Der Bahnhof Langweid als Verkehrsdrehscheibe und der Bahnhof Langweid als Kultureinrichtung können auch künftig prima miteinander. Die Planungen zum Neubau der Bahnsteige wurden überarbeitet und die Interessen von Bahn und Gemeinde sind nun wieder im Einklang, erklärte Bürgermeister Jürgen Gilg in jüngster Sitzung des Gemeinderates. Das Gremium stimmte daher den Tektur-Planunterlagen der Bahn im Rahmen des Anhörungsverfahrens zur Planfeststellung zu.
Das sah zunächst ganz anders aus: Als im letzten Jahr die Planungen zum Neubau der Bahnsteige bekannt wurden, läuteten die Alarmglocken im Rathaus und bei den Verantwortlichen des Kulturbahnhofs. Das Vorhaben der Bahn hätte den Zugang zum frisch renovierten Bahnhofsgebäude mit einem Wartehäuschen blockiert und damit das Projekt Kulturbahnhof gefährdet. In einem finanziellen und personellen Kraftakt hatte die gemeinnützige buch7-Kulturbahnhof GmbH das alte Gebäude saniert und damit ein Kulturzentrum für den Ort geschaffen. Die Gemeinde Langweid als Eigentümerin des rund 100 Jahre alten Bahnhofsgebäudes stand von Anfang an hinter dem Projekt.
Gemeinde Langweid erhob Einsprüche gegen Pläne der Bahn
So gingen Gemeinde und der Betreiber Benedikt Gleich von der buch7-Kulturbahnhof gemeinnützigen GmbH auch bei den Einsprüchen gegen die Bahnpläne parallel vor. Mit der neuen Planung könne man gut leben, so der Konsens im Gemeinderat. Die Arbeiten sollen im Jahr 2022 oder 2023 beginnen. Die Bahnsteige werden dabei angehoben, um den Reisenden den Einstieg in die dann fahrenden neuen Züge der Firma Go-Ahead zu erleichtern.
Denn Go-Ahead übernimmt künftig den Regionalzugverkehr im Augsburger Netz. Derzeit wird für diese Züge im Gewerbegebiet Foret eine Wartungshalle errichtet. Im Zusammenhang damit gibt es derzeit allerdings Ärger: Den Schweizer Bahnhersteller Stadler, von dem Go-Ahead einen Teil seiner Züge bestellt hat, stört es, dass der Bahnbetreiber seine Züge für die Region von der THMI warten lässt. Diese hat ihren Firmensitz in Zug in der Schweiz. Doch die Mutter von THMI ist die in Russland sitzende Transmash Holding, ein Eisenbahnhersteller und Konkurrent von Stadler. Der Vorwurf der Industriespionage steht im Raum. Stadler will deswegen die Wartungsbücher nicht übergeben. Wie es nun weitergeht, ist noch nicht geklärt.
Langweid baut eine Personenunterführung
Zeitgleich zum Umbau der Langweider Bahnsteige baut die Gemeinde in Eigenregie eine neue Personenunterführung unter den Gleisen. Denn die bestehende Unterführung ist unter anderem zu schmal und entspricht somit nicht mehr den heutigen Anforderungen. Weiter soll eine neue Rampe den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen ermöglichen. Rund vier Millionen Euro hat die Gemeinde für das Bauvorhaben eingeplant.
Auch beim Umbau des Gersthofer Bahnhofs wurden die Bahnsteige angehoben. Aufzüge machen den Zugang künftig barrierefrei. Doch diese müssen erst noch abgenommen werden, bevor der 15 Millionen Euro teure Bahnhof und seine umliegenden Anlagen offiziell eröffnet werden können.
Langweider Gemeinderat billigt weitere Baupläne
Der Bebauungsplan "Süderweiterung des Gewerbegebietes östlich der B2" wurde vom Langweider Gemeinderat mit kleinen, redaktionellen Änderungen beschlossen. Ein 4200 Quadratmeter großes Areal Grünland an der Rehlinger Straße wird damit dem Gewerbegebiet zugeschlagen. Redaktionelle Änderungen im Satzungstext wurden auf Anregung der Träger öffentlicher Belange eingearbeitet, eine Einwendung der Lech-Stahlwerke wurde abgewogen.
Die Zustimmung zu drei privaten Bauanträgen wurde erteilt. Für die Errichtung eines Gartenhauses im Oberfeld war die isolierte Befreiung bezüglich der Überschreitung der Baugrenze nötig; der Anbau eines Treppenhauses und eines Balkons in der Luisenstraße und die Umwandlung eines Einfamilienhauses in zwei Wohneinheiten in der Feigenhofer Straße wurden unproblematisch gesehen.
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