Ein Zeichen für einen fairen Handel setzen: Langweid möchte "Fairtrade-Town" werden. "Der Landkreis Augsburg möchte Fairtrade-Landkreis werden – und wir machen mit. Denn gemeinsam geht's leichter", schreibt Langweids Bürgermeister Jürgen Gilg in einer Mitteilung. Doch um das Siegel "Fairtrade-Town" verliehen zu bekommen, müssen einige Bedingungen genau erfüllt werden. Dabei sind auch die Langweider Bürger gefragt.
Das Motto von Fairtrade lautet: Leben verändern durch Wandel im Handel. Der Mensch wird in den Mittelpunkt gerückt. "Zielgruppe des fairen Handels sind benachteiligte Kleinbauern und Bäuerinnen und Arbeiter und Arbeiterinnen im globalen Süden", so Gilg weiter. Fairtrade möchte demzufolge die Armut im globalen Süden abbauen, die Sicherung grundlegender Rechte, Gerechtigkeit im internationalen Handel und Konsum verantwortlich gestalten.
Langweid will damit Umwelt schonen und Menschenrechte unterstützen
Die Fairtrade-Standards verstehen sich als ökologische, ökonomische und soziale Spielregeln: Es gilt, die Umwelt zu schonen, natürliche Ressourcen zu schützen, Bio-Anbau zu favorisieren, feste Mindestpreise und geregelte Arbeitsbedingungen zu garantieren, faire Handelsbeziehungen zu fördern, auf die Gleichberechtigung von Frauen zu achten und Kinderarbeit zu unterbinden. Transfair e.V., eine unabhängige Initiative zur Förderung des fairen Handels, vertritt Fairtrade in Deutschland.
"Mit dem Kauf von Produkten mit dem Fairtrade-Gütesiegel leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen", schreibt Gilg. Zu den Produkten des fairen Handels zählen: Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Bananen, Nüsse, Öle, Reis, Weine, Blumen, Sportbälle und auch Textilien.
Gemeinderat Langweid möchte Auszeichnung "Fairtrade-Town"
Der Weg zum Siegel ist genau festgelegt: Es müssen fünf Kriterien erfüllt sein, dann kann diese Zertifizierung, im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens, erreicht werden: Zunächst braucht es einen Ratsbeschluss. Der Gemeinderat Langweid hat im November 2019 den Beschluss gefasst, die Auszeichnung "Fairtrade-Town" bekommen zu wollen. Weiter muss eine Steuerungsgruppe gebildet werden, ihre Mitglieder müssen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft kommen.
Auch die Bürger müssen bei dieser Initiative mitziehen: Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchengemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zum fairen Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an. Gilg: "Jeder, der dabei mitmacht, zählt." Ein weiteres Kriterium ist schließlich die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit: Die Steuerungsgruppe kümmert sich um Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune und um entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Erste Aktionen sind in Planung.
Geschäfte und Gastronomien müssen Fairtrade-Produkte anbieten
Gemessen an der Einwohnerzahl der Kommune müssen mindestens vier Geschäfte und zwei Gastronomiebetriebe mindestens zwei Fairtrade-Produkte anbieten. Weitere Interessenten sind willkommen und können sich bei der Gemeinde Langweid melden.
In der Steuerungsgruppe der Gemeinde Langweid sind vertreten aus der Politik Bürgermeister Jürgen Gilg sowie Ludwina Peter (CSU), Günter Klein (SPD), Hilde Steiner (Freie Wähler) und Carl Köhne (Grüne). Aus der Wirtschaft beteiligen sich vom Gewerbeverbund Langweid Peter Stuhlmüller, REWE-Betreiber Manuel Gallauch, Melanie Rutt (Imkerei), Carmen Gleich (Kulturbahnhof). Weiter sind in der Steuerungsgruppe mit dabei Christian Reckerth (Grund- und Mittelschule), Ludwig Pröll (Ugandahilfe), Heinz Koutecky (Hilfe Concret), Christine Koutecky (Pfarrei Langweid/Stettenhofen) und schließlich Manuela Schnierle (Kinder- und Familienhilfe Langweid). Letztere steht bei Interesse und Fragen als Ansprechpartnerin zur Verfügung unter den Telefonnummern 08230-690419 oder 0160/97210479 oder per E-Mail an info@familienhilfe-langweid.de.
Auch Gersthofen bewirbt sich für die Auszeichnung "Fairtrade Town"
Auch die Stadt Gersthofen soll eine "Fairtrade Town" werden. Das Projekt wurde im Rahmen der Nachwuchsförderung der Stadt initiiert. Der offizielle Start des Projektes war im November. Die Verwaltung geht davon aus, dass eine Zertifizierung als "Fairtrade Town" innerhalb eines Jahres möglich ist. "Es geht darum, dass wir uns als weltoffene Kommune präsentieren", erklärte Bürgermeister Michael Wörle bereits im Stadtrat die Beweggründe.
Die Bewerbung bei der Kampagne "Fairtrade-Town" ist für die Gemeinde Langweid und ebenso den Landkreis Augsburg allerdings nur der Anfang. Eine Erweiterung des Blickwinkels auf die Themen "Fair – regional – bio" soll das Ziel sein. "Indem wir uns für den Fairen Handel einsetzen, leisten wir gemeinsam einen Beitrag für eine bessere, gerechtere und nachhaltigere Welt", betont Bürgermeister Jürgen Gilg.
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