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Landkreis Augsburg: Umweltsünder: Immer mehr Müll landet in Wald und Flur 

Landkreis Augsburg

Umweltsünder: Immer mehr Müll landet in Wald und Flur 

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    Über 100 Geflügelkeulen wurden bei Erlingen in die Flur geworfen.
    Über 100 Geflügelkeulen wurden bei Erlingen in die Flur geworfen. Foto: Peter Heider (Archiv)

    Etwa einen Kilometer lang war die Strecke, welche die Kindergartenkinder mit Eltern und Erzieherinnen am Lechufer absuchte. Die „Beute“ der Bärengruppe aus Meitingen: Mehrere Eimer voller Müll, darunter ein Grillrost, eine Kaffeekanne sowie jede Menge Flaschen und Plastik.

    Ob Gartenbauvereine, Fischer oder Jugendgruppen. Wer auch immer derzeit zum „Frühjahrsputz“ in die freie Natur zieht, wird fündig – und wundert sich mitunter.So tauchten erst Ende Februar 100 frische Hähnchenschenkel an der B 2 bei Biberbach auf. Wer sie dort illegal entsorgte? Unbekannt.

    Auf Waldparkplätzen liegen Tüten, Flaschen und Gartenabfälle

    Erst Anfang der Woche beklagten Kreisräte mehrerer Fraktionen, dass imme mehr Müll in der freien Natur entsorgt werde (wir berichteten). „Wir verdrecken“, schimpfte der Grüne Hannes Grönninger. Mitunter finden sich halbe Wohnungseinrichtungen oder Badezimmerinstallationen, wie Toiletten oder zerbrochene Fliesenspiegel, die in den Wäldern liegen. In den Einfahrten und auf Waldparkplätzen liegen Tüten, Flaschen und Gartenabfälle, deren Ablagerung dort ebenfalls verboten ist.

    Thomas Miehler ist Leiter des Forstreviers Biburg I und entdeckt meist Kleinigkeiten im Wald. Aber die Sofagarnituren und Reifenablagerungen machen ihn stutzig: „Das ist erstaunlich, weil es doch Wertstoffhöfe gibt.“ Die

    Sogar Lohnabrechnungen lagen schon im Unrat

    Die Förster alarmieren die Polizei und versuchen, den Verursachern auf die Schliche zu kommen. Meistens sei das unmöglich, sagt Miehler. Kaum ein Zeuge melde sich. Achim Zwick vom Ordnungsamt Meitingen kennt das Problem des Zeugenmangels auch. Doch manchmal finden sich im Müll mit Namen versehene Papiere der ehemaligen Besitzer finden. Sogar Lohnabrechnungen lagen schon im Unrat und erleichterten in diesem Falle die Fahndung nach dem Müllsünder ungemein.

    In Naherholungsgebieten entlang des Lechs ist das Müllproblem besonders auffällig. An den Badeplätzen entsorgen die Leute ihren Verpackungsmüll, Leergut und Einmalgrills. „Wenn man nicht an die Umwelt denkt, dann wenigstens an sich selbst: Wer will schon in Müll baden?“, fragt sich Zwick. Vor Jahren fand man Flaschen und Scherben, die im Lech trieben: Die Menschen hatten sich einen Spaß daraus gemacht, sie mit Steinen abzuwerfen. Diese Gedankenlosigkeit mache ihm zu schaffen.

    Ordentlich zugeschnürte Tüten mit Hundekot

    Ein neueres Phänomen im ganzen Landkreis sind laut Zwick ordentlich zugeschnürte Tüten mit Hundekot, die Hundebesitzer in Hecken oder am Wegrand statt im eigenen Hausmüll „entsorgen“. Manchmal finden sich unter dem Unrat aber kuriose Dinge. In Gersthofen beispielsweise sammelten städtische Arbeiter zuletzt eine Trompete, ein Kanu und ein Gebiss ein. Bei welchen Gelegenheiten sie wohl verloren gingen?

    Die Stadt Gersthofen registriert nach Angaben einer Sprecherin mehr Müll im Industriegebiet. Lastwagenfahrer auf der Durchreise werfen ihre Abfälle immer öfter unachtsam aus den Fahrzeugkabinen auf die Straße, so die Beobachtung. In allen Gemeinden im Landkreis wird seit Jahren regelmäßig zu Aktionen aufgerufen, in denen Feld und Flur gesäubert werden. Auszugehen scheint die Arbeit den Helfern aber nicht.

    • Leseraktion Immer wieder finden freiwillige Helfer die ungewöhnlichsten Dinge im Gebüsch. Mal ein Gebiss, Hühnerkeulen oder sogar komplette Autos. Haben auch Sie schon einmal beim Saubermachen einen ungewöhnlichen Fund gemacht? Schicken Sie uns ein Foto ihres kuriosesten Fundes per Mail an redaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de oder als PN auf unsere Facebookseite Augsburger Landbote. Die besten Fotos werden wir dann online und teilweise auch in der gedruckten Ausgabe veröffentlichen.

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