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Landkreis Augsburg: Wildunfälle häufen sich: Rehe schlagen ihre Kitze in die Flucht

Landkreis Augsburg

Wildunfälle häufen sich: Rehe schlagen ihre Kitze in die Flucht

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    Gleich fünf Wildunfälle in nur drei Stunden hat es gegeben
    Gleich fünf Wildunfälle in nur drei Stunden hat es gegeben Foto: Wolfgang Widemann (Symbolbild)

    Es ist ein harter Kampf, der derzeit in den Wäldern des Augsburger Lands ausgetragen wird. Ein Kampf, der in einigen Fällen tödlichen Folgen haben kann. So war es auch am Montagabend im Dienstbereich der Polizeiinspektion Zusmarshausen. Gleich fünf Wildunfälle in nur drei Stunden hat es gegeben. Eine Häufung, die zwar nicht alltäglich ist, aber gerade in dieser Jahreszeit sich täglich wiederholen könnte.

    Jetzt ist die Zeit, in der das vor einem Jahr geborene Rehkitz zum sogenannten Schmalreh wird. Sechs Monate lang ist es von der Ricke gesäugt worden, doch nach und nach wird die Bindung zum Muttertier geringer. Noch aber hat es sich nicht gänzlich gelöst und die Ricke greift zu einem rabiaten Mittel. "Die Schmalrehe werden in diesen Wochen von den Geisen ,abgeschlagen`", erklärt Gerhard Wurm von der Jagd- und Naturschule Wertachtal. Grund für dieses Verhalten ist, dass sich die Ricke, die entweder bereits ihr Kitz "gesetzt", also auf die Welt gebracht hat oder kurz davor ist, sich ganz auf das Neugeborene konzentrieren will. Kurzerhand vertreiben die Geisen also ihre eigenen Kitze und schlagen sie in die Flucht.

    Alte Böcke vertreiben die jüngere Konkurrenten

    "Es ist davon auszugehen, dass bei den aktuellen Wildunfällen vor allem die jüngeren Schmalrehe betroffen sind", vermutet Wurm. Doch es kann auch einen anderen Grund geben. Zwar beginnt die Brunft der Rehböcke erst im Juli, "doch die Revierverteilungskämpfe sind bereits im vollem Gange", sagt Wurm. Um die Nebenbuhler schon jetzt zu vertreiben, verjagen die älteren Böcke ihre jüngeren Konkurrenten aus ihrem Gebiet. Eine Jagd, die in den Abendstunden auch quer über die Straßen im Augsburger Land führt. "Autofahrer sollten daher gerade jetzt in Waldgebieten besonders vorsichtig sein", rät Wurm.

    An den fünf gemeldeten Wildunfällen war neben den vier Rehen auch ein Dachs beteiligt. Dies hänge laut Wurm damit zusammen, dass der Grimbart seine Winterruhe beendet hat und langsam wieder aktiv wird. Normalerweise aber seien Dachse so scheue Waldbewohner, dass sie der Mensch nur selten zu Gesicht bekommt.

    Die fünf Wildunfälle im Überblick

    • Häder/Agawang: Ein 23-jähriger Autofahrer war gegen 20.45 Uhr auf der Kreisstraße A1 unterwegs, als ihm ein Reh vors Auto lief. Bei dem Zusammenstoß entstand laut Polizei ein Sachschaden in Höhe von rund 5000 Euro.
    • Ustersbach/Osterkühbach: Ebenfalls ein Reh ist gegen 21.10 Uhr einem 69-jährigen Autofahrer auf der B300 zwischen Ustersbach und Osterkühbach vors Fahrzeug gesprungen. Der Sachschaden hier betrug etwa 1000 Euro.
    • Dinkelscherben/Ustersbach: Nur fünf Minuten später ereignete sich dann auf der Ortsverbindungsstraße von Dinkelscherben nach Ustersbach ein weiterer Wildunfall. Hier sprang dem 49-jährigen Autofahrer ebenfalls ein Reh vors Auto. Es entstand ein Sachschaden von circa 1500 Euro.
    • Biburg/Horgau: Gegen 22.15 Uhr wurde auf der Staatsstraße 2510 zwischen Biburg und Horgau ein Dachs von einem 19-jährigen Autofahrer überfahren. Der Sachschaden beträgt rund 1000 Euro.
    • Wollishausen/Maingründel: Der letzte bekannt gewordene Wildunfall passierte dann gegen 23.25 Uhr erneut auf der B300 zwischen Wollishausen und Maingründel. Einem 77-Jährigen sprang ein Reh vor das Auto. Der geschätzte Sachschaden beläuft sich bei diesem Unfall auf 1500 Euro.

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