Heute war der Tag der Entscheidung: In einer Mammutsitzung wollte der Marktgemeinderat in Meitingen das weitere Vorgehen in Sachen Lechstahl-Erweiterung beschließen. Mit drei Gegenstimmen bringt der Marktrat nun ein Bebauungsplan für das Gelände auf den Weg. Damit rückt die Rodung von großen Teilen des Lohwalds einen Schritt näher.
Aus Sicht einer deutlichen Mehrheit im Marktrat ist der nun gefällte Beschluss ein Kompromiss zwischen Umweltschutz, den Interessen der Stahlwerke und derer vieler Arbeitnehmer. Zwar wollen die LSW eine Fläche von knapp 17 Hektar Wald roden, doch müssen im Gegenzug deutlich mehr Bäume neu gepflanzt werden. Bevor der erste Baum fällt, muss der Ausgleich stehen.
Meitingen stellt Bebauungsplan zur Erweiterung der Lechstahl-Werke auf
Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Protestaktionen. Klimaaktivisten kletterten in die Bäume, um Banner aufzuhängen. Hunderte demonstrierten für den Erhalt des Lohwalds. Vor der Sondersitzung wurden mehr 4500 Unterschriften gegen die geplante Lechstahl-Erweiterung gesammelt. Doch am Samstagvormittag kurz vor Beginn der Sitzung ist von den Unterschreibern zunächst nichts zu sehen.
Etwa 45 Demonstranten vor der Sitzung der LSW-Erweiterung
Während drinnen der Marktgemeinderat über das Mega-Projekt diskutierte, sammelten sich erst gegen 10 Uhr erste Demonstranten vor der Tür. Etwa ein Dutzend private Sicherheitsleute und zwei Streifen der Polizei sind vor Ort. Ingo Blechschmidt, Sprecher des Protestbündnisses "Wald statt Stahl" schätzt, dass etwa 45 Menschen gekommen waren.
Nach den gefassten Beschlüssen bei der Sondersitzung des Marktrats ist nun der Weg frei für Verhandlungen mit den Stahlwerken. Konkrete Baugenehmigungen liegen noch nicht vor. Seit rund 15 Jahren wird in der Marktgemeinde über die Erweiterung diskutiert. Immer wieder scheiterten die Pläne.
Der Bund Naturschutz hat bereits angekündigt, wenn nötig gegen eine Rodung zu klagen. Die Protestgruppe "Wald statt Stahl" droht damit, den Lohwald wenn nötig mit Baumhäusern zu besetzen.