Es fällt nicht leicht, hier loszulaufen und sich vom Kloster Holzen zu entfernen. Der Drang, zuerst die alten Gemäuer und das weitläufige Gelände zu erkunden, ist stark. Und dann lockt da, bei schönem Wetter, auch noch der Biergarten und bei kalten Temperaturen der Innenbereich des Klostergasthofs. Aber nach dem Wandern schmeckt es ohnehin viel besser. Wer nicht in der Nähe wohnt, kann ganz entspannt mit dem Auto zum Kloster Holzen fahren. Hier gibt es reichlich Parkplätze.
Tourensteckbrief: Die Schmutter entlang, Kloster Holzen im Blick
Start/Ziel Torbogen im Nordhof des Klosters Holzen. Am Ausgang des Parkplatzes links halten und die Klostermauer entlang gehen bis zum Torbogen.
GPS-Startpunkt 48.604886 / 10.814282
Anfahrt B2 bis zur Ausfahrt Nordendorf. Dann auf der Hauptstraße durch Nordendorf, im Kreisverkehr Richtung Ehingen, dort rechts abbiegen auf "Am Klosterberg".
Streckenlänge 7,1 Kilometer.
Höhenmeter 68 Meter
Belag Etwa auf der Hälfte der Strecke Teer. Ansonsten Schotter, Wiese, Waldboden, der bei Nässe rutschig sein kann.
Gehzeit Ein bis zweieinhalb Stunden.
Markierung/Orientierung Die Abschnitte entlang der Straße sind markiert, der Rest nicht.
Verpflegung/Einkehr Wenige Gaststätten am Wegesrand, eine Brotzeit im Gepäck schadet nicht.
Geeignet für Familien mit Kindern (mjk)
Los geht es also. Der Startpunkt ist unter dem majestätischen Torbogen im Nordhof des Klosters. Von dort gehen wir ein paar enge Treppen hinab, vorbei am Friedhof des Klosters mit der kleinen Kapelle St. Lorenz, vorbei an einer Mühle und auf in Richtung Hahnenweiler. Davor kommen wir noch am Gasthaus Reißer vorbei, auf dessen Karte der halbe Liter Bier für 2,40 Euro steht. Aber hier kann man auch nach der Wanderung noch einkehren, schließlich führt der Weg ja am Ende wieder zurück nach Holzen.
Zwischen dem Kloster Holzen und Blankenburg begegnen uns zahlreiche Tiere
Schon früh wird auf der Route klar: Hier haben wir immer wieder tierische Begegnungen. Das kann der Hahn sein, der sich an einer Fassade ein schattiges Plätzchen sucht, oder die Rinder, die zwischen Holzen und Hahnenweiler auf einer riesigen Weide grasen – Tierfreundinnen und -freunde kommen auf ihre Kosten. Nach den ersten Kilometern, bei Blankenburg, gibt es für sie noch mehr zu sehen.
Aber zunächst weiter auf die Schmutter zu. Von unten sieht das Kloster noch majestätischer aus. Auf den ersten Kilometern kann man immer wieder den Blick nach oben richten und sieht die beiden Türme mit den Kreuzen an der Spitze zwischen den Bäumen empor ragen. Der Weg nach Hahnenweiler führt über eine Teerstraße. Zahlreiche Bäume bieten auf den ersten Kilometern jede Menge Schatten, sodass die Tour auch für eine Sommerwanderung geeignet ist.
Kurz nach dem Ortsschild von Hahnenweiler überqueren wir auf einer kleinen Brücke die Schmutter, die seelenruhig dahin fließt, während sich die Bäume in ihr spiegeln. Dann gibt es etwas Entspannung für Knöchel und Knie, wir wechseln von der Teerstraße auf einen Feldweg. Am Anfang der Wanderung ist der Untergrund vor allem Schotter und Teer. Schmale Straßen, Feldwege, Fahrradwege. Bei schönem Wetter und trockenem Boden sind bequeme Turnschuhe besser geeignet als dicke Wanderstiefel.
Wandern mit dem Rauschen der Schmutter im Ohr
Der Weg führt vorbei an Maisfeldern und Wiesen. Dort, wo die Bäume Lücken lassen, reicht der Blick kilometerweit bis in die umliegenden Ortschaften. Der nächste Feldweg führt schnurstracks nach Nordendorf, wieder entlang der Schmutter, die auf der ersten Hälfte der Tour unsere ständige Begleiterin ist, vorbei an einem kleinen Wehr. Mit dem Plätschern und Rauschen des Wassers im Ohr läuft es sich noch entspannter. Auch hier gibt es für Tierfreunde wieder schöne Begegnungen. Wer Glück hat, trifft einen Schwan, der sich im sanften Lauf der Schmutter treiben lässt und sich das Gefieder putzt.
