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Trauer um tote Jugendliche und den Autobahnpfarrer Hoyer
![Zwei Jugendliche starben in Nordendorf nach dem Konsum von Drogen. Zwei Jugendliche starben in Nordendorf nach dem Konsum von Drogen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Tragische Unfälle, ein Pfeilschütze und ein rätselhafter Leichenfund: Diese Verbrechen und Unfälle haben die Menschen im Augsburger Land 2020 bewegt. Ein Jahresrückblick.
Ein 16-Jähriger und sein ein Jahr jüngerer Freund sind im Sommer tot in Nordendorf aufgefunden worden. Beide hatten offenbar eine tödliche Dosis Amphetamine genommen. Wenige Tage später nahm die Polizei einen Mann aus dem nördlichen Landkreis fest. Er stand im Verdacht, den Jugendlichen die Drogen verkauft zu haben. Das war in diesem Jahr nicht das einzige Unglück im Landkreis Augsburg.
Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage gegen den heute 34-Jährigen erhoben. Der Vorwurf in der Anklage gegen den 34-jährigen Deutschen aus dem Landkreis Augsburg lautet auf Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in sechs Fällen und Abgabe von Betäubungsmitteln an eine Person unter 18 Jahren in vier Fällen.
Die Anteilnahme am Tod der beiden Jugendlichen in Nordendorf war groß. Die beiden toten Jugendlichen besuchten die Meitinger Mittelschule. Der Jüngere steckte mitten in den Abschlussprüfungen, der Ältere war mit der Schule bereits fertig. Um den Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Tragödie zu verarbeiten, machte die Schule verschiedene Angebote. Mit den Klassenleitern konnten die Schüler über ihre Gefühle sprechen.
Wie unsere Redaktion berichtete, spielen nach den Erkenntnissen der Polizei synthetische Drogen im nördlichen Landkreis Augsburg eine größere Rolle als im Rest des Augsburger Landes. Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Amphetaminen nahmen deutlich zu. Waren es 2018 noch 343 Fälle, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 380. Das sind knapp elf Prozent mehr, wie aus der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Nord hervorgeht.
Pfeilschütze aus Nordendorf kommt in die Psychiatrie
Das Augsburger Schwurgericht hat den Nordendorfer Pfeilschützen im Sommer per Urteil auf unbestimmte Dauer in die Psychiatrie eingewiesen. Die Attacke im August 2019, bei der zwei Passanten schwer verletzt worden waren, wertete das Gericht als versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung.
Der Pfeilschütze aus Nordendorf hatte an dem Sommertag insgesamt fünf Pfeile aus einem Druckluft-Abschussgerät auf einen polnischen Lkw-Fahrer und einen Handwerker gefeuert. Zwei Pfeile trafen. Er hatte geglaubt, die Rockergruppe Hells Angels würde ihn nun holen und töten, weil er deren Machenschaften in Zusammenhang mit Menschenhandel aufgedeckt habe. Beide Opfer, so sagte die Gerichtsvorsitzende, hätten „Riesenglück“ gehabt. Der Beschuldigte habe tödliche Verletzungen billigend in Kauf genommen. Man müsse sich fragen, warum diese Art von Waffen zum damaligen Zeitpunkt überhaupt frei im Internet zu kaufen waren.
Rätselhafter Leichenfund bei Horgau
Beim Ponyreiten fanden mehrere Erwachsene und zwei Kinder im Herbst eine Leiche. Sie lag neben einer Parkbank in einem Waldstück bei Horgau. Sofort verständigten sie die Polizei. Wochen später: Die Ermittler gingen davon aus, dass hier ein 28-Jähriger im Drogenrausch starb. Das Opfer stammt aus dem Raum Baden-Württemberg.
Mittlerweile sind die Ermittler der Kriminalpolizei in Augsburg der Auffassung, dass der junge Mann vor seinem Tod Drogen konsumiert habe. Es sei davon auszugehen, dass es sich um chemische Drogen handelt, so die Polizei. In der Nähe des Toten, auf einem Waldweg, wurde ein Messer entdeckt.
In Horgau gab es außerdem Gerüchte darüber, dass mehrere Männer gesichtet worden seien, die dem 28-Jährigen vor seinem Tod in den Wald folgten. Das bestätigte die Polizei allerdings nicht. Die Ermittler schließen nach derzeitigem Stand ein Gewaltverbrechen aus. Auch ein Drittverschulden werde ausgeschlossen.
Adelsrieder Autobahnpfarrer stirbt bei Unfall auf der A8
![Der Dominikanerpater Wolfram Hoyer war Kurat der Autobahnkirche Adelsried, das heißt er kümmerte sich um Verwaltung und Seelsorge. Der Dominikanerpater Wolfram Hoyer war Kurat der Autobahnkirche Adelsried, das heißt er kümmerte sich um Verwaltung und Seelsorge.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Wolfram Hoyer war 14 Jahre Pfarrer der bei vielen Autofahrern bekannten Kirche Maria, Schutz der Reisenden. Im Juli starb er bei einem Unfall auf der A8.
Der tragische Unfall ereignete sich durch eine Verkettung mehrerer Ereignisse. Pater Hoyer war als Beifahrer unterwegs, als der Wagen aufgrund einer Panne auf dem Seitenstreifen anhalten musste. Zusammen mit der Fahrerin sicherte der 51-jährige Prior des Augsburger Dominikanerkonvents das Fahrzeug. Es näherte sich ein Mercedes Sprinter mit Anhänger. Dieser löste sich vom Zugfahrzeug, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und traf den Autobahnpfarrer auf dem Seitenstreifen. Der Mann wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Fahrbahn geschleudert. Trotz Reanimationsmaßnahmen starb Wolfram Hoyer noch an der Unfallstelle.
Sechsjähriger stirbt bei Badeunfall bei Gersthofen
Nach einem Badeunfall am Lech bei Gersthofen ist ein Sechsjähriger im Juli gestorben. Der Bub trieb nach Auskunft der Polizei etwa 600 Meter ab, bis ihn ein anderer Badegast nördlich der Gersthofer Lechbrücke zunächst retten konnte. Später erlag der Bub jedoch seinen schweren Verletzungen. (AZ)
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