Die Kinder- und Familienhilfe in Langweid hat in der Gemeinde mit dem höchsten Migrantenanteil im Landkreis Augsburg Integrationsgeschichte geschrieben. Bald 20 Jahre gibt es die Anlaufstelle für Fragen und Probleme aller Art schon. Doch die Corona-Krise bedeutet für das Team auch neue Herausforderungen.
Aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus wissen Einrichtungsleiterin Manuela Schnierle und ihre Kollegin Anna Zenker auch ganz genau, wie es gerade denen geht, die immer mal wieder Probleme haben, den Alltag zu meistern.
Zu normalen Zeiten werden in Langweid 140 Familien im Jahr betreut
Schon zu normalen Zeiten betreuen sie rund 140 Familien pro Jahr und helfen mit etwa zehnmal so vielen Beratungsgesprächen, so manche Schieflage wieder gerade zu rücken. Ist das Leben für ihre Klienten in Zeiten von Corona noch schwieriger geworden? Wir haben nachgefragt.
„Es ist erstaunlich, doch Corona ist aktuell kein Thema, das Angst macht“, kann Manuela Schnierle Entwarnung geben. Die Informationspolitik funktioniere. „Die Familien halten sich an die Vorgaben der Ausgangsbeschränkungen und kommen weitgehend gut zurecht.“
Die tägliche Arbeit im Familienbüro im Hochhaus in der Schubertstraße 13 ist allerdings komplizierter geworden. Anträge und Antworten an Behörden, die Schuleinschreibung, Unterstützung bei der Wohnungssuche oder auch die Vermittlung von Hilfsangeboten gehören zum Puzzle an Unterstützungsleistungen, mit denen die beiden Sozialpädagoginnen so niederschwellig wie möglich auf die Menschen zugehen.
In Langweid gibt‘s nur Austausch von Unterlagen über den Briefkasten
Bisher genügte es, beim Familienbüro mitten in der Hochhaussiedlung einfach anzuklingeln, um Antworten auf dringende Fragen oder einen Beratungstermin zu bekommen. Durch das Kontaktverbot ist das nun schwieriger geworden. Persönliche Beratungen können nicht mehr stattfinden, der Austausch von Unterlagen läuft über den Briefkasten am Haus. Wenn etwas fehlt, ist es vor dem Hintergrund, dass viele Klienten sprachliche Probleme haben, nun komplizierter, das Problem telefonisch zu klären. „Wenn man gemeinsam an einem Tisch sitzt, ist es natürlich einfacher, Unklarheiten zu beseitigen, nun dauert es schon einmal länger bis ein Vorgang abgeschlossen werden kann“, ist für Manuela Schnierle bedauerlich, aber im Moment leider nicht zu ändern.
Spezielles Angebot für Ältere Langweider
Ein spezielles Angebot für die älteren Mitbürger wurde in der Corona-Krise in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Verein Hilfe ConKret auf die Beine gestellt. Wer das Haus nicht mehr verlassen kann oder darf, wird von Ehrenamtlichen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt. Denn das Familienbüro ist ausdrücklich für alle Langweider, egal welchen Alters und welcher Nationalität, da.
Das ist für Manuela Schnierle, die auch die Integrationsbeauftragte der Gemeinde ist, wichtig. 2001 ging das Büro aus einer Kooperation der Gemeinde, der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg, der Wohnbaugesellschaft des Landkreises und dem Amt für Jugend und Familie heraus an den Start.
Lesewerkstatt und Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse und das internationale Frauenfrühstück, das zum beliebten monatlichen Treffpunkt im Pfarrheim geworden ist, sind nur ein paar der vielen Ideen, die umgesetzt wurden, um Menschen zusammenzubringen.
In 18 Sprachen kann man in Langweid den Schriftzug „Herzlich Willkommen“ sehen, der die Willkommenskultur im Ort deutlich macht. Dies war auch eine Idee von Manuela Schnierle, die die Langweider liebevoll ihre zweite Familie nennt.
Kontakt für Einkaufshilfe: Kinder- und Familienhilfe, Manuela Schnierle, Telefon: 08230/690419 oder mobil 0160/97210479; Hilfe ConKret, Christine Koutecky, Telefon: 08230/7008388.