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Landkreis Augsburg: U18-Wahl im Kreis Augsburg: CSU verliert bei der Jugend

Landkreis Augsburg

U18-Wahl im Kreis Augsburg: CSU verliert bei der Jugend

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    Eine lange Schlange vor dem Wahllokal, die gab es am Freitag bei der U18-Wahl in Diedorf. Dort fand die Wahl im Jugendzentrum statt, in Zusmarshausen im Rathaus und in Meitingen im Bürgersaal.
    Eine lange Schlange vor dem Wahllokal, die gab es am Freitag bei der U18-Wahl in Diedorf. Dort fand die Wahl im Jugendzentrum statt, in Zusmarshausen im Rathaus und in Meitingen im Bürgersaal. Foto: Johannes Bockermann

    Vor dem Wahllokal im Diedorfer Jugendtreff hat sich Freitagmittag eine Schlange gebildet. Viele Schülerinnen und Schüler warten hier, um drinnen ihre Stimme für die Bundestagswahl abzugeben. Frei und geheim, wie bei der richtigen Wahl. Der einzige Unterschied: Die U18-Wahl ist symbolisch. Die Stimmen der Kinder und Jugendlichen werden bei der Auszählung am Sonntag, 26. September, nicht mitgezählt. Die Ergebnisse sollten aber dennoch ernst genommen werden.

    Insgesamt 18 Wahllokale gab es dieses Jahr zur U18-Wahl im Landkreis. Dort haben 3188 Kinder und Jugendliche ihre Zweitstimme zur Parteienverteilung im Bundestag abgegeben. Bei der letzten U18-Bundestagswahl gab es nur ein Wahllokal. Neben Diedorf konnten unter anderem in Meitingen und Zusmarshausen die Minderjährigen ihre Stimme abgeben. Allein in

    Infos für die Jugendlichen schon im Juli

    Bereits im Juli fanden dort einige Workshops des Kreisjugendrings (KJR) statt, die die Schüler in ihrer Meinungsbildung unterstützten. In diesem Zusammenhang lobt Verena Maier vom Verein fiz vor allem die Zusammenarbeit mit den Schulen in der Gemeinde. Zu Beginn dieses Schuljahres wurde das Thema der Bundestagswahl von den Lehrkräften wieder aufgegriffen und durch klassenweise Ausflüge ins Wahllokal am Vormittag in den Mittelpunkt gestellt. Wer noch unsicher war, konnte sich an Stelltafeln über die Grundsätze der Wahlprogramme der größeren Parteien vielfältig informieren.

    In Zusmarshausen waren die Wahlkabinen wie bei einer echten Bundestagswahl aufgebaut.
    In Zusmarshausen waren die Wahlkabinen wie bei einer echten Bundestagswahl aufgebaut. Foto: Lena-maria Frank

    "Ich bin total begeistert von den 20 Jugendlichen, die freiwillig ihre Freizeit am Freitag Nachmittag im Wahllokal verbringen und sich so für Demokratie und Mitbestimmung einsetzen", so Maier weiter über die Wahlhelferinnen und -helfer, die bei der U18-Wahl dieselben Aufgaben wahrnehmen wie die Erwachsenen nächsten Sonntag.

    "Erdrutsch" bei der CSU

    Die Wahlergebnisse zeigen: Die Jugend wählt recht konservativ. Etwa 24 Prozent gaben ihre Zweitstimme der CSU. Darauf folgt die SPD mit 18,11 Prozent, dicht dahinter die Grünen mit 15,34 Prozent. Gut schneidet auch die FDP mit 11,15 Prozent ab. Deutlich schlechter als bei der offiziellen Bundestagswahl 2017 schneidet die AfD mit 6,60 Prozent ab. Nur wenige Stimmen dahinter liegt die Linke mit 6,40 Prozent. Auch die Tierschutzpartei säße, wenn es nach den Jugendlichen ginge, im Bundestag. Sie erhielt 5,07 Prozent der Stimmen. 13,30 Prozent entfallen auf sonstige Parteien, darunter unter anderem: Freie Wähler, ÖDP, MLDP, die Basis und die Hip Hop Partei.

    Im  Bürgersaal in Meitingen haben etwa 400 Jugendliche ihre Stimme bei der U18-Wahl abgegeben.
    Im Bürgersaal in Meitingen haben etwa 400 Jugendliche ihre Stimme bei der U18-Wahl abgegeben. Foto: Peter Heider

    Zum Vergleich: Auch in der letzten U18-Bundestagswahl im Landkreis hatte die CSU mit fast 40 Prozent die Nase vorn – der Rückgang ist hier also besonders deutlich. Mit großem Abstand folgte die SPD mit 16,13 Prozent und hat somit sogar leicht zugelegt. Gleichauf waren die Grünen (auch sie haben in diesem Jahr dazu gewonnen im Vergleich zu vor vier Jahren) und die AfD mit jeweils 10,22 Prozent. Die Tierschutzpartei erhielt 9,14 Prozent der Stimmen. 14,52 Prozent entfielen auf Sonstige Parteien. Weder die Linke noch die FDP schafften es bei der symbolischen Wahl 2017 den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.

    Hansjörg Durz säße für die Jugendlichen direkt im Bundestag

    Die Ergebnisse der Erststimme, bei der es insgesamt 2459 gültige Stimmen gab, fallen ähnlich aus. 29,85 Prozent wählten Hansjörg Durz, Kandidat der CSU. 19,19 Prozent wählten Heike Heubach von der SPD. Dahinter folgt Grünen-Kandidat Stefan Lindauer mit 15,94 Prozent, gefolgt von Matthias Krause von der FDP mit 11,22 Prozent. Diesmal noch vor der AfD liegt Cengiz Tuncer von der Linken mit 6,67 Prozent. Rainer Kraft von der AfD erhielt 6,38 Prozent der Stimmen, Marina Jakob von den Freien Wählern wurde von 5,57 Prozent gewählt. Thomas Lidl von der ÖDP erhielt 2,4 Prozent der Stimmen.

    Der Diedorfer Jugendpfleger Johannes Bockermann sieht die U18-Wahl als Signal an die große Politik. Er ist für eine Senkung des Wahlalters. "Viele Kinder und Jugendliche sind sich sehr bewusst, welchen Einfluss Politik hat, und sie wissen genau, was sie wollen.“ Ein Wahlrecht ab 18 sei unfair für die Jugendlichen, die einen großen Teil der Bevölkerung darstellen, so der Jugendpfleger. (mit jah, peh)

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