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Meitingen: Hochwasser: Die Feuerwehr Meitingen ist auf dem Weg ins Katastrophengebiet

Meitingen

Hochwasser: Die Feuerwehr Meitingen ist auf dem Weg ins Katastrophengebiet

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    Im Feuerwehrhaus sortierten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die Spenden stundenlang und verpackten sie in Gitterboxen, Kisten und auf Paletten.
    Im Feuerwehrhaus sortierten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die Spenden stundenlang und verpackten sie in Gitterboxen, Kisten und auf Paletten. Foto: Steffi Brand

    Am Samstagmorgen um 6 Uhr geht es los. Dann machten sich 16 Helfer von Meitingen aus auf den Weg in das Katastrophengebiet im Landkreis Ahrweiler. Ihr Ziel: Wassenach am Laacher See. Im Gepäck haben sie jede Menge Hilfsgüter, die binnen einer Woche von über 600 spendenbereiten Menschen an der Sammelstelle in Meitingen, im Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr, abgegeben wurden. Zwei Lastwagen voll mit Boxen voller Hilfsgüter und ein Tieflader mit Radlader werden nun in die Region Mittelahr gefahren. Der Trupp der 16 Helfer wird nicht nur den Lastwagen ausladen, sondern vor allem auch mit anpacken.

    Was genau zu tun sein wird, erfährt der Hilfstrupp kurzfristig vor Ort, denn die Lage ändert sich rasch, berichtet Stefan Beutmiller, der Initiator des Spendenprojekts, das klein gedacht war und ein schier unbeschreibliches Ausmaß angenommen hat. Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, beginnt mit einer Freundschaft und einem hilfsbereiten Paar. Der älteste Freund von Beutmiller, dem er einst sogar als Trauzeuge zur Seite stand, lebt in Eulgem, einem kleinen Ort im Landkreis Ahrweiler. Nachdem die Hochwasserkatastrophe bekannt wurde, erkundigten sich Beutmiller und Freundin Conny Kraus bei den Freunden, ob sie in Ordnung seien und ob sie Hilfe bräuchten.

    Im Feuerwehrhaus sortierten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die Spenden stundenlang und verpackten sie in Gitterboxen, Kisten und auf Paletten.
    Im Feuerwehrhaus sortierten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die Spenden stundenlang und verpackten sie in Gitterboxen, Kisten und auf Paletten. Foto: Steffi Brand

    Feuerwehr Meitingen bringt etliche Sachspenden ins Katastrophengebiet

    Die Antwort war der Startschuss für die privat organisierte Hilfsaktion, die weit über das Lechtal hinaus ihre Kreise zog. Der Wohnort der Freunde sei nicht betroffen, aber der Nachbarort. Die Idee, dass das Paar selbst anreist, um zu helfen, scheiterte am Urlaubsantrag von Conny Kraus. Schnell erklärte sich ein Kollege von Beutmiller bereit, mitzufahren und es entstand die Idee des Spendenaufrufs. Die Freiwillige Feuerwehr Meitingen unterstützte Beutmiller, der selbst aktives Mitglied ist, tatkräftig und engagiert – und zwar an insgesamt sechs Spendentagen. Jeder Spendentag bedeutete, dass die Feuerwehrfahrzeuge bereits Stunden vor Aktionsstart aus dem Gerätehaus gefahren wurden, um Platz für Gitterboxen zu machen. Darin sammelten und sortierten pro Spendentag etwa 25 Freiwillige die Sachspenden, die vom Wehrleiter im Katastrophengebiet auf eine Wunschliste gesetzt wurden.

    Trinkwasserbehälter, Schaufeln, Besen, Abzieher, Eimer, Gummistiefel, Müllsäcke, Taschenlampen und Werkzeuge wurden gesammelt. Sie sind nötig, um die Folgen der Katastrophe tatkräftig zu beseitigen. Sonnencreme, Insektenschutzmittel, Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Windeln, Feuchttücher, Toilettenpapier und Hygieneartikel sowie haltbare Lebensmittel verpackten die Freiwilligen in Gitterboxen, Kisten und auf Paletten. Nach jedem Spendentag wurden die randvoll beladenen Boxen und Kisten verpackt und im alten Bauhof zwischengelagert. Von dort aus wurden die Lastwägen bestückt.

    Über 600 Privatpersonen und etwa 80 Unternehmen spenden

    Bereits am Donnerstagabend wurden die Lastwägen mit den Gitterboxen voller Spenden bestückt.
    Bereits am Donnerstagabend wurden die Lastwägen mit den Gitterboxen voller Spenden bestückt. Foto: Steffi Brand

    Es ist der familiäre Aspekt, der die Spendenaktion besonders macht, sagt Beutmiller, sichtlich gerührt von der großen Spendenbereitschaft der über 600 Privatpersonen und etwa 80 Unternehmen sowie über die engagierte Unterstützung seiner Kameraden. Unter den Freiwilligen, die stundenlang Duschgel, Windeln, Cremes und Toilettenpapier in Gitterboxen schichteten, waren zahlreiche Familien, die anpackten – und auch vor Ort sind es die Familien, die die Spenden bekommen und denen die Hochwasserkatastrophe ihr komplettes Hab und Gut geraubt hat. Auch Briefe und Karten mit aufmunternden Worten der Menschen aus dem Augsburger Land und den umliegenden Landkreisen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe haben die Helfer im Gepäck.

    Es ist eine privat organisierte Aktion, die dort ansetzt, wo die Pläne für den Katastrophenfall erst reichlich spät ankommen würden – nämlich bei Betroffenen vor Ort. Während es von offizieller Seite darum geht, Versorgung und Infrastruktur wieder herzustellen, werden die Sach- und Geldspenden – in Summe kam ein Betrag über 8000 Euro zusammen – direkt die Betroffenen vor Ort erreichen. Der Helfertrupp wird bis Dienstag bleiben und tatkräftig mit anpacken – beim Entkernen von Häusern, beim Wegräumen von Schutt und Geröll oder beim Befreien der Gärten und Häuser von Schlamm.

    Auch andere Feuerwehren aus dem Kreis Augsburg sind vor Ort

    Einen Einblick, wie katastrophal die Lage vor Ort ist, lieferte Wolfgang Baumeister, Kommandant der Feuerwehr Gersthofen, bei der jüngsten Werksausschussitzung der Stadt. Zweiter Bürgermeister Reinhold Dempf schaltete Baumeister per Video in die Sitzung. Live berichtete er vom Einsatz in der Nähe von Ahrweiler. Seit vergangenen Dienstagmorgen sind fünf Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren Gersthofen und Bobingen mit insgesamt 23 Einsatzkräften am Nürburgring.

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