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Landkreis Augsburg: Warum die Zahl der Privatinsolvenzen im Kreis Augsburg so rasch steigt

Landkreis Augsburg

Warum die Zahl der Privatinsolvenzen im Kreis Augsburg so rasch steigt

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    Ein Mann klingelt bei einer Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle. Dort wird eine starke Zunahme der Privatinsolvenzen registriert.
    Ein Mann klingelt bei einer Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle. Dort wird eine starke Zunahme der Privatinsolvenzen registriert. Foto: Angelika Warmuth, dpa (Symbolbild)

    Bayernweit hat sich die Zahl der Privatinsolvenzen im Februar 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat fast verdoppelt. Einen starken Anstieg beobachtet auch Harald Eckart, Leiter der Schuldner- und Insolvenzberatung beim Diakonischen Werk Augsburg (DWA). Dieses macht die Schuldnerberatung im Landkreis Augsburg.

    Während es im Jahr 2020 insgesamt 18 Verfahrenseröffnungen wegen Privatinsolvenz gab, sind es im ersten Quartal 2021 bereits 13. Einen wesentlichen Grund dafür stellt laut Eckart eine Novellierung der Insolvenzordnung dar, die eine Verkürzung der Restschuldbefreiungsphase von mindestens fünf auf nunmehr drei Jahre mit sich brachte. Dadurch können sich Schuldner wesentlich schneller von ihrer Last befreien, wenn sie mit dem Insolvenzantrag bis zum Jahreswechsel gewartet haben.

    Corona hat die Schuldnerberatung im Landkreis Augsburg stark verändert

    Auch unabhängig von den gestiegenen Zahlen der Insolvenzanträge hatte die Pandemie großen Einfluss auf die Arbeit der Beraterinnen, wie aus dem Jahresbericht 2020 der Schuldner- und Insolvenzberatung hervorgeht. Die Mitarbeiterinnen hatten bereits nach den ersten bestätigten Corona-Fällen im Landkreis ein Hygienekonzept erarbeitet, zu dem im Kern das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Abstand sowie größere Räume für Beratung, der Einsatz von Plexiglasscheiben und Desinfektionsmittel sowie vermehrte telefonische Beratungskontakte zählen.

    Mit steigenden Infektionszahlen und Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 stellte die Schuldner- und Insolvenzberatung weitmöglichst auf telefonische Beratungsgespräche um – eine Änderung, die von vielen Klienten durchaus positiv aufgenommen wurde: „Viele Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis begrüßten, dass eine Anfahrt in unsere Büroräume für sie nun entfiel und sie insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr keiner erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt waren“, so Harald Eckart. In besonders begründeten Fällen sei auch immer eine Face-to-Face-Beratung unter Beachtung von Sicherheitsvorkehrungen möglich gewesen.

    „Wir gehen davon aus, dass die Beratungspraxis für einige Zeit durch das Pandemiegeschehen geprägt bleiben wird“, so Eckart. Schon jetzt zeige sich aber auch, dass in der Pandemie bedeutsame Weiterentwicklungen in der Arbeitsweise möglich wurden, die das Beratungsangebot für Hilfesuchende auch längerfristig verbessern, wie z. B. die Überbrückung großer Distanzen im Flächenlandkreis Augsburg mithilfe digitaler Beratungsformen.

    Kostenlose Schuldnerberatung für den Kreis Augsburg

    Zum Team der Schuldner- und Insolvenzberatung gehören acht Mitarbeiterinnen (sechs Beraterinnen und zwei Verwaltungskräfte), die alle in Teilzeit tätig sind. Das kostenlose Angebot richtet sich ausschließlich an Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Augsburg. Kostenträger ist der Landkreis Augsburg. (AZ)

    Kontakt: Schuldner- und Insolvenzberatung für den Landkreis Augsburg, Spenglergäßchen 7 a, 86152 Augsburg. Telefon (0821) 45019-3250. Öffnungszeiten Sekretariat und Terminvergabe: Montag bis Donnerstag 8:30 bis 16:00 Uhr, Freitag 8:30 bis 12:00 Uhr. E-Mail: schuldner-insolvenzberatung@diakonie-augsburg.de

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