Der Bedarf nach Gewerbeflächen sei ungebrochen und die Gemeinde praktisch ausverkauft, so die Auskunft bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Aktuell habe man Bedarf an rund zehn Hektar Gewerbeflächen. Als Siedlungsschwerpunkt habe man die Aufgabe, entsprechende Grundstücke zur Verfügung stellen zu können, und Bewerber seien bereits namentlich bekannt. So fasste der Gemeinderat nach Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen einstimmig den nötigen Beschluss, um das Projekt wieder ein Stück voranzubringen.
Verhindert Langweid Erweiterung der Lech-Stahlwerke?
Das schmeckt nicht allen. Die Nachbargemeinde Meitingen sieht in dem Vorgehen einen Verstoß gegen die kommunale Abstimmungserfordernis. Es werde befürchtet, dass das neue Gewerbegebiet Lärmkontingente beanspruche, die mit der geplanten Erweiterung der Lech-Stahlwerke kollidieren könnten, wird in der Stellungnahme der Marktgemeinde ausgeführt. Für diese Erweiterung des Stahlwerks der Max-Aicher-Gruppe hat Meitingen das Bauleitplanverfahren „Sondergebiet nördlicher Lohwald“ auf den Weg gebracht. Der Rechtsanwalt der Lech-Stahlwerke führt in seiner Stellungnahme an, Langweid verfolge mit den Planungen allein das Ziel, die aktuellen Kapazitätserweiterungsabsichten und sonstigen Planungen des Stahlwerks zu verhindern. Langweid behaupte, die Einhaltung der maßgeblichen Lärmrichtwerte sei für die Lech-Stahlwerke technisch möglich und zumutbar. Tatsächlich käme dies aber einer Werkstilllegung gleich, so der Anwalt. Es handle sich um eine „Scheinplanung“, und Langweid möge das Verfahren einstellen, so der Vorwurf und die Forderung des LSW-Vertreters in einer 16-seitigen Stellungnahme.
Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Jürgen Gilg, dass Langweid die Planungshoheit der Marktgemeinde Meitingen selbstverständlich respektiere und deshalb auch keinerlei Aussagen und Bewertungen, insbesondere hinsichtlich der Lech-Stahlwerke, vorbringe. Das geplante Gewerbegebiet liege jedoch innerhalb des Gemeindegebietes von Langweid. Die städtebauliche Planung und damit auch die Lärmkontingentierung sei Angelegenheit der planenden Gemeinde. Selbstverständlich würden dabei schutzwürdige Bereiche berücksichtigt und das interkommunale Abstimmungsgebot gewürdigt.
Langweid: Regierung von Schwaben fordert Ausnahmebegründung
Die Regierung von Schwaben und der Regionale Planungsverband weisen darauf hin, dass neue Siedlungsflächen möglichst an bestehende Siedlungen anzubinden seien. Es wird eine Ausnahmebegründung gefordert. Diese liege im dringenden Bedarf an geeigneten Gewerbeflächen und werde im Landesentwicklungsplan insbesondere durch die direkte Anbindung an die vierspurige Bundesstraße explizit zugelassen, so Planer Rudolf Reiser. Der Fachbereich Bauleitplanung und Bauordnung im Landratsamt regt an, einige Aussagen zur Ausführung im Bebauungsplan exakter zu formulieren. Die Abteilung Immissionsschutz hat keine weiteren Bedenken, wenn es im Plangebiet keine Anlagen für sportliche Zwecke gibt. Das Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth hat „keine grundsätzlichen wasserwirtschaftlichen Bedenken“. Weitere Stellungnahmen, die bei der Abwägung vorgetragen wurden, gingen von der IHK Schwaben, dem Landesamt für Denkmalpflege, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg, von der Telekom und der Schwaben Netz GmbH ein. Mit Ausnahme der Marktgemeinde Meitingen haben die Nachbargemeinden positiv oder gar nicht zum Vorhaben Stellung genommen.
Langweid: Aktuelles zur Bahn-Wartungshalle in Foret
In Langweid-Foret soll ein Wartungsstützpunkt für Schienenfahrzeuge entstehen. Die blauen Züge, die für das britische Unternehmen Go-Ahead ab Ende 2021 Verbindungen in Bayern übernehmen werden, sollen dort gewartet werden. Das Planfeststellungsverfahren für das Vorhaben steht kurz vor dem Abschluss. Dafür waren noch einige Anpassungen nötig, denen der Gemeinderat in jüngster Sitzung zustimmte. Zusätzliche Immissionsorte auf Gablinger und Langweider Flur wurden untersucht. Bedenken aus schalltechnischer Sicht bestanden auch unter Berücksichtigung der Wohngebäude nicht. Ausgleichsmaßnahmen wurden angepasst. Es waren im Verfahren keine Stellungnahmen von Bürgern eingegangen. Nun beabsichtigt die im Verfahren federführende Regierung von Oberbayern, auf einen mündlichen Erörterungstermin zu verzichten. Auch der Gemeinderat Langweid verzichtet für die Behandlung seiner Stellungnahme auf einen mündlichen Erörterungstermin.
Änderungen zum Bebauungsplan „Schmuttertalstraße Ost“ beschloss der Gemeinderat einstimmig. Im Westen des Neubaugebietes war ursprünglich eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe geplant. Aufgrund der großen Nachfrage nach Wohnimmobilien werden dort nun ausschließlich Wohnungen entstehen. Im östlichen Bereich nördlich des Penny- Einkaufsmarktes wurde die Lage der Gebäude leicht verändert. Dieser Bereich bleibt ein Mischgebiet.
Der Gemeinderat fasste den Feststellungsbeschluss zum Jahresabschluss 2019 der gemeindlichen Wasserversorgung. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 3.234.155 Euro; es wurde ein Jahresgewinn von 76.977 Euro erzielt. Dieser wird mit den Verlustvorträgen verrechnet.
Langweid schafft CO2-Warner für Schule und Kindergarten an
Gründliches Lüften soll in der kalten Jahreszeit dem Corona-Virus ein Schnippchen schlagen. Dafür schaffe die Gemeinde CO2-Warner für Schule und Kindergarten an, kündigte Bürgermeister Jürgen Gilg an. Rund 15.000 Euro werden die Geräte kosten. Als Förderung erhält die Gemeinde 6200 Euro.
Der bisherige Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stettenhofen Andreas Kügler wurde vom Gemeinderat in seinem Amt bestätigt, bis Wahlen stattfinden können. Die turnusmäßige Wahlversammlung konnte aufgrund der Pandemie nicht stattfinden.
Lesen sie auch:
- Naturschützer fordern Bäume um Lech-Stahlwerke bei Meitingen
- Neue Aufgaben für den Chef der Lech-Stahlwerke
- Stahlwerk: Langweid sagt auf 26 Seiten Nein
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.