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Langweid-Stettenhofen: Unbekannte werfen Farbkugeln auf Haus des AfD-Abgeordneten Rainer Kraft

Langweid-Stettenhofen

Unbekannte werfen Farbkugeln auf Haus des AfD-Abgeordneten Rainer Kraft

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    Das Haus des AfD-Bundestagsageordneten ist von Unbekannten mit Farbkugeln beworfen worden.
    Das Haus des AfD-Bundestagsageordneten ist von Unbekannten mit Farbkugeln beworfen worden. Foto: Marcus Merk

    Unbekannte haben das Haus des Bundestagsabgeordneten Rainer Kraft (AfD) in Stettenhofen verunstaltet. In der Nacht auf Freitag wurden sechs Farbkugeln auf die Fassade des Gebäudes geworfen. Außerdem ist der Gehweg vor der Doppelhaushälfte mit einer Parole beschmiert worden. Die Unbekannten verteilten ein nicht unterzeichnetes Bekennerschreiben, das an die Nachbarn gerichtet ist. Darin werfen sie dem Abgeordneten nationalsozialistisches Gedankengut vor und bezeichnen ihn als "Klimawandelleugner". Die Polizei bestätigte den Vorfall auf Nachfrage unserer Redaktion.

    Am Morgen nach dem Angriff steht Rainer Kraft zusammen mit seinen Nachbarn vor dem Mietshaus. Augenscheinlich wurde die Fassade mit sechs Farbkugeln beschmissen. Die Farbspritzer verteilen sich auf eine große Fläche, zum Teil auch auf der Doppelhaushälfte eines Nachbarn. Im Blumenbeet darunter finden sich Splitter, die darauf hindeuten, dass die rote Farbe zuvor in Christbaumkugeln abgefüllt wurde. Seine Frau sei durch die zersplitternden Kugeln in der Nacht auf Freitag etwa gegen 3 Uhr aufgewacht, erzählt der Abgeordnete. Er selbst habe geschlafen. Am Morgen danach, etwa gegen 8 Uhr, habe er die Polizei gerufen und Anzeige erstattet.

    Polizei bestätigt Sachbeschädigung in Langweid-Stettenhofen

    Thomas Klingler von der Polizei Gersthofen bestätigt das. Seine Kollegen schätzen den Sachschaden auf etwa 5000 Euro. Ermittelt werde nun wegen Sachbeschädigung und eventuell wegen Beleidigung. Die weitere Sachbearbeitung übernehme das Präsidium in Augsburg.

    Mutmaßlich wurde die rote Farbe in Christbaumkugeln abgefüllt.
    Mutmaßlich wurde die rote Farbe in Christbaumkugeln abgefüllt. Foto: Marcus Merk

    Die Unbekannten hinterließen in der Einfahrt zu Krafts Mietshaus Dutzende Flyer. Die meisten davon hat Kraft entsorgt. Durch das Schreiben wollen die Unbekannten offenbar ihre Tat begründen. Das anonym verfasste Schreiben, das der Redaktion vorliegt, ist an die Nachbarn des Abgeordneten gerichtet. Darin heißt es: "Gestern Nacht waren Antifaschisten/-innen bei ihrem Nachbarn (...)." Begründet wird die Sachbeschädigung mit Krafts politischer Einstellung. "Die Rechten sind nicht die Lösung der Krise", heißt es auf dem Flugblatt zum Schluss.

    Ähnliche Fälle bei weiteren AfD-Politikern

    "Es ist völlig in Ordnung, politisch verbal auszuteilen", sagt Kraft. Aber hier gehe es ins Private, da sei eine Grenze überschritten. Kraft lebt zusammen mit seinen beiden Töchtern und seiner Frau im Langweider Ortsteil Stettenhofen. Seit 2017 sitzt der Abgeordnete für die rechtspopulistische AfD im Bundestag. Persönlich sei er seither nie bedroht worden, sagt er. Doch der AfD-Politiker berichtet von Parteikollegen, denen bereits Ähnliches passiert sei. Kraft: "Das war aber in der Stadt. Hier auf dem Land hat so etwas eine andere Qualität." Im Februar wurde das Haus des Landeschefs der Hamburger AfD, Dirk Nockemann, mit mehreren Sektflaschen beworfen, die mit Farbe gefüllt waren.

    Auch Krafts Nachbarn ärgern sich am Tag nach der Sachbeschädigung. "Mir tut die Familie leid", sagt eine Nachbarin. Den oder die Täter gesehen habe aus der Nachbarschaft aber niemand. Gemeinsam wollen sie versuchen, die rote Farbe wieder abzubekommen. Ob der Schaden von einer Versicherung übernommen wird, müsse noch geklärt werden, sagt Kraft.

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