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Landkreis Augsburg: Warum die AfD auch in der Region immer beliebter wird

Landkreis Augsburg

Warum die AfD auch in der Region immer beliebter wird

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    Flüchtlinge warten am Bahnhof in Passau auf einen Sonderzug, der nach Düsseldorf fährt.
    Flüchtlinge warten am Bahnhof in Passau auf einen Sonderzug, der nach Düsseldorf fährt. Foto: Armin Weigel, dpa

    Der Nebensaal einer Meitinger Gaststätte am Mittwochabend: Mehr als 50 Menschen drängen sich in den kleinen Raum, um bei einer Informationsveranstaltung der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) unter dem Motto „Massenzuwanderung und Arbeitsmarkt“ dabei zu sein.

    Bislang spielt die Partei im Landkreis Augsburg keine größere Rolle. Im Kreistag ist sie nicht vertreten. Allerdings erreichte sie bei den Europawahlen 2014 im Landkreis insgesamt 10,5 Prozent. Die besten Ergebnisse erhielt die AfD dabei in Gersthofen und Königsbrunn mit rund 13 Prozent. Derzeit befindet sich die Partei bundesweit im Aufwärtstrend, Umfragen zufolge darf sie auf den Sprung in mehrere Landtage hoffen, auch den bayerischen.

    Eine Zuhörerin aus Meitingen erklärte zu Beginn, dass sie hören möchte, was die AfD zu sagen hat. Doch im Laufe der Veranstaltung zeigte sich, dass es den meisten Besuchern vor allem darum ging, mal ihre Sicht der Dinge darzustellen und Dampf abzulassen über die ihrer Meinung nach korrupte Regierung und die verlogenen Medien.

    Viele Anwesende konnten die Diskussion kaum abwarten

    Kreisvorsitzender Hermann Mayer machte klar, dass bei der AfD jeder seinen Mund aufmachen dürfe. Doch bevor es soweit war, ging Alexander Merz, der stellvertretende AfD-Kreisvorsitzende und stellvertretender Schriftführer im Landesverband, auf das Thema des Abends ein. Seine Kernthese: Viele Flüchtlinge seien gar nicht so gebildet, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt werde. Die Folge sei, dass Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge zum größten Teil nur im Niedriglohnsektor arbeiten könnten. Um die Folgen der Zuwanderung finanzieren zu können, wird es nach Ansicht von Merz nötig sein, dass der Staat weitere Schulden macht, für die dann die nächsten Generationen aufkommen müssen. Die AfD-Vertreter forderten, dass Asylbewerber aus dem Kosovo und Albanien bereits an der Grenze abgewiesen werden. Gegen Ende der Ausführungen merkte man, dass es so mancher Zuhörer kaum mehr erwarten konnte, einen Wortbeitrag beizusteuern. Dabei reichten die Äußerungen von gemäßigten Vorschlägen, Ängsten bis hin zur pauschalen Vorverurteilung von Flüchtlingen.

    Ein Bürger schimpfte beispielsweise über das seiner Meinung nach eklatante Versagen der Opposition in der Flüchtlingsfrage. Außerdem erklärte er, dass alle Medien einseitig seien. „Es ist alles Main-Stream und es ist niemand mehr da, der diese Politik kritisieren darf“, so sein Vorwurf. Auch anderer Zuhörer stimmten ihm in diesem Punkt zu und schimpften über vorgefertigte Meinungen, die in den verschiedenen Zeitungen und auch in der Augsburger Allgemeinen zu finden seien. Ein Vorwurf: Es würden bewusst Straftaten von Asylbewerbern verschwiegen.

    Ein weiterer Diskussionsteilnehmer meinte, dass es bei dem Thema Asyl vor allem um den gesellschaftlichen Aspekt gebe. Die Bevölkerung werde aufgespalten in Gut-Menschen und Schlecht-Menschen. Am Ende stehe der große Knall.

    Auch einige der rund zehn Frauen bei der Veranstaltung meldeten sich zu Wort. Eine von ihnen berichtete, dass sie in einer beschaulichen Kurstadt von afrikanischen Männern in den Rinnstein geschubst worden sei. Deshalb wolle sie sich nun politisch engagieren. Eine weitere Teilnehmerin fragte sich, ob sie künftig nur noch in der Burka in den Garten gehen könne, wenn in ihrer Nachbarschaft eine Flüchtlingsunterkunft entsteht.

    Die AfD-Verantwortlichen griffen selten in die Diskussion ein

    Einzig bei zwei oder drei Wortmeldungen machten die AfD-Verantwortlichen klar, dass es sich hier nicht um die Meinung ihrer Partei handle. Dabei ging es beispielsweise um die Vorschläge, in Libyen oder in Saudi-Arabien extra Städte für die Flüchtlinge aufzubauen und diese dort unterbringen. Ansonsten wurde bei der sogenannten „moderierten Diskussion“ nicht eingegriffen. Nach vielen Beiträgen wurde die Runde abgebrochen, weil es selbst zu vorgerückter Stunde noch Redebedarf gab.

    Viele Zuhörer verließen gut gelaunt den Saal. Doch es gab auch kritische Stimmen. Ein Meitinger war nach der Versammlung sichtlich schockiert. Es sei bei der Veranstaltung nicht um die Suche nach Lösungen gegangen, sondern um ein „Auskotzen“. Klaus Reinhardt aus Stadtbergen war einer der wenigen, der sich traute, mit Namen zu seiner Einschätzung zu stehen. Er selbst bezeichnet sich als Freidenker, der keiner Partei angehöre. Rein informativ habe er nicht viel mitnehmen können, so

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