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Landkreis Augsburg: Warum Kita-Plätze im Kreis Augsburg so rar sind - und es bleiben werden

Landkreis Augsburg

Warum Kita-Plätze im Kreis Augsburg so rar sind - und es bleiben werden

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    Immer mehr Platz wird im Landkreis Augsburg für Krippen- und Kindergartenkinder benötigt. Ein weiteres Problem: Es fehlt an Fachpersonal.
    Immer mehr Platz wird im Landkreis Augsburg für Krippen- und Kindergartenkinder benötigt. Ein weiteres Problem: Es fehlt an Fachpersonal. Foto: Christian Charisius, dpa (Symbolbild)

    Diese Situation ist unschön für Eltern und Verwaltung: Obwohl in Neusäß genügend Platz in den städtischen Krippen und Kindergärten ist und obwohl noch eine ganze Reihe von Familien auf der Warteliste steht, können nicht alle Kinder mit einem Platz versorgt werden. Der Grund: Es fehlt an Personal. Eine Situation, die relativ neu ist im Landkreis, bestätigt Günter Katheder-Göllner von der Fachstelle Jugendhilfeplanung im Landratsamt. Doch der Fachkräftemangel sei nicht das einzige Problem im Moment, macht er deutlich.

    Noch nicht einmal einen Monat ist das Kita-Jahr 2021/22 alt, der Beginn liegt bei Anfang September. Viel Bewegung ist in diesen Wochen noch in den Krippen, Kindergärten und Horten im Landkreis. Demnächst will der Landkreis bei allen Kommunen abfragen, wie viele Familien mit einem Betreuungswunsch noch auf ihren Wartelisten stehen. In Neusäß hatte man zumindest vor Kurzem noch eine genaue Zahl: 25 Kindergartenkinder und zehn Krippenkinder konnten Anfang September in der Stadt nicht versorgt werden. Das hat Amtsleiter Josef Hoppe jetzt im zuständigen Ausschuss der Stadt berichtet.

    In Neusäß gibt es sogar genügend Räume in den Kitas

    Weil es jedoch weder an das Landratsamt noch an die Heimatkommunen eine Meldepflicht dafür gibt, ob eine Familie sich doch noch an anderer Stelle mit einem Kitaplatz versorgen konnte, ist es für die Verwaltungen schwierig, einen zuverlässigen Überblick zu behalten, so Josef Hoppe nach der Sitzung. Klar sind allerdings die Gründe, wie es zu dem Engpass kommen konnte.

    Gersthofens modernste Kita: 7,2 Millionen Euro hat die Stadt für die Lechstrolche ausgegeben. Die Einrichtung hat gerade erst eröffnet.
    Gersthofens modernste Kita: 7,2 Millionen Euro hat die Stadt für die Lechstrolche ausgegeben. Die Einrichtung hat gerade erst eröffnet. Foto: Christoph Frey

    Fakt ist: In Neusäß lag das nicht daran, dass zu wenig Raum für Krippen oder Kindergärten zur Verfügung steht. Für die Kinder konnte jedoch zunächst kein Platz zur Verfügung gestellt werden, weil das dafür nötige Fachpersonal nicht rechtzeitig gefunden werden konnte. Doch bereits zum Oktober zeichne sich Entspannung ab, kann Bürgermeister Richard Greiner jetzt vom Träger Ekita.net berichten.

    29 von 46 Kommunen im Kreis Augsburg mussten noch etwas tun

    Jedes Jahr gibt es Anfang des Jahres einen Termin für die Verwaltungen der 46 Kommunen im Landkreis Augsburg, der mit Spannung und teilweise auch Bangen erwartet wird. Denn erst nach den Anmeldetagen für Krippen und Kindergärten wird klar, ob die Plätze im folgenden Kita-Jahr auch reichen werden. Im Juni hatte das Landratsamt bei den Kommunen nachgefragt: 29 der 46 hatten damals rückgemeldet, dass noch nicht ausreichend Plätze zur Verfügung ständen.

    Die Erfahrung im Landratsamt: In den größeren Städten scheint die Situation angespannter zu sein. In einigen Gemeinden kann der örtliche Bedarf auch gedeckt werden – allerdings meistens nur knapp. Freie Plätze sind oft bereits für unterjährige Eintritte reserviert. Benachbarte Kommunen tauschen sich dazu aus. Alle Probleme könnten damit aber nicht gelöst werden, sagt Petra Hetzner von der Fachstelle Kindertagesstätten im Landratsamt. Im Einzelfall könne es sinnvoll sein, sich nach einer Tagespflegestelle statt nach einem Krippenplatz umzusehen oder in einer Nachbarkommune nachzufragen - obwohl die Plätze freilich überall rar sind.

    Die Zahlen aus dem Landkreis Augsburg zeigen: Entspannung ist nicht in Sicht

    Seit einigen Jahren schon ist Günter Katheder-Göllner regelmäßig in den Stadt- und Gemeinderäten im Landkreis unterwegs. Dabei hat er dann die wichtigsten Kennzahlen rund um die Entwicklung der Geburtenzahlen sowie zu Wanderbewegungen der vergangenen Jahre dabei. Seine Botschaft praktisch überall: Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Auch wenn alle Kommunen das Problem inzwischen erkannt hätten, kämen die praktisch um Umbauen, Erweitern oder Neubauen gar nicht mehr hinterher.

    Auch das kann passieren: In der Kita St. Georg in Westendorf gab es im Sommer einen Wasserschaden. Nun brauchte es eine Sondergenehmigung, um alle Kinder unterbringen zu können.
    Auch das kann passieren: In der Kita St. Georg in Westendorf gab es im Sommer einen Wasserschaden. Nun brauchte es eine Sondergenehmigung, um alle Kinder unterbringen zu können. Foto: Marcus Merk

    In immer mehr Fällen reicht ein rechnerischer Kita-Platz auch gar nicht mehr aus: Kinder mit besonderem Integrationsbedarf belegen bis zu zwei Plätze. Der erhöhte Bedarf kann übrigens auch erst im Laufe der Krippen- oder Kindergartenzeit festgestellt werden und beeinträchtigt dann wieder die Berechnungen zum Platzbedarf der jeweiligen Gemeinde. Hinzu kommt, dass inzwischen auch relativ kurzfristig im Frühsommer Kinder auf Wunsch der Eltern von der Einschulung zurückgestellt werden können. Eine Möglichkeit, von der vor allem in den Corona-Jahren Eltern auch Gebrauch machen.

    Hinzu kommt der Anspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen

    Apropos Corona: Auch wenn Katheder-Göllner nicht wirklich von einem coronabedingten Babyboom sprechen will – die Abfrage der Geburten bei einigen Gemeinden Ende Juli habe ergeben, dass es 2021 nochmals zehn bis 15 Prozent mehr Geburten geben wird als 2020. Zum Vergleich: Im Landkreis gab es im Jahr 2010 noch 1860 Geburten, 2020 waren es fast genau 2500. Hinzu kommt, dass seit ebenfalls 2020 jedes Jahr etwa 2000 Menschen, zum überwiegenden Teil mit Migrationshintergrund, in den Landkreis zuziehen. 2020 waren es allerdings 2800 - trotz Corona.

    Was mit dem Jahrgang 2021 auf die Kommunen auch noch zukommt: Es wird der erste mit einem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule sein. Damit werde sich der Fachkräftemangel nochmals verschärfen, sind die Fachleute aus dem Landratsamt sicher.

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