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Meitingen-Herbertshofen: Landwirte im Kreis Augsburg demonstrieren mit Mahnfeuern

Meitingen-Herbertshofen

Landwirte im Kreis Augsburg demonstrieren mit Mahnfeuern

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    Georg Roth und Iris Foag auf Roths Hof in Meitingen-Herbertshofen, vor dem Mahnfeuer gegen das Insektenschutzgesetz.
    Georg Roth und Iris Foag auf Roths Hof in Meitingen-Herbertshofen, vor dem Mahnfeuer gegen das Insektenschutzgesetz. Foto: Marcus Merk

    Mit Holzscheiten und Papier entfacht Georg Roth am Montagabend auf einer Wiese hinter seinem Haus in Meitingen-Herbertshofen ein Feuer, während Nieselregen in Schnee übergeht. Es ist kein riesiges Feuer, die Metall-Schale, in der es brennt, hat einen Durchmesser von etwa einem Meter. "Da geht es um das Symbol, dass wir ein Licht nach Berlin schicken", sagt Roth.

    Ein Symbol gegen das von Bundesumweltministerin Svenja Schulze geplante Aktionspaket Insektenschutz, über welches das Bundeskabinett diesen Mittwoch entscheidet. Das Gesetzespaket sieht nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes zu hohe Umweltschutz-Auflagen in Schutzgebieten und an Gewässern vor und stellt weitere Flächen unter Schutz.

    Mahnfeuer in ganz Bayern, protestierende Landwirte in ganz Deutschland

    Roth betont, dass die Bauern kein Problem mit Umweltschutz haben. Er ist zweiter stellvertretender Kreisobmann des Bauernverbandes. "Wir brennen für Landwirtschaft und Artenvielfalt" ist das Motto, das der Verband den Mahnfeuern gab. "Unsere Heimat und unsere Natur ist das Wichtigste", sagt auch Roth. Nur fühlten die Landwirte sich bei Entscheidungen, wie der zum Insektenschutz, nicht genug miteinbezogen: "Das soll mit uns entwickelt werden, nicht gegen uns."

    Im Landkreis Augsburg protestierten Bauern auch in Kutzenhausen und Bobingen mit Flammen gegen das Aktionspaket Insektenschutz. Laut dem Bayerischen Bauernverband gab es in allen zehn schwäbischen Kreisverbänden Mahnfeuer. In ganz Bayern habe die Zahl bei etwa 25 bis 30 gelegen, schätzte Pressesprecher Markus Drexler. Außerdem gab es am Montag und am Dienstag verschiedene Protestaktionen in der ganzen Bundesrepublik.

    Den Bauern fehlt die Planungssicherheit

    Neun Landwirtinnen und Landwirte versammelten sich um das Feuer von Georg Roth. Sie kamen aus Biberbach, Kühlenthal und Altenmünster. Unter ihnen war Iris Foag, stellvertretende Kreisbäuerin. Sie sorgte sich um Wälder, die durch die Trockenheit der letzten Jahre ohnehin belastet seien. In manchen dieser Wälder, die als Fauna-Flora-Habitat ausgewiesen sind, würden mit dem Aktionspaket Insektenschutz besonders hohe Auflagen gelten. "In diesen Waldstücken darf man dann kein Mittel gegen Borkenkäfer mehr ausbringen", kritisierte Foag.

    Roth machte sich Gedanken um die Zukunft seines Berufes: "Ich bin 57, ich kann mich bald aus der Landwirtschaft ausklinken", sagte er. Aber jungen Landwirten mache es die Politik schwer, den Betrieb in eine bestimmte Richtung zu entwickeln. Eine junge Bäuerin aus Biberbach fügte hinzu: "Man hat immer Angst, dass man in ein paar Jahren mit einer neuen Verordnung wieder eine auf den Deckel kriegt."

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