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Meitingen: Horrorfilm mit Happy-End

Meitingen

Horrorfilm mit Happy-End

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    Schon nach wenigen Sekunden hatte Daniel Deppner, der hier von Matthias Schuster beglückwünscht wird, den TSV Meitingen in Führung gebracht. Horgaus Torhüter Michael Feistle und Stephan Donderer können es nicht fassen.
    Schon nach wenigen Sekunden hatte Daniel Deppner, der hier von Matthias Schuster beglückwünscht wird, den TSV Meitingen in Führung gebracht. Horgaus Torhüter Michael Feistle und Stephan Donderer können es nicht fassen. Foto: Foto: Oliver Reiser

    Der Doppelspieltag über den Feiertag Tag der Deutschen Einheit war ein absoluter Härtetest für die Amateurkicker. Mit zwei Spielen innerhalb von drei Tagen sind einige ziemlich am Filter angekommen.

    Zehn Spieltage war der TSV Gersthofen in der Bezirksliga Nord ohne jeglichen Punktverlust geblieben. Nun gab es gleich zwei Punktverluste in Folge. Am Samstag konnte man im Gipfeltreffen gegen den VfR Neuburg noch ein 2:2 über die Zeit bringen, am Dienstag gingen beim SV Wörnitzstein durch einen Treffer in der Nachspielzeit zum 3:3 zwei weitere Zähler verloren. Ob das am Kräfteverschleiß gelegen hat? Jedenfalls haben die Schwarz-Gelben in diesen beiden Spielen insgesamt fünf Gegentreffer kassiert, in den davor absolvierten zehn Partien waren es nur einer mehr. Oder lag es daran, dass man trotz dieses Superstarts nie vom Aufstieg sprechen wollte, sondern nur davon, die Konkurrenz zu ärgern? Diese Aussagen von TSV-Trainer Eddi Keil stören seinen Neuburger Kollegen Christian Krzyzanowski: „Ich muss lachen, wenn man alle zehn Spiele gewinnt und dann noch auf Understatement macht.“ Dem VfR Neuburg erging es übrigens nach dem Spitzenspiel nicht besser als den Gersthofern: Auch dort machte sich nach dem 2:2 gegen Schlusslicht FC Lauingen Katerstimmung breit.

    So ging der TSV Meitingen als Gewinner des langen Wochenende hervor. Mit zwei Siegen konnte man Neuburg überholen, der Rückstand auf den TSV Gersthofen hat sich von acht auf vier Punkte reduziert. Zufriedenheit sieht allerdings anders aus. Weder der 3:2-Derbyerfolg beim FC Horgau noch das 1:0 gegen den TSV Offingen waren spielerische Offenbarungen. Selbst die Zuschauer auf den Rängen monierten lautstark die pomadige Vorstellung ihrer Truppe. In der Tat hatten die Schwarz-Weißen gegen die beiden Kellerkinder größte Mühe, die Oberhand zu behalten. Ein Umstand, der sich bereits durch die ganze Saison zieht. Trotz der vorhandenen Klasse konnte ein Großteil der bisherigen Erfolge, die trotz spielerischer Überlegenheit meist sehr knapp ausfielen, nur mit Hängen und Würgen eingefahren werden.

    Torhüter Tobias Hellmann sieht das pragmatisch: „Fußball ist ein Ergebnissport!“ Doch zuletzt wurde intensiv Ursachenforschung betrieben, warum der TSV die Qualität, die dann in den entscheidenden Situationen doch aufblitzt, nicht auf den Rasen bringt. „Die Kameradschaft stimmt, die Stimmung ist gut, doch auf dem Spielfeld fehlt der Funke, der überspringt“, so der 37-Jährige Keeper. Dass es am Druck liegt, der im Umfeld des TSV Meitingen herrscht, bestreitet Spielertrainer Florian Prießnitz: „Es ist doch ein positiver Druck, vorne mitzuspielen.“

    Abteilungsleiter Torsten Vrazic hält am Saisonziel Aufstieg fest. Auch wenn ihm das derzeitige Auftreten der Mannschaft, von deren Qualität er nach wie vor felsenfest überzeugt ist, nicht gefällt. „Der eine oder andere sollte sich vielleicht einmal selbst hinterfragen, bevor er den Nebenmann in Frage stellt“, so der Meitinger Fußball-Boss, der ansonsten für das Coaching an der Seitenlinie zuständig ist und am Dienstag in Horgau vermisst wurde. „Ich wollte Abstand gewinnen“, so die offizielle Erklärung. „Die letzten Spiele haben an meinen Nerven gezehrt. Jedes Spiel bin ich um zwei Jahre gealtert“, hat er einen Wellnesstag vorgezogen. „Wenigstens brauche ich keine Krimis ausleihen, da muss ich mir nur den TSV Meitingen anschauen. Zum Glück haben diese Horrorfilme meistens ein Happy-End.“

    Wie im Horrorfilm kamen sich auch die Verantwortlichen des SV Cosmos Aystetten vor, als vor dem Spiel beim TSV Aindling beim Erstellen des elektronischen Spielberichts die Spielberechtigung für Patrick Szilagyi und Samet Kurt nicht angezeigt wurde. „Für Vertragsamateure muss eine Meldung an den BFV erfolgen, das hat bei allen anderen geklappt“, konnte sich Teammanager Christian Geib diese Probleme nicht erklären. Um keinen Punktabzug oder Strafen zu riskieren musste Trainer Marco Löring die Mannschaft kurzfristig umstellen. „Diese Umstände haben uns natürlich nicht in die Karten gespielt“, so Geib. Trotzdem sah der Aufsteiger bis kurz vor Schluss durch zwei treffer von Max Drechsler wie der Sieger aus, ehe Thomas Kubina in der Nachspielzeit noch das 2:2 gelang. „Das war bitter und blöd, dass wir für unseren Aufwand nicht belohnt worden sind“, attestierte Geib der Mannschaft, ein gutes Spiel abgeliefert zu haben.

    Was passiert, wenn eine Mannschaft einmal so richtig ins Rollen kommt, hat zuletzt der TSV Dinkelscherben demonstriert. Nach einer Serie von zwei Unentschieden und einer 0:4-Klatsche gegen Türkgücü Königsbrunn beendeten die Lila-Weißen ihre Mini-Krise mit einem 1:0-Erfolg beim TSV Leitershofen. Völlig entfesselt spielten Wiener & Co. dann beim 8:1 gegen den SSV Anhausen auf. Es war nicht der einzige Kantersieg in dieser Klasse: Spitzenreiter Türkgücü Königsbrunn schenkte dem SV Hammerschmiede gar alle Neune (9:0) ein.

    Beim 2:1-Sieg bei Tabellennachzügler TSV Ellgau hatte der SC Biberbach noch Glück, dass der Anschlusstreffer erst in der 87. Minute fiel. Im Heimspiel gegen den SV Gablingen mussten sich die Gelb-Schwarzen mit 0:1 geschlagen geben. Das Fehlen von fünf Leistungsträgern konnte nicht kompensiert werden. „Bei den anstehenden schweren Gegnern werden wir uns ohne Lauf- und Kampfbereitschaft wohl eher mit dem Mittelfeld der A-Klasse Nordwest anfreunden müssen“, so Sportlicher Leiter Georg Schuster.

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