Radeln im Heimatort: Macht das Spaß oder ist es eher ein Überlebenskampf auf offener Straße? Das will der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club – kurz ADFC – jetzt genau wissen. Noch bis zum 30. November kann jede einzelne Gemeinde beim bundesweiten ADFC-Klimatest unter die Lupe genommen werden. Und zwar von den Radfahrern selbst, die hier regelmäßig unterwegs sind. Die sollen die Lage vor Ort bewerten: Sind die heimischen Radwege in einem guten Zustand? Fühlen sie sich als Radfahrer sicher im Verkehr? Und wie schwierig ist es, das Rad mit Bus und Bahn zu transportieren? All das wird in einem Fragebogen des ADFC abgefragt.
Jeder kann bei der Umfrage des Fahrradclubs mitmachen
Mitmachen kann jeder. Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohner brauchen mindestens 50 teilnehmende Radler, damit die Ergebnisse für ihren Heimatort ausgewertet werden. Die Bobinger haben darauf im Moment gute Chancen. Hier haben bislang 25 Radfahrer ihre Meinung kundgetan, in Königsbrunn sind es 25, in Stadtbergen elf und in Gessertshausen neun. In anderen Gemeinden im Landkreis war das Interesse am ADFC-Klimatest bis jetzt geringer.
Mit 51 teilnehmenden Radlern ist Meitingen 2018 der Sprung in die Auswertung geglückt. Die Radler gaben ihrer Gemeinde die Gesamtnote Vier plus. Bemängelt wurden das fehlende Sicherheitsgefühl beim Radfahren im fließenden Verkehr, die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr und die Bereitstellung öffentlicher Räder. Pluspunkte gab es dagegen für den Winterdienst auf Radwegen.
Laura Ganswindt ist Pressesprecherin beim ADFC Bayern. Sie ist überzeugt: „Je mehr Leute sich beteiligen, desto relevanter ist das Feedback an die Politik.“ Im Frühjahr will der ADFC die Ergebnisse des diesjährigen Fahrrad-Klimatests dann vorlegen.
In Stadtbergen wird schon länger über das Radfahren diskutiert
In Stadtbergen wird auch ohne große Befragung schon lebhaft diskutiert. Wegen des Popup-Radwegs, der im August in der Bismarckstraße eingerichtet wurde, habe die Stadt viele Zuschriften erhalten, wie Markus Voh erklärt. Der Leiter der örtlichen Verkehrsbehörde sagt, dass es sich überwiegend um positives Feedback handele. Es gebe aber auch Kritik wegen der wegfallenden Parkplätze auf der nördlichen Straßenseite und wegen der Einschränkungen für den restlichen Verkehr.
Arne Schäffler vom Vorstand des ADFC Augsburg ist der Ansicht, dass die Bismarckstraße im weiteren Verlauf nicht weniger gefährlich sei. Das gilt auch für die Hagenmähderstraße in Stadtbergen oder die Hauptstraße in Neusäß. Auf der Hauptstraße wurden laut Arne Schäffler allein in den letzten zwei Jahren 13 Unfälle mit Radfahrern verzeichnet, bei denen Menschen verletzt wurden.
Ob die Bismarckstraße einen dauerhaften Radweg bekommt oder nicht, soll im Frühjahr entschieden werden. Bis es so weit ist, dürfe der Popup-Radweg in Stadtbergen bestehen bleiben, weil er für die Sicherheit der Radfahrer relevant sei, wie Markus Voh erklärt. Das war beispielsweise bei vielen Popup-Radwegen in Berlin nicht der Fall, weshalb sie nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts nun wieder entfernt werden müssen.
Landkreis Augsburg will Anteil der Radfahrer erhöhen
Der Landkreis Augsburg hatte es sich zum Jahresbeginn zur Aufgabe gemacht, den Anteil der Radfahrer am gesamten Verkehr auf 23 Prozent zu erhöhen. Eine repräsentative Umfrage hatte ergeben, dass die Landkreisbewohner 18 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Mehrere Hauptnetzrouten sollten entwickelt werden. So sind unter anderem bessere Fahrradverbindungen von Schwabmünchen, Nordendorf, Gessertshausen, Dinkelscherben und vom Lechfeld aus nach Augsburg geplant.
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