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Landkreis Augsburg: Umfrage im Kreis Augsburg zeigt: Impfmüdigkeit unter Schülern ist riesig

Landkreis Augsburg

Umfrage im Kreis Augsburg zeigt: Impfmüdigkeit unter Schülern ist riesig

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    Die Impfmüdigkeit im Kreis Augsburg wächst. Landrat Martin Sailer warnt vor einer vierten Corona-Welle.
    Die Impfmüdigkeit im Kreis Augsburg wächst. Landrat Martin Sailer warnt vor einer vierten Corona-Welle. Foto: Marcus Merk

    Die Impfbereitschaft im Augsburger Land geht stark zurück. Nun wird klar: Besonders unter Schülern scheint die Impfmüdigkeit groß zu sein. Einer Umfrage des Landkreises zufolge haben sich von 2000 befragten über 18-Jährigen gerade einmal 30 Schüler für eine Impfung gemeldet. Also nur 1,5 Prozent. Landrat Martin Sailer sagt: "Wenn wir jetzt nichts tun, rennen wir sehenden Auges in die vierte Welle."

    Weshalb die Impfmüdigkeit unter den befragten Schülern so immens hoch ist, ist unklar. Ob es am fehlenden Vertrauen in den Impfstoff oder am Zweitimpftermin im Sommer liegt, weiß Sailer nicht. Der Landkreis hatte sich jedenfalls auf einen größeren Ansturm impfwilliger Schüler eingestellt. Mit mobilen Teams sollte bei einer Sonderaktion an drei Tagen geimpft werden. Zumindest in dieser Größe wird diese Sonderaktion nun nicht stattfinden. Dennoch will der Kreis das Impfangebot an den Schulen ausweiten.

    Impfangebot für alle über Zwölfjährigen im Kreis Augsburg vor Sommerferien

    Noch vor den Sommerferien soll jedem Schüler ab zwölf Jahren ein Angebot zur Impfung gemacht werden. Hierfür sollen die Schulen von mobilen Impfteams angefahren werden. Ende Mai wurde der von Biontech/Pfizer entwickelte Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland lässt die Impfung für die Gruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen zwar zu, empfiehlt sie allerdings nur bei spezifischen Vorerkrankungen.

    Landrat Sailer sieht in der Impfung die einzige Möglichkeit, das Virus auf Dauer einzudämmen und insbesondere die Schulen wieder zu sicheren Räumen zu machen. Wechselunterricht wie noch vor einigen Wochen hält er für inakzeptabel. Deshalb habe er Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gebeten, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die bis Ende Juli ein Hygienekonzept für Schulen auf die Beine stellen soll. Noch ist unklar, wie der Unterricht nach den Ferien aussehen könnte.

    Zahl der Corona-Schnelltests im Kreis Augsburg sinkt deutlich

    Während die Impfbereitschaft im Kreis abnimmt, sinkt auch die Zahl der durchgeführten Corona-Schnelltests. Dabei seien die Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes vor etwa sechs Wochen mit dem Testen kaum mehr hinterhergekommen, erinnert sich BRK-Geschäftsführer Thomas Haugg. Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests war riesig, überall entstanden neue Möglichkeiten zum Testen. Schließlich konnte man mit negativem Ergebnis plötzlich wieder in den Biergarten oder zum Shoppen. Mittlerweile sind viele Beschränkungen gelockert, negative Tests müssen im Landkreis kaum noch vorgezeigt werden.

    Etwa 15.500 Schnelltests führten die Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes im Landkreis noch im Mai durch. Im Juni waren es nur noch gut 9.300. Für diesen Monat rechnet BRK-Geschäftsführer Thomas Haugg noch mal mit einem deutlichen Rückgang von etwa 40 Prozent. Er sagt: "Es kommen mittlerweile hauptsächlich Urlauber." Die brauchen nämlich oftmals einen negativen Test, um mit dem Flieger zu verreisen oder die Grenze passieren zu dürfen. Deshalb hat das Rote Kreuz das Angebot an vielen Stationen bereits zurückgefahren. In Neusäß, Diedorf und Oberottmarshausen sind die Teststationen des BRK ganz geschlossen.

    Hauptsächlich Urlauber lassen sich noch testen

    Im Testzentrum des Landkreises in Hirblingen werden laut Landratsamtssprecher Jens Reitlinger unter der Woche etwa 80 bis 100 PCR-Tests und etwa ebenso viele Antigen-Schnelltests abgenommen. Vor und nach den Wochenenden sei die Nachfrage größer. Am Wochenende selbst hat der Kreis den Testbetrieb inzwischen eingestellt.

    Auch an der Via-Claudia-Apotheke in Meitingen sei die Nachfrage für Schnelltests deutlich gesunken, sagt Inhaber Oliver Teuber. "Es gibt aber immer noch einige, die sich testen lassen möchten." Auch bei ihm seien es vor allem Urlauber, die einen Test brauchen. Zu Hochzeiten waren es in der Meitinger Apotheke bis zu 160 Menschen am Tag, momentan seien es nur noch etwa 60 Prozent davon. Mit ein Grund dafür, dass einige Testangebote inzwischen wieder geschlossen sind, dürfte auch sein, dass mittlerweile weniger Geld pro Test abgerechnet werden kann. Inzwischen bekommt Teuber pro durchgeführtem Test acht Euro für Personalkosten und eine Pauschale von 3,50 Euro für den Test. Vor einigen Wochen konnte er noch 15 Euro fürs Personal und bis zu sechs Euro für den Test abrechnen.

    BRK bereitet sich auf steigende Corona-Inzidenz im Herbst vor

    Sollte die Nachfrage wieder steigen, könnten auch die Kosten für die Tests wieder explodieren, befürchtet Thomas Haugg vom Roten Kreuz. Deshalb hat das BRK noch einige Schnelltests auf Lager. Haugg und seine Kollegen bereiten sich gedanklich schon auf einen erneuten Anstieg der Inzidenz vor. Auch wenn sie sich wünschen, dass sie ausbleibt, sind die Retter vom BRK auf eine vierte Welle im Herbst vorbereitet. "Wir können unser Angebot in kurzer Zeit wieder hochfahren", sagt Haugg.

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