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Landkreis Augsburg: Wie der Lockdown sich auf die Straftaten im Kreis Augsburg auswirkt

Landkreis Augsburg

Wie der Lockdown sich auf die Straftaten im Kreis Augsburg auswirkt

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    "Das Leben hat sich noch mehr ins Internet verlagert", sagt der Zusmarshauser Polizeichef. Das mache sich auch bei der Kriminalstatistik bemerkbar.
    "Das Leben hat sich noch mehr ins Internet verlagert", sagt der Zusmarshauser Polizeichef. Das mache sich auch bei der Kriminalstatistik bemerkbar. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Wochenlanger Lockdown, Ausgangsperre, Kontaktbeschränkung - Corona hat den Alltag auf den Kopf gestellt. Das spiegelt sich auch in der Kriminalstatistik der Polizei wieder. Der Zusmarshauser Polizeichef Raimund Pauli sagt: "Das Leben hat sich noch mehr ins Internet verlagert." Die Gefahr, dort Opfer einer Straftat zu werden, ist in seinem Dienstbereich gestiegen. Doch das ist nicht die einzige Auffälligkeit.

    Im vergangenen Jahr wurden im gesamten Landkreis Augsburg knapp 7000 Straftaten von der Polizei festgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um gut sechs Prozent gesunken. Innerhalb der zurückliegenden zehn Jahre stellt dies den niedrigsten Wert dar. Erfreulich: Mit rund 70 Prozent ist die Aufklärungsquote der Straftaten beständig hoch. Für den Bereich der Polizei Zusmarshausen hat Raimund Pauli sich die Zahlen genauer angesehen. Dort ist die Gesamtzahl der Straftaten um gut zwei Prozent auf 1136 Fälle gesunken. Der Einsatzbereich der Polizei Zusmarshausen erstreckt sich in etwa von Emersacker im Landkreisnorden bis Fischach im Süden und Diedorf im Westen des Kreises.

    Der Polizeichef stellt einen rasanten Anstieg fest, was den Bereich Betrugs- und Fälschungsdelikte angeht. Die Zahl dieser Straftaten sei um 110 Fälle auf insgesamt mehr als 400 gestiegen. Woran liegt das?

    Corona hat Einfluss auf die Kriminalitätsstatistik

    Pauli: "Wie unter einem Brennglas hat sich der digitalisierte Wandel durch die Corona-Pandemie verstärkt und beschleunigt." Auch die Kriminalität habe sich in dieser Zeit auffällig ins Internet verlagert. Besonders Kreditkartenbetrüger haben im Bereich der Polizei Zusmarshausen besonders häufig zugeschlagen. Was die Statistik für den Landkreis angeht, lässt sich allerdings nicht feststellen, dass die Zahl der Delikte im Internet gestiegen ist. Bayernweit sieht das anders aus. So ist die Cyberkriminalität, also Straftaten, die über das Internet verübt wurden, im Freistaat um 20 Prozent nach oben geschossen.

    Das macht sich im Bereich von Polizeichef Pauli auch beim Drogenhandel bemerkbar. Der habe sich in den vergangenen Jahren deutlich ins Internet verlagert. Was die Gesamtzahl der Rauschgiftdelikte angeht, müsse man wissen, dass es sich dabei um sogenannte Kontrolldelikte handelt. Denn: "Jeder kontrollierte Verstoß ist ein geklärter Fall. Deshalb bewegt sich auch die Aufklärungsquote bei knapp 97 Prozent", sagt Pauli.

    Weniger Sexualstraftaten im Bereich der Polizei Zusmarshausen

    Auch auf den Bereich Straßenkriminalität habe die Pandemie laut Polizeichef Pauli Auswirkungen. Dazu zählen zum Beispiel Straßendiebstähle oder Körperverletzung im öffentlichen Raum. Hier sank die Gesamtzahl im Bereich der PI Zusmarshausen von 171 Fälle auf 138. Das dürfe laut Pauli an der eingeschränkten Bewegungsfreiheit im Lockdown liegen.

    Die Zahl der Sexualstraftaten ist im Bereich der Polizei Zusmarshausen um zwölf auf 34 Delikte gesunken. Mehrheitlich handelt es sich dabei um den Austausch von pornografischem Bild- und Videomaterial innerhalb von Chatgruppen. Auch die Zahl der Diebstähle ist laut Polizeichef um knapp 25 Prozent auf 173 Fälle gesunken. Das dürfe auch daran liegen, dass viele Geschäfte über einen Zeitraum hinweg geschlossen waren und zum Teil noch immer sind. Ziemlich stabil hingegen ist seit Jahren die Anzahl an Wohnungseinbrüchen im Bereich der Polizei Zusmarshausen. 23 Fälle meldet Pauli. Nur etwa neun Prozent davon wurden aufgeklärt. Erfreulich hingegen ist die Tatsache, dass die Hälfte dieser Delikte im Versuchsstadium steckenbleibt.

    Wie sicher ist es im Landkreis Augsburg?

    Die allgemeine Sicherheitslage wird durch die Parameter der absoluten Anzahl von Straftaten, von Straftaten pro 100.000 Einwohner und der Aufklärungsquote abgebildet. Dadurch wird die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl berechnet. Die liegt in Bayern aktuell bei rund 4.500 (2019: 4.600). Im Landkreis ist es demnach deutlich unwahrscheinlicher, Opfer einer Straftat zu werden. Hier liegt dieser Wert bei rund 2.700 (2019: 2.900). Im Bereich der Polizei Zusmarshausen lebt es sich noch sicherer. Dort liegt der Wert aktuelle bei rund 2.100 (2019: 2.200).

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