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Meitingen: Hilferuf aus Kenia wegen Corona: Wie ein Meitinger den Massai hilft

Meitingen

Hilferuf aus Kenia wegen Corona: Wie ein Meitinger den Massai hilft

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    Herbert Baumann (fünfter von rechts) aus Meitingen besuchte in Masimba auch eine Massai-Großfamilie mit geförderten Schülern.
    Herbert Baumann (fünfter von rechts) aus Meitingen besuchte in Masimba auch eine Massai-Großfamilie mit geförderten Schülern. Foto: Verein Massaihilfe Mengkofen

    Wie bereits bei seinen beiden letzten runden Geburtstagen, hatte es sich der Meitinger Herbert Baumann vorgenommen, auch zu seinem 70. Geburtstag in ein fernes Land zu reisen, um dort Kindern zu helfen. Bisher hatte Herbert Baumann SOS-Kinderdörfer besucht und unterstützt. Jetzt hilft er einem neuen Projekt.

    „Im Februar 2019, bei meiner ersten Reise nach Kenia, lernte ich die Arbeit des Vereins Massaihilfe Mengkofen kennen“, erzählt Herbert Baumann. Seine Reisebegleiter waren damals aktive Mitglieder des in Niederbayern ansässigen Vereins. Deren bisherige Leistungen in Kenia beeindruckten Baumann derart, sodass er im November 2019 ein weiteres Mal Kenia einen Besuch abstattete, um die New White House Academy in Voi und auch die geförderten Massaikinder mit ihren Familien weitab der kenianischen Ferienorte zu besuchen.

    Auswirkungen des Coronavirus in Kenia sind dramatisch

    Derzeit unterstützt der kleine Verein elf Kinder, die alle im Internat der Secondary-School der New White House Academy in Voi untergebracht sind. Leiterin der Schule ist die Schweizerin Annedore Biberstein. Im April dieses Jahres wurden an den Verein vermehrt Bitten zur Unterstützung beim Kauf von Lebensmitteln für die Familien und auch um Hilfe bei der Gesundheitsversorgung herangetragen. „Auch in diesem Teil Afrikas“, so Herbert Baumann, „sind die Auswirkungen und Ausbreitung des Coronavirus für die Bevölkerung und Wirtschaft dramatisch.“

    Seit 14. März, schildert Herbert Baumann, hat die kenianische Regierung verfügt, dass Europäer keine Einreiseerlaubnis mehr bekommen. Touristen, die noch kurz davor eingereist waren, mussten sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Deutsche Touristen und Wohnungsbesitzer wurden durch das deutsche Außenministerium zurückgeholt, die Küstenhotels und auch Lodges in den Nationalparks mussten schließen – es gab und gibt keine Gäste mehr, die Geld ins Land bringen, erzählt Baumann.

    Kenia hat keine geordnete Wasserversorgung

    Nach und nach wurden von der kenianischen Regierung zunehmend restriktive Maßnahmen beschlossen: Alle Schulen sind zu, es gibt Ausgehverbote von 19 Uhr abends bis 5 Uhr früh, in Supermärkten herrscht wie seit wenigen Tagen auch in Deutschland Maskenpflicht. Die Menschen werden aufgefordert, sich die Hände so oft wie möglich mit Seife zu waschen und zu desinfizieren. In einem Land, in dem der Großteil der Bevölkerung keine geordnete Wasserversorgung hat und in dem man sich Wasser teuer selbst beschaffen muss, ist das für viele unmöglich. „Wer andere mit dem Erreger infiziert, muss mit umgerechnet rund 260 Euro Strafe oder drei Jahre Gefängnis rechnen, Fahrer von Taxis, Tuk-Tuks, Matatus und Bussen müssen ihre Fahrzeuge desinfizieren, sonst zahlen sie ebenfalls eine hohe Strafe“, erzählt Herbert Baumann.

    Besonders traurig findet Baumann, dass auch Internatsschulen schließen mussten. „Dort erhielten die Kinder zumindest Verpflegung sowie teils auch eine medizinische Versorgung.“ Viele dieser Schulen seien durch Hilfsprojekte entstanden, weil den Eltern das Geld fehlt, ihre Kinder auf entsprechende Schulen zu schicken. Jetzt, wo es für die Familien keine Möglichkeit mehr gibt, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, mangele es an allem. „Nicht nur das Geld für Lebensmittel fehlt, besonders schlimm steht es um die medizinische Versorgung, denn gute Ärzte gibt es nur in Privatkliniken, die entsprechend teuer und schon in besseren Tagen für die meisten Kenianer unbezahlbar sind. Die meisten Menschen in Kenia haben jedoch keine Krankenversicherung. Da das Gesundheitssystem staatlich gesteuert wird, gibt es meistens nur kleine, öffentliche Praxen (Hospitals), in denen die erste kostenlose Notversorgung durch das Pflegepersonal erfolgt. Medikamente und Behandlungen durch einen Arzt müssen selbst bezahlt werden.

    Hilferufe werden von Tag zu Tag dringender

    „Sollte sich das Virus dort weiter ausbreiten, bevor es Medikamente und Impfungen gibt, wird es in diesem Land zu einer humanitären Katastrophe kommen“, glaubt Herbert Baumann. Im Moment erreichen den Massaihilfe-Verein Hilferufe von den Eltern der geförderten Kinder: Es ist kein Geld mehr da, um Lebensmittel für die Familie zu kaufen. Einige der Kinder haben gesundheitliche Probleme und die Mütter müssten mit ihnen in ein weit entferntes Krankenhaus fahren. Die Hilferufe werden von Tag zu Tag dringender und der Verein Massaihilfe Mengkofen bittet daher um Spenden, damit in den betreuten Familien wenigstens die größte Not gelindert werden kann“, hofft der Meitinger und erklärt, dass selbstverständlich auch Spendenquittungen ausgestellt werden können.

    • Kontakt Massaihilfe Mengkofen e.V. Hauptstr. 57a 84152 Mengkofen.

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