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Landkreis Augsburg: Wie die Gastro-Zettel bei der Corona-Bekämpfung eingesetzt werden

Landkreis Augsburg

Wie die Gastro-Zettel bei der Corona-Bekämpfung eingesetzt werden

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    Bei jedem Restaurantbesuch muss wegen der Corona-Pandemie derzeit ein Zettel mit Kontaktdaten ausgefüllt werden.
    Bei jedem Restaurantbesuch muss wegen der Corona-Pandemie derzeit ein Zettel mit Kontaktdaten ausgefüllt werden. Foto: Warmuth, dpa (Symbolfoto)

    Beim Schwarzen Reiter in Horgau gibt es eine große Kiste. Darin befinden sich der Name, die Adresse und die Telefonnummer von jedem einzelnen Gast, der in den vergangenen vier Wochen hier gegessen hat. "Die Leute sind beim Ausfüllen der Zettel sehr zuverlässig", findet Servicekraft Angela Müller. Anfangs wollten viele Gäste ihre Daten nicht hergeben, aber mittlerweile sei die Datensammlung komplett normalisiert. Die Verwaltung und Logisitik ist allerdings eine Herausforderung. Angela Müller muss sicherstellen, dass es genug Zettel gibt. Nachdem die Gäste ihre Daten hinterlassen haben, muss sie den Kugelschreiber, den sie benutzt haben, desinfizieren, "Eine Heidenarbeit", findet Müller. Das kostet sie meist mehrere Stunden am Tag. Der Mehraufwand könnte Leben retten.

    Was mit den Gästedaten aus den Restaurants im Augsburger Land passiert

    Hunderte solcher Zettel fallen jeden Tag in den Biergärten, Gasthäusern und Kneipen im Augsburger Land an. Zu viele, als dass das Gesundheitsamt sie alle sinnvoll bearbeiten könnte. "Allein schon wegen der anfallenden Papiermenge", sagt Kerstin Zoch von der Pressestelle des übergeordneten Landkreises.

    Wer positiv auf Corona getestet wird, wird von den Mitarbeitern des Gesundheitsamts kontaktiert. Er soll dann alle seine Kontakte seit der Infektion auflisten, damit das Gesundheitsamt ihnen mitteilen kann, dass sie in Quarantäne müssen. Auch Restaurantbesuche werden abgefragt. Wenn ein positiv Getesteter in einer Gaststätte war, wird in Zusammenarbeit mit dem Wirt ermittelt, welche Gäste als direkte oder indirekte Kontaktpersonen gelten und kontaktiert werden müssen. Oft kommt das allerdings nicht vor: Zweimal wurden die Zettel im Landkreis Augsburg seit ihrer Einführung bemüht.

    Die Mitarbeiter seien durch die steigenden Fallzahlen gerade sehr in Anspruch genommen. Um die Belastung für das Personal zu lindern, hat das Gesundheitsamt von der Staatsregierung 44 zusätzliche Arbeitskräfte zugesichert bekommen: "Die ersten werden gerade eingearbeitet", sagt Zoch. Ob die neuen Kräfte mehr Freizeit für die Angestellten im Gesundheitsamt bedeuten, ist aber unklar: "Ob dies dann in Anbetracht der steigenden Fallzahlen zu einem Rückgang der Überstunden der Gesundheitsamtsmitarbeiter führt, können wir noch nicht einschätzen", bedauert Zoch.

    Kontaktverfolgung mit App statt Zettelwirtschaft

    Aber es gibt auch Alternativen zur Zettelwirtschaft, wie Leo Dietz vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband für Augsburg-Land und Augsburg-Stadt berichtet: "In meinem eigenen Betrieb habe ich sehr erfolgreich mit Apps gearbeitet", sagt der Wirt des Peaches in Augsburg. Er benutzt die App Darf-ich-rein.de. Gäste bekommen an der Tür einen QR-Code, mit dem sie auf ein Formular verlinkt werden können, auf dem sie ihre Daten eintragen können. Gäste können die App auch benutzen, um zu überprüfen, wie voll die Bar oder das Restaurant ist.

    Auch der Strasserwirt in Gersthofen nutzt ein ähnliches System, das von der Metro entwickelt wurde. Ganz darauf verlassen kann er sich aber nicht: "Viele meiner Kunden sind nicht besonders smartphone-affin", sagt er. Gerade die ältere Generation nutzt gerne noch die Zettel. "Und wenn das Internet ausfällt, steht man auch da", sagt er.

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