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Leonhardiritt: Festhalten an der Tradition

Leonhardiritt

Festhalten an der Tradition

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    Pfarrer Chalil Joseph Saji führte selbst hoch zu Ross den Leonhardiritt in Gabelbachergreut an und sprach den Segen für die Tiere und ihre Besitzer.
    Pfarrer Chalil Joseph Saji führte selbst hoch zu Ross den Leonhardiritt in Gabelbachergreut an und sprach den Segen für die Tiere und ihre Besitzer.

    Zusmarshausen-Gabelbachergreut Über eine große Beteiligung und ein warmes Herbstwetter freuten sich am gestrigen Sonntag die Organisatoren des Leonhardirittes in Gabelbachergreut. Zahlreiche Besucher standen an den Straßen um die rund 100 prachtvoll geschmückten Rösser und 15 Kutschen zu sehen.

    Der Zug startete, wie sollte es anders sein, in der Leonhardstraße. Angeführt von Ministranten und Pfarrer Chalil Joseph Saji lief die Musikkapelle aus Gabelbach, die dem Zug mit zünftiger Musik den Takt vorgab. Es folgte eine Kutsche mit Bürgermeister Albert Lettinger, seiner Frau und dem stellvertretenden Landrat Max Strehle. Wie die Politiker strahlte auch das folgende Kutschengespann mit seiner auffallend bunten und aufwendigen Erntedank-Dekoration.

    Während bei diesem Anblick den Hungrigen wohl das Wasser im Mund zusammenlief, gefielen den vielen Kindern am Straßenrand vor allem die kleinen Ponys und Minipferde. Mit ihren kurzen Beinen mussten diese Tiere besonders schnell Schritt halten, vor allem, wenn ein gut zwei Meter hohes Ross vorauslief. Dass nicht nur die Pferde zu diesem Anlass schön geschmückt werden, zeigten einige Reiter des Umzuges. So waren Cowboys und fesche Trachtenträger vertreten.

    Ein weiterer Blickfang war dieses Jahr wieder die fahrbare Eisenschmiede oder die alte Feuerwehrkutsche von Kaspar Zott aus Ried. Wie auch er kamen viele Teilnehmer des Zuges aus den umliegenden Orten, sodass man bereits bei der zeitigen Hinfahrt zum Leonhardiritt überall auf den Straßen die Teilnehmer hoch zu Pferde sah.

    Die Legende des heiligen St. Leonhard kommt aus Frankreich mit Beginn des 16. Jahrhunderts. Auf einem Waldgelände gründete Leonhard das Kloster Noblac und heilte dort Menschen und Tiere von Krankheiten. Ihm zu Ehren reiten noch in vielen Orten die Teilnehmer mit ihren Pferden und Kutschen dreimal um die Kirche und erhalten den Segen der Geistlichkeit.

    Zwar zähle Gabelbachergreut nicht zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten, aber die Verehrung des heiligen Leonhards habe im Ort bereits eine lange Tradition. Der erste Leonhardiritt konnte dort bereits im Jahre 1612 nachgewiesen werden.

    Dies bezeugt der älteste datierte Schriftzug auf dem Leonhardinagel, ein übermäßig großer Eisenstift, der ebenfalls auf einer Kutsche zur Schau gestellt wurde. Der 115 Kilo schwere und etwa 90 cm große Nagel wurde aufgrund seiner Form als Symbol der Fruchtbarkeit gedeutet und von jungen Burschen als Kraftmesser verwendet. Die Tradition des Leonhardirittes wurde im November 1990 wieder aufgegriffen.

    Noch heute steht die Pferdesegnung im Mittelpunkt. Daran solle das doppelte Jubiläum im nächsten Jahr nichts ändern. „Wir wollen das Geschehen ganz traditionell belassen und ohne großes Drumherum feiern“, so Organisator und Kirchenpfleger Franz Stöckle. 2012 findet der Ritt zum 20. Mal seit der Wiederaufnahme im Jahr 1990 statt. Weiterhin liegt der erste nachgewiesene Ritt genau 400 Jahre zurück.

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    augsburger-allgemeine-land.de

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