Christoph Schmid vom Kulturbüro in Stadtbergen wäre normalerweise in dieser Jahreszeit im Weihnachtseinsatz, um das Adventsprogramm der Stadt zu planen. Aber nicht so in diesem Jahr: "Es macht gerade wenig Sinn, Energie da rein zu investieren", sagt Schmid. In Stadtbergen sei momentan nichts geplant. Gerade erst hat der zuständige Ausschuss ein beantragtes "Winter-Almdorf" eines Gastronomen nicht genehmigt. Nur den Wunschbaum wird es in diesem Jahr wieder geben. Ähnlich sieht es in vielen Gemeinden im Landkreis Augsburg aus. Es gibt aber auch neue Ideen.
Weihnachten: Gersthofen sorgt sich um Signalwirkung von Aktionen
Die Planung sei laut Schmid durch die Corona-Maßnahmen momentan zu kompliziert. Selbst wenn es vor Weihnachten noch eine Lockerung der Maßnahmen gebe, mangele es an der Zeit für die Planung. Mehr als ein paar Stände oder das ein oder andere Konzert sei dann nicht mehr möglich.
Auch in Gersthofen ist es nicht anders: "Unsere Planungen liegen da im Moment auf Eis", berichtet Pressesprecherin Annchristin Joder. Auch hier ist momentan nur Dekoration und ein Wunschbaum vorgesehen. Wenn die Corona-Maßnahmen es möglich machten, könne es aber vielleicht Aktionen an einzelnen Plätzen in der Stadt geben. "Wir machen uns da allerdings Sorgen um die Signalwirkung", sagt Joder. Größere Weihnachtsaktionen könnten von den Gersthofern so verstanden werden, dass die Gefahr vorüber sei und größere Treffen wieder möglich seien
.
Die Meitinger haben sich gefragt, ob es in dieser Situation überhaupt möglich ist, einen Christbaum aufzustellen. "Das Gerücht ging bei uns um", sagt Martina Wintner aus der Marktverwaltung. Das bleibt allerdings weiterhin legal, schließlich will Meitingen auch in diesem Jahr Christbäume in der Marktverwaltung aufstellen. Auch hier hört es mit der Dekoration allerdings auf: "Schließlich ist ja wohl eher mit einer Verschärfung der Maßnahmen zur rechnen", mutmaßt Wintner.
Neusäß will trotz Corona den Advent gebührend feiern
Im nur wenige Kilometer entfernten Neusäß geht man schon ein bisschen ehrgeiziger an die Sache. Dort plant man eine lebende Krippe mit echten Tieren, ein Nikolauspostamt, bei dem Kinder an den Nikolaus schreiben können ("Antwort garantiert", heißt es von der Stadt), eine Kindereisenbahn und sogar einen Nikolausbesuch. Diese Aktionen hat die Stadt Neusäß zusammen mit der Aktionsgemeinschaft Neusäß, einem Verband der Einzelhändler vor Ort, auf die Beine gestellt. Sie sollen in der zweiten bis vierten Adventswoche stattfinden. Weiterhin soll es an etwa einem halben Dutzend Orten in der Innenstadt sogenannte Adventsinseln geben, also Mini-Weihnachtsmärkte.
Das Herzstück der Neusässer Märchenweihnacht kann schon etwas früher besichtigt werden. Auf dem Märchenspaziergang werden zehn Szenen aus Grimms Märchen mit animierten Figuren nachgestellt. Die Aufbauarbeiten sind bereits im Gange und sollen am 28. November abgeschlossen sein. Dann kann man die Schaukästen von 11 bis 18 Uhr besichtigen. Hinter dem Projekt steht Herbert Fleschutz, der schon seit fast 40 Jahren im Geschäft ist. "Dass ich meine Figuren einfach in der Stadt aufstelle, ist aber neu", sagt er. Eigentlich seien seine Kunden meist Kaufhäuser oder große Einzelhändler, die mit seinen Schaukästen ihre Auslage dekorieren. "Die wollen sich in diesem Jahr aber fast alle die Kosten sparen", weiß Fleschutz und sieht das so: "Ich bin einfach froh, dass überhaupt was läuft."
"Nichts ist zu wenig", findet man vor Weihnachten in Fischach
Drei Märchenspaziergänge hat der gebürtige Neusässer in diesem Jahr in der Region zu betreuen. In Neusäß, Mindelheim und Fischach wird es ähnliche Wege geben. Dort in den Stauden wollte man sich nicht mit der Absage des Weihnachtsmarkts zufriedengeben: "Es war uns einfach wichtig, etwas für die Kinder zu haben", sagt Bürgermeister Peter Ziegelmeier. "Wir haben uns gesagt, nichts ist ein bisschen zu wenig." Das Traditionsprogramm, wie Nikolausbesuch und Puppenspiel, sei in diesem Jahr nicht möglich. Dafür wird in den Schaufenstern der Einzelhändler vor Ort die Geschichte von Pettersson und Findus gezeigt. In den Schaufenstern des ehemaligen Schreibwarengeschäfts am Marktplatz gibt es eine Krippenausstellung. "So können wir wenigstens einen kleinen Ersatz schaffen", findet Ziegelmeier.
Auch in Diedorf geht man neue Wege: Am Umweltzentrum in Kreppen wird jede Woche ein neues Adventsfenster gestaltet. "Dazu gibt es dann auch jeweils eine Geschichte", erklärt Anna Röder, die dort mit der Umweltabteilung der Gemeinde ihr Büro hat. Geplant ist zudem eine virtuelle Bastelaktion für Engel und eventuell eine kleine Nikolausaktion. Doch wie in Stadtbergen plant man in Diedorf vorsichtig. "Wir wollen die weiteren Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch abwarten", so Anna Röder.
Zusser Advent findet trotz Corona statt
In Zusmarshausen findet der traditionelle Zusser Advent statt. Im Freien soll dort in regelmäßigen Abständen 15 Minuten Besinnlichkeit stattfinden. Gestaltet wird das Ganze von Vereinen und Familien aus Zusmarshausen. Den Anfang macht der Happy Wednesday Gospel-Chor am 2. Dezember. Am 3. Dezember ist Bürgermeister Bernhard Uhl an der Reihe. Er will auf dem Parkplatz des Rathauses Gutscheine für Zusmarshauser Geschäfte verlosen. Die wurden zur Hälfte aus Uhls Verfügungsmitteln im Gemeindehaushalt und zur Hälfte aus einer privaten Spende der Familie Uhl gestiftet.
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