Tipps für unterwegs
Kloster Holzen: Das Kloster wurde 1150 gegründet und im 17. Jahrhundert neu errichtet. Heute bietet es neben einem Hotel und der Gastronomie auch Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Wer sich für die Geschichte interessiert, kann sich vor Ort mit einem Audio-Guide vom Smartphone durch die alten Mauern führen lassen und dabei einiges über das Kloster Holzen erfahren.
St. Lorenz Kapelle: Kleine Kapelle am Friedhof unterhalb des Klosters.
Gasthaus Reißler, Holzen: Das Gasthaus liegt in Holzen, unterhalb des Klosters.
Klostergasthof: Einkehrmöglichkeit direkt am Kloster. Bei warmer, trockener Temperatur mit Biergarten. Telefon: 08273 99590.
Hotelbar Von Treuberg: Bar im Haupthaus des Klosters, nur abends offen.
Gasthaus Miller: Wer in Nordendorf für eine deftige Mahlzeit einen kleinen Umweg in Kauf nimmt, ist hier richtig. Hauptstraße 20, Telefon: 08273 2217. (mjk)
Dann wird es Zeit für die erste Pause: In Nordendorf überqueren wir erneut die Schmutter und erreichen nach drei Kilometern Gesamtstrecke den perfekten Platz für einen Schluck Wasser. Rund um eine knorrige, alte Kastanie stehen Bänke. Gespendet wurden sie in den 90er-Jahren von den Wander- und Rentnerfreunden Nordendorf, wie eine Plakette verrät. Selbst bei den heißesten Temperaturen spendet der große Baum hier reichlich Schatten. Wenn dann noch eine leichte Brise geht, könnten die Bedingungen nicht besser sein – sowohl für die Trinkpause, als auch für das Weiterwandern danach.
Kurz vor Blankenburg gibt es für Tierfreundinnen und Tierfreunde das Highlight der Wanderung. Weiden mit dutzenden Pferden auf beiden Seiten der schmalen Straße. Auf der linken Seite tollen ein Stück weiter hinten sogar ein paar junge Lämmer herum. Die Little Hope Ranch rettet nicht nur Pferde, sondern auch Hasen, Hühner, Schafe, Esel und vieles mehr. Der Name, eine Untertreibung. Auf dem Gnadenhof von Familie Gebauer gibt es für Tiere, die andernorts als zu alt oder überflüssig ausgemustert worden sind, mehr als nur ein bisschen Hoffnung.
Steil bergauf geht es aus Blankenburg heraus
Dann wird es steil. Um aus Blankenburg wieder heraus zu kommen und langsam den Weg zurück Richtung Kloster Holzen zu finden, geht es die Straße "Am Haldenanger" hinauf. Hat man den Hang geschafft, gibt es oben zur Belohnung wieder Tiere zu beobachten. Ein paar tiefschwarze Kühe grasen hier entspannt auf ihrer Weide.
In der Mitte der Strecke sind wir dann doch mal für einige Minuten der prallen Sonne ausgesetzt. Aber dann die Rettung: Ein Waldweg. Unter den dichten Baumkronen fühlt man sich sofort erfrischt. Vorsicht: Wenn es in den Tagen vor der Wanderung geregnet hat, besteht hier Rutschgefahr. Denn der Weg ist mit moosüberwachsenen alten Backsteinen und Felsbrocken aufgeschüttet.
Zurück auf der Straße ist der Blick auf das Kloster Holzen wieder frei. Es erhebt sich über Ehingen, den letzten Ort auf der Route. Dann kommt der letzte Anstieg. Den Fahrradweg durch Ehingen hinauf und schon sind wir wieder am Kloster. Der Name der Straße, an der man hier entlangläuft, passt perfekt: Am Klosterberg. Wer zur vollen Stunde zurückkommt, wird vom Glockenschlag empfangen.
Nach den sieben Kilometern hat sich jeder Wanderer und jede Wanderin ein kühles Getränk und vielleicht eine Kleinigkeit zum Essen im Klosterbiergarten redlich verdient. Wer immer noch nicht genug Bewegung hatte, kann sich von seinem Smartphone über einen audio-geführten Rundgang das Kloster zeigen lassen und dabei etwa herausfinden, was Holzen mit Motorhauben zu tun hat.
Die GPS-Daten im GPX-Format und im KML-Format (Google) zur Tour finden Sie hier.