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Meitingen/Gersthofen: Mit Trillerpfeife und Security: Werden Badegäste aggressiver?

Meitingen/Gersthofen

Mit Trillerpfeife und Security: Werden Badegäste aggressiver?

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    Gerappelt voll ist das Becken in der Gersthofer Gerfriedswelle. Von den Bademeistern ist da höchste Konzentration gefordert. 
    Gerappelt voll ist das Becken in der Gersthofer Gerfriedswelle. Von den Bademeistern ist da höchste Konzentration gefordert.  Foto: Marcus Merk

    Das Becken der Gersthofer Gerfriedswelle ist proppenvoll. Schulter an Schulter drängen sich die Besucher, zum Schwimmen bleibt längst kein Platz mehr. Über allem wachen Bademeister Franz Meitinger und seine Kollegen. An heißen Tagen wie am Mittwoch in dieser Woche strömen Tausende in das Freibad.

    Ist das ein Problem? Der Bundesverband deutscher Schwimmbäder klagt, seit Jahren würden Besucher immer aggressiver und gewalttätiger werden. Wie gelingt es also den Bademeistern im größten Freibad der Region, den Überblick zu behalten?

    Franz Meitinger steht zusammen mit einem Kollegen an der Brüstung des Wellenbades der Gerfriedswelle. Im Wasser gibt es kaum mehr Platz, so viele Besucher tummeln sich darin. Entsprechend hoch ist der Lärmpegel, eine Verständigung mit den Badegästen nur noch mit der Trillerpfeife und Handzeichen möglich.

    Bundesverband klagt: Besucher immer aggressiver

    Trotz des Andrangs im Freibad ist Meitinger aber gelassen. „Je voller das Bad ist, desto ruhiger ist es“, sagt er. Und das aus einem einfachen Grund: Die Badegäste haben gar keinen Platz zum Toben.“ Das Gedränge führe nicht zu aggressiven Verhalten, sondern bewirke eher den gegenteiligen Effekt.

    Trotz aller Gelassenheit brauchen Meitinger und seine Kollegen an Tagen wie diesen Unterstützung, um die vielen Besucher zu überwachen. Deshalb arbeitet das Freibad schon seit mehreren Jahren mit einer Sicherheitsfirma zusammen. In dieser Woche war es das erste Mal nötig, die Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Zwei Security-Mitarbeiter sind Marcel Sebastian und André Biondo. „Allein unsere Präsenz reicht, dass die Gäste sich benehmen“, sagt Sebastian und zeigt auf seine schwarze Uniform mit dem Schriftzug „Security“. Ihre Arbeit findet außerhalb des Schwimmbeckens statt. Die beiden überwachen von 14 bis 20 Uhr den Bade- sowie Eingangsbereich. Dort liegt ihr Augenmerk verstärkt auf einer Altersschicht. „Wir beobachten besonders Gruppen mit Jugendlichen“, erklärt Biondo.

    Umgang mit den Gästen ist Teil der Ausbildung

    Die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst zahlt sich aus. Bademeister Meitinger hatte bisher keine Probleme mit aggressiven Gästen, wie er betont. Er beobachtet sogar, dass die Besucher ruhiger würden, je länger die schönen Tage anhielten. Lediglich Jugendliche würden ihre Grenzen austesten, sagt er. Das sei jedoch kein Problem. Meitinger, der auch für die Ausbildung seiner Bademeister zuständig ist, erklärt:„Der Umgang mit den Gästen ist auch Teil der Ausbildung.“ Entsprechend routiniert arbeiteten er und seine Kollegen.

    Ähnliches beobachtet auch Bademeister Ralf Großmann bei seinen Gästen in Meitingen. Er ist verantwortlich für die Sicherheit der Schwimmer im Freibad Sun Splash. Zwar ist das Bad kleiner als die Gersthofer Gerfriedswelle, dennoch strömen in guten Sommermonaten bis zu 80000 Besucher ins

    Von den vielen Badegästen lässt sich Großmann aber nicht aus der Ruhe zu bringen. „Ich bin ein lockerer Typ, so wie auch meine Kollegen“, beschreibt er sich. Was nicht bedeutet, dass er bei den Verhaltensregeln ein Auge zudrücken würde. Ganz im Gegenteil. In dem Punkt ist Großmann streng.

    Jugendliche springen vom Beckenrand und stören

    Für einen geregelten Ablauf sei es wichtig, dass die Badegäste sich an Vorschriften halten. Und das gefalle Jugendliche nicht immer. „Sie springen vom Beckenrand ins Wasser oder stören auf dem Sprungturm“, sagt Großmann. Da komme es schon vor, dass er sie mehrfach rügen müsse. „Im schlimmsten Fall schmeiße ich sie raus und sie haben einen Tag lang Hausverbot.“ Die meisten würden daraufhin geläutert die Regeln einhalten.

    Die strengen Regeln in Meitingen sind die Besucher gewohnt. Mit aggressiven Verhalten oder sogar Gewalt hat Großmann daher nicht zu tun – was aber auch an der Größe des Freibads liegt, wie er sagt: „Wir sind ein familiäres Freibad und haben nicht so viele Besucher.“

    Trotzdem musste auch im Meitinger Freibad im vergangenen Jahr schon einmal die Polizei anrücken. „Ein Mann hatte zu viel getrunken und wurde ausfällig“, sagt der Bademeister. „Wir haben daraufhin die

    Der höfliche Umgang mit den Gästen sei für einen Bademeister wichtig, betont Ralf Großmann. Dafür würden er und seine Kollegen speziell geschult – auch ein Selbsthilfekurs gehört dazu. Allerdings gibt der Bademeister zu Bedenken: „Die perfekte Lösung, wie wir in brenzligen Situationen reagieren sollten, gibt es aber nicht.“ Am wichtigsten ist es, im ersten Moment beruhigend einzuwirken – im Notfall aber doch die Polizei zu rufen, die dann einschreitet.

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