des Unternehmens Showa Denko wegfallen, ebenfalls hinzugezählt werden.

    Dabei habe man ja bereits bei zwei früheren Umstrukturierungen im Jahr 2013 100 Stellen und 2017 circa 50 Arbeitsplätze gestrichen, so der Betriebsratsvorsitzende. Showa Denko hat den Firmensitz bereits von Meitingen nach Gersthofen verlegt und befindet sich nun im Roschmann-Tower im westlichen Gewerbegebiet.

    Sorge um die Zukunft des Standorts Meitingen

    "Es ist sehr bedenklich, wenn ein Standort so viele Mitarbeiter und eine ganze Firma verliert. Da muss man sich Sorgen machen, ob der Standort noch zukunftsfähig bleibt", sagte Stettberger. "Dass wir jetzt in dem Schlamassel sind, liegt sicher nicht an den Mitarbeitern, sondern an den Fehlern des Managements."

    Das ist das Unternehmen SGL Carbon

    Das Unternehmen besitzt laut Wikipedia 29 Produktionsstandorte in Europa, Nordamerika und Asien sowie Niederlassungen in mehr als 100 Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen – neben der Hauptverwaltung in Wiesbaden – mit fünf Produktionswerken vertreten, die sich in Meitingen, in Bonn, in Wackersdorf, in Limburg sowie in Willich befinden.

    Der Umsatz lag 2019 bei rund 1,.07 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit 5127 angegeben. (AZ) Quelle: Wikipedia

    Nach den derzeit vorliegenden Zahlen treffe es vor allem tariflich beschäftigte Mitarbeiter. "Konsequenzen beim Management sind bisher nicht ersichtlich. Das Ziel sei nun, schnellstmöglich Klarheit für die Belegschaft und einen Abschluss zu erzielen."

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