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Landkreis Augsburg: Wie Verbraucher im Landkreis mit Solarstrom sparen können

Landkreis Augsburg

Wie Verbraucher im Landkreis mit Solarstrom sparen können

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    Entlang der Bundesstraße 2 liegt der größte Solarpark im Landkreis Augsburg
    Entlang der Bundesstraße 2 liegt der größte Solarpark im Landkreis Augsburg Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Entlang der Bundesstraße 2, ganz im Norden des Landkreises Augsburg, ist überdeutlich zu sehen, wie sehr die Nutzung der Solarenergie in den vergangenen Jahren das Land verändert hat. Dort, wo auch der größte Solarpark des Landkreises seit knapp neun Jahren Strom für 5000 Haushalte liefert, reiht sich Sonnenfeld an Sonnenfeld. An die 40 Solarparks gab es schon Ende 2012 im Kreis. Hinzu kommen tausende Dächer mit Solarzellen. Und das soll noch lange nicht das Ende des Weges sein.

    Rekordergebnisse im vergangenen Jahr

    Im vergangenen Jahr war die Sonnenstrom-Ernte so reich wie nie. Strahlend blauer Himmel und viel Sonnenschein sorgten 2018 für Rekordergebnisse. Das Versorgungsunterehmen LEW hat ausgerechnet, dass der in seinem Gebiet erzeugte Sonnenstrom rein rechnerisch ausreichte, um rund 470000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang zu versorgen. (1680 Millionen Kilowattstunden)

    Im Landkreis Augsburg gibt es knapp 13000 Photovoltaikanlagen, die 2017 laut LEW gut 300 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugten und damit knapp hinter der Wasserkraft auf Platz zwei der erneuerbaren Stromquellen liegen. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern, denn eigentlich sollte der Ausbau der Solarenergie im Kreis schon weiter sein.

    Zu wenig Solarstromanlagen auf Hausdächern

    Hintergrund ist das Klimaschutzkonzept, auf das sich die Stadt Augsburg und die beiden umliegenden Landkreise schon 2012 geeinigt haben. Das sieht bis 2030 eine Reduzierung des als Klimakiller geltenden Gases Co2 um 55 Prozent vor und einen Ausbau der Solarstromanlagen gerade auf Hausdächern. Doch als man vor einiger Zeit im Landratsamt Bilanz zog, war diese eher ernüchternd. Beim Ausbau der Sonnenenergie hat man erst 40 Prozent erreicht. Die Klimaschutzbeauftragte Margit Spöttle: „Wir müssen Gas geben, um das Ziel noch zu erreichen.“

    Deshalb startet der Landkreis Augsburg in der kommenden Woche eine Solarstrom-Offensive. Bei Beratungsterminen soll bei Hausbesitzern und Landwirten für den Einbau von Sonnestromanalgen geworben werden. Zentrales Argument: das Geld.

    Bis zu 3,4 Prozent Rendite

    Denn Niedrigst-Zinsen und hohe Strompreise machen die kleinen Sonnenkraftwerke auf dem Dach lukrativ - sofern der Strom selbst verbraucht wird. Bis zu 3,4 Prozent Rendite seien mit einer 10kw-Anlage auf dem eigenen Hausdach möglich. Das belegten aktuelle Studien, sagt Spöttle. Selbst erzeugter Strom sei mit Kosten von zehn bis 15 Cent je Kilowattstunde deutlich günstiger als Strom, dem man vom Versorger bezieht. Für Landwirte, die Hallendächer zur Verfügung stellen, gibt es darüber hinaus noch Förderungen. Die vom Amt angebotenen Beratungen seien unabhängig und kostenfrei.

    Verbraucher, die mit einen PV-Anlage auf dem Dach liebäugeln, sollten folgendes wissen: Je größer, desto besser: Größere Anlagen tun mehr fürs Klima und werfen über die Jahre viel höhere Gewinne ab. Für ein Kilowatt Leistung benötigt man etwa acht Quadratmeter Fläche. Damit lassen sich durchschnittlich 950 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr ernten. Für das Eigenheim sind meist PV-Anlagen mit einer Leistung von 3 bis 10 kW passend.

    Wie Verbraucher mit Solarstrom sparen können

    Den größten finanziellen Vorteil bietet Strom vom Dach, wenn er direkt im Haus verbraucht wird. Dann spart er so viel Geld ein, wie dieselbe Menge Strom aus dem Netz kosten würde. Pro Kilowattstunde sind das durchschnittlich 26 Cent. Fließt eine Kilowattstunde dagegen ins Netz, gibt es dafür nur rund elf Cent Einspeisevergütung. Deshalb lautet die Devise: Strom möglichst dann verbrauchen, wenn die Sonne scheint

    Batteriespeicher Mit Zeitschaltuhren oder Energiemanagern lassen sich zwar schon bis zu 40 Prozent des eigenerzeugten Stroms unmittelbar selbst verbrauchen. Der Großteil des Solarstroms wird aber als Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist. Batteriespeicher machen Solarstrom rund um die Uhr nutzbar „So lassen sich Autarkiegrade von bis zu 80 Prozent erreichen“, informiert Margit Spöttle . Die Kosten haben sich fast halbiert und liegen aktuell bei durchschnittlich 1200 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt. Üblich ist ein Verhältnis von 1:1 – bei der PVAnlage. Mit einer Leistung von sechs kW sollte die Batterie eine Kapazität von rund sechs kWh haben.

    In den vergangenen zwei Jahren war nach Angaben des Stromversorgers LEW wieder ein spürbarer Zuwachs an Photovoltaik zu verzeichnen. Abzulesen ist auch ein Trend zu Batteriespeichern und damit zur Nutzung von selbst erzeugtem Strom. Laut LEW-Sprecher Ingo Butters waren zum 31. Dezember 2018 bereits mehr als 3700 Batteriespeicher mit einer durchschnittlichen Nennkapazität von sieben Kilowattstunden ans Netz angeschlossen. Das sind rund 42 Prozent mehr als im Vorjahr.

    Das sind die Termine für die Infoveranstaltungen

    • Für Hausbesitzer: „Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage: „Pack die Sonne auf dein Dach, in den Speicher oder ins Elektroauto!“ Termin: Montag, 15. April, 19 Uhr, Landratsamt Augsburg, Prinzregentenplatz 4, 86150 Augsburg. Anmeldung Birte Grüter 0821/3102 2682, klimaschutz@LRA-a.bayern.de.
    • Für Landwirte: Für große PV-Flächen auf Hallendächern winken zahlreiche Fördermöglichkeiten. Doch wahrscheinlich nur bis Mitte 2020. Termine: Mittwoch, 17. April, 19 Uhr, Westendorf, Gasthof Zur Krone, und Dienstag, 14. Mai, 19 Uhr, Fischach, Gasthof Zur Traube. Ohne vorherige Anmeldung.
    • Spezialberatungen: Donnerstag, 18. April und Donnerstag, 27. Juni, Landratsamt, 9.45 bis 17.30 Uhr, je 45 Minuten; Themen: PV-Anlage für Eigenheim, Batteriespeicher, Fördermöglichkeiten, Sonnenstrom für Elektromobilität. Anmeldung erforderlich: Birte Gruter, 0821/3102-2682, klimaschutz@LRA-a.bayern.de.

    Lesen Sie auch den dazugehörigen Kommentar: Solarenergie ist ein vernünftiger Weg

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