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Meitingen: Können über 4500 Unterschriften die Rodung in Meitingen verhindern?

Meitingen

Können über 4500 Unterschriften die Rodung in Meitingen verhindern?

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    Mit einer Unterschriftenaktion wollen Naturschützer die Rodung des Lohwalds verhindern. Unterschrieben haben mehr als 4500 Menschen.
    Mit einer Unterschriftenaktion wollen Naturschützer die Rodung des Lohwalds verhindern. Unterschrieben haben mehr als 4500 Menschen. Foto: Marco Keitel

    Knapp 20 Menschen standen am sonnigen Freitagabend vor dem Meitinger Rathaus. Ihr Ziel: Bürgermeister Michael Higl eine Unterschriftensammlung übergeben, mit der 4553 Menschen eine Teilrodung des geschützten Bannwalds verhindern wollen. Das Motto: "Finger weg vom Meitinger Bannwald."

    Die Umweltschützer kommen vom Bannwald-Bündnis, der Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal, dem Bund Naturschutz, und dem Langweider Ortsverband der Grünen. Auch interessierte Meitinger, die nicht Teil dieser Gruppen sind, waren da. Ein paar Kinder hielten Plakate hoch mit Aufschriften wie "Natur erhalten. Zukunft sichern".

    Hintergrund: Die Lech-Stahlwerke wollen für neue Produktionsanlagen und Lagerflächen 17 Hektar des Waldgebiets roden, das direkt ans Werksgelände anschließt. Als Ausgleich sollen etwas mehr als 23 Hektar neu aufgeforstet werden. Bannwälder, wie der betroffene Lohwald südlich von Meitingen, stellt das bayrische Waldgesetz unter besonderen Schutz. Im Februar hatte bereits eine Menschenkette gegen die Rodung demonstriert.

    Der Bürgermeister bekommt vor dem Meitinger Rathaus die Petition gegen die Rodung des Lohwaldes. Im Bild: Zweite Bürgermeisterin Claudia Riemensperger, Dritter Bürgermeister Rudolf Helfert, Bürgermeister Michael Higl, Uwe Breitmoser, Kristina Wernicke, Matthias Fendt, Jennifer Wernicke, Maria Brettschneider.
    Der Bürgermeister bekommt vor dem Meitinger Rathaus die Petition gegen die Rodung des Lohwaldes. Im Bild: Zweite Bürgermeisterin Claudia Riemensperger, Dritter Bürgermeister Rudolf Helfert, Bürgermeister Michael Higl, Uwe Breitmoser, Kristina Wernicke, Matthias Fendt, Jennifer Wernicke, Maria Brettschneider. Foto: Marco Keitel

    Um Punkt 18 Uhr kam Bürgermeister Michael Higl heraus, gefolgt von seinen Stellvertretern Claudia Riemensperger und Rudolf Helfert. Fast eine Stunde nahm er sich Zeit, um mit den Bürgern zu diskutieren. Zuvor hatten die Umweltschützer ihm zwei dicke Ordner mit den Unterschriften gegeben. Higl sagte: "Allen Respekt für das Engagement. Das meine ich ernst." Alle Beteiligten seien sich einig, dass der Bannwald ein wichtiges Gut sei.

    Wie schnell bringt die Aufforstung des Meitinger Lohwalds etwas?

    Uneinigkeit gab es natürlich trotzdem, zum Beispiel bei der Effektivität der geplanten Aufforstung. Maria Brettschneider, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft zum Erhalt der Lebensqualität im Raum Meitingen (AGL), sagte: "Der Lohwald filtert die Luft und ist Emissionsschutz. Wenn da 40 Prozent fehlen, wird das einfach weniger." Kleine Bäume, die erst in Jahrzehnten zum Wald würden, könnten das nicht leisten. Higl antwortete, dass nicht nur er das anders bewerte sondern auch Experten.

    Auch mit dem bisherigen Austausch zwischen Politikern und Gegner der Rodung waren die Umweltschützer nicht zufrieden. Das Bündnis hatte sich einen Gesprächstermin mit dem Gemeinderat gewünscht. Den lehnte dieser ab. Der Aufforderung des Bündnisses an alle Räte, öffentlich Stellung zu nehmen, kamen nur Higl und zwei Grünen-Politiker nach. Brettschneider sagte: "Der Gemeinderat in seiner Gesamtheit hatte kein Interesse an einem Austausch." Higl antwortete, dass es bessere Formate zum Austausch gebe als eine Gemeinderatssitzung.

    Unabhängige Gutachter prüfen die Umsiedlung der Fledermäuse

    Jennifer Wernicke vom Bannwald-Bündnis wollte wissen, wie die Aufforstung überhaupt geprüft werde. Higl versicherte: "Dreimal muss da ein Monitoring stattfinden, bevor überhaupt die Rodung der ersten fünf Hektar infrage kommt." Für die Überprüfung seien unabhängige Gutachter zuständig, Experten auf ihrem Gebiet. Dabei gehe es auch um die Umsiedlung von Reptilien und Fledermäusen. Ein älterer Meitinger fragte, ob alle Ausgleichsflächen im Besitz der Max Aicher Gruppe seien, zu der auch die Lechstahl-Werke in Meitingen gehören. Das könne er nicht offiziell bestätigen, sagte Higl. Und fügte an: "Da könnten Sie gut Recht haben."

    Bald bezieht der Meitinger Gemeinderat Stellung zur Rodung

    In einer Sondersitzung am Morgen des Samstag, 17. Juli, will der Meitinger Marktgemeinderat Stellung beziehen. Die Zweite Bürgermeisterin Claudia Riemensperger versicherte den Anwesenden am Freitag, dass alle Räte sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und mehrmals den Wald besichtigt hätten. Der erfahrene Lokalpolitiker Rudolf Helfert, Dritter Bürgermeister, sagte sogar, die Rodung sei eines der am intensivsten diskutierten Themen seiner Karriere.

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