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Landkreis Augsburg: Tödlicher Unfall: Feuerwehr Gersthofen setzt Sichtschutz gegen Gaffer ein

Landkreis Augsburg

Tödlicher Unfall: Feuerwehr Gersthofen setzt Sichtschutz gegen Gaffer ein

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    Binnen weniger Stunden hat es auf der B17 und der A8 drei schwere Unfällen gegeben. Eine 58-jährige Autofahrerin verlor dabei ihr Leben.
    Binnen weniger Stunden hat es auf der B17 und der A8 drei schwere Unfällen gegeben. Eine 58-jährige Autofahrerin verlor dabei ihr Leben. Foto: Christian Kruppe

    Es war ein schwarzer Montag auf den Schnellstraßen im Augsburger Land. Binnen weniger Stunden hat es auf der B17 und der A8 drei schwere Unfälle gegeben. Eine 58-jährige Autofahrerin verlor dabei ihr Leben. Sie stand, wie berichtet, am Stauende bei Graben, als ein 42-jähriger LKW-Fahrer ungebremst mit seinem 26-Tonner ins Heck des BMW krachte. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Wagen unter einen davorstehenden Lastwagen gepresst. Die Frau war auf der Stelle tot. Mit im Einsatz war bei der Bergung auch Gersthofens Feuerwehrkommandant Wolfgang Baumeister. Gegen 18 Uhr krachte dann auf der A8 der Fahrer eines Kleintransporters ebenfalls auf einen Lastwagen. Nur fünf Minuten später geriet eine 64-jährige Nissan-Fahrerin kurz nach der Anschlussstelle Zusmarshausen in die Leitplanke.

    Rund eineinhalb Stunden nach der Karambolage traf auch Gersthofens Feuerwehrkommandant am Unfallort ein. "Ich bin zunächst bis Kleinaitingen gefahren und dann auf der Gegenfahrbahn bis zum Unfallort", sagt Wolfgang Baumeister. Im Gepäck hatte er eine klappbare Sichtschutzwand. Rund zwölf Meter lang und zwei Meter hoch. Denn die Bilder an der Unfallstelle machten nicht nur den erprobten Einsatzkräften schwer zu schaffen. Wichtig sei laut Baumeister auch gewesen, die zerstörten Fahrzeuge vor den Blicken andere Autofahrer zu verbergen. "Je mehr ein Autofahrer zu sehen bekommt, desto stärker neigt er dazu, abzubremsen und sein Handy zu zücken", erklärt Baumeister. Dank des Sichtschutzes habe sich daher die Gafferei auf der Gegenfahrbahn im Rahmen gehalten. Schlimmer sei jedoch die Situation auf der Fußgängerbrücke über der B17 gewesen.

    Unfall B17: Polizei spricht Platzverweise gegen Gaffer aus

    "Dort musste die Polizei sogar Platzverweise aussprechen, da zahlreiche Menschen die Bergungsarbeiten filmen wollten", so Baumeister. Für den Kommandanten war es alles andere als ein Routine-Einsatz. Er habe zum Glück eine Art fotografisches Gedächtnis, sagt er. Die schrecklichen Bilder, die auch er an diesem Abend erleben musste, könne er daher einfach im übertragenen Sinne abspeichern und in den Keller legen. Mittlerweile habe er auch gelernt, durch Gespräche die Erlebnisse nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. Wie lange dieses System der Bewältigung noch funktioniere, wisse er nicht. "Irