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Landkreis: Sturmschäden: Sabine verpasst Versicherungen ein blaues Auge

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Sturmschäden: Sabine verpasst Versicherungen ein blaues Auge

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    Vor allem heruntergefallene oder verrutschte Dachziegel beschäftigten Einsatzkräfte und Versicherungsagenturen.
    Vor allem heruntergefallene oder verrutschte Dachziegel beschäftigten Einsatzkräfte und Versicherungsagenturen. Foto: Philipp Schröders

    Sturmtief Sabine hat sich endlich wieder verzogen und langsam kehrt Ruhe ein im Augsburger Land. Nicht aber bei den Versicherungen. Heruntergefallene Dachziegel, umgestürzte Bäume, abgeknickte Äste oder zerfetzte Werbetafeln bescheren den Agenturen zurzeit so manche Überstunden. Bestes Beispiel ist die Allianz-Agentur von Josef Steinle in Horgau.

    „Es trudeln ungefähr dreimal so viele Schadensmeldungen ein, wie normal“, sagt Steinle. Und auch seinen Kollegen im Landkreis geht es nicht anders. „In einer ,normalen Woche’ haben wir etwa fünf bis zehn

    Lichtkuppeln auf dem Dach stark beschädigt

    Im Bereich Welden waren es ähnlich wie in Horgau vor allem verrutschte oder heruntergefallene Dachziegel, die größtenteils nur geringe Schäden nach sich zogen. „An einem gewerblichen Anwesen sind allerdings die Lichtkuppeln auf dem Dach so stark beschädigt worden, dass die Reparatur sicherlich mehr als 10.000 Euro kosten wird“, sagt Däubler.

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    Die Risse an den Lichtkuppeln aber waren bei Däubler die einzigen Ausreißer nach oben. „Über zu wenig Arbeit können wir im Moment nicht klagen“, sagt er und rechnet damit, dass dies noch einige Zeit so weiter gehen wird. Verschont geblieben ist der Versicherer in Welden jedoch mit Überspannungsschäden. „Da verzeichnen wir im Sommer regelmäßig einen Anstieg“, erklärt er. Sturmtief Sabine aber hätte weitgehend auf Blitz und Donner verzichtet. Computer, Fernsehen oder Backofen haben somit das Unwetter unbeschadet überstanden. „Unterm Strich haben wir uns die Auswirkungen des Sturms eher schlimmer vorgestellt“, so Däubler.

    Kaputte Trampolins oder zerfetzte Markisen

    Ein etwas anderes Schadensbild hat Versicherungsmakler Bernd Stempfle in Täfertingen. „Wir haben erstaunlich viele Meldungen von kaputten Trampolins oder zerfetzten Markisen bekommen“, sagt er. Sabine hatte offenbar Gefallen daran gefunden, die großen Sprungmatten nach Herzenslust vom Balkon zu pusten oder in Nachbars Garten zu wehen. Dass beim jüngsten Sturm trotz der ausführlichen Vorwarnungen vergessen wurde, Markisen oder Rollläden einzufahren, erstaunt Stempfle trotz seiner langjährigen Berufserfahrung immer noch. „Normalerweise würde die Versicherung bei einer groben Fahrlässigkeit den Schaden nicht regulieren“, sagt er. Allerdings sei dies nicht einfach zu belegen, sodass in der Regel auch dieser Schaden bezahlt werde.

    Auswirkungen auf die Tarife befürchtet Josef Steinle nicht. In seiner 35-jährigen Agenturtätigkeit habe er wesentlich schlimmere Unwetter erlebt. „Lothar im Jahr 1999 oder Niklas in 2015 waren Stürme, die einen höheren Schaden angerichtet haben“, sagt er. „Wir sind im Prinzip mit einem blauen Auge davongekommen.“ Den aktuell deutlich höheren Eingang an Schadensmeldungen versucht er, zusammen mit seinen beiden Söhnen unter anderem durch eine möglichst unbürokratische Regulierung in Griff zu bekommen. So wie auch bei seinen Kollegen im Augsburger Land werden in der Regel Schäden mit einer Höhe von bis zu 3000 Euro nach Vorlage aussagekräftiger Fotos beziehungsweise Kostenvoranschlägen noch am gleichen Tag bezahlt.

    Es waren wesentlich weniger Autos unterwegs

    Dass sich die Schäden trotz aller Prognosen noch im Rahmen blieben, lag für die Agenturen vor allem an der rechtzeitigen Warnung vor dem Unwetter und die damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen. Da beispielsweise die Schulen am Montag geschlossen bleiben, wären auch wesentlich weniger Autos unterwegs gewesen. Doch trotz bleiben die Versicherer nur vorsichtig optimistisch. Es sei damit zu rechnen, dass noch Wochen später Schäden gemeldet werden, die zurzeit noch gar nicht bemerkt wurden.

    Diese Erfahrung musste auch Hubert Droste machen. Der Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Zusmarshausen rechnete zunächst mit etwa 10.000 Festmetern Holzbruch. Mittlerweile gehen die Forstwirte jedoch von etwa 50.000 Festmetern aus. Dies entspricht einem Drittel der jährlichen Einschlagmenge.

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