In seiner aktiven Zeit war Torsten Vrazic ein trickreicher und pfeilschneller Angreifer. Auch als Abteilungsleiter des TSV Meitingen nimmt er kein Blatt vor den Mund und bläst gerne mal zur Attacke. Nachdem es ihn maßlos geärgert hatte, dass die bayerische Staatsregierung in ihrer jüngsten Sitzung die Anliegen der Amateurfußballer wieder nicht behandelt hatte, setzte er spontan zum Sturmlauf auf das Büro des Meitinger Landtagsabgeordneten Dr. Fabian Mehring (Freie Wähler) an, um seiner Enttäuschung Luft zu machen. „Die Vereine haben sich bisher nie beschwert und zu allen Vorgaben ihre Konzepte ausgearbeitet“, ärgerte er sich über das Schweigen der Politik: „Wenn ich Kindern etwas verbiete, erkläre ich ihnen zumindest warum.“
Es sei in Spielerkreisen umso schwerer zu vermitteln, nachdem in allen anderen Bundesländern längst wieder um Punkte und mit Zuschauern gekickt werden darf. Vor allem die Jugendlichen würden an die Spielkonsolen getrieben, nachdem sie nicht mehr zu Training und Spiel in die Vereine kommen dürfen. „Das ist ein Schlag gegen das Ehrenamt!“
Corona-Maßnahmen: Fabian Mehring will sich für Amateursport stark machen
Mehring spielte den verbalen Doppelpass sofort zurück: „Ich verstehe, dass die Leute das nicht verstehen“, meinte der Landtagsabgeordnete, selbst aktiver Tennisspieler und Vorsitzender des TC Westendorf: „Wir dürfen die Gesellschaft nicht weiter auseinanderdividieren“, mahnte er, „weil bei den Corona-Demonstrationen neben Aluhüten und Rechtsaußen immer mehr normale Menschen aus der Mitte kommen.“
Mehring will sich deshalb im Koalitionsausschuss und auch kommende Woche bei der Herbstklausur der Freien Wähler, zu dem BFV-Präsident Rainer Koch und BLSV-Präsident Jörg Ammon erwartet werden, für den Amateursport starkmachen: „Ich bin für Umsicht, aber gegen Unsinn! Es ist doch absurd, wenn 2000 Menschen im Münchner Biergarten sitzen, aber 50 Leute nicht einmal mit Maske und Abstand auf dem Fußballplatz bei einem Kreisklassen-Spiel zuschauen dürfen.“
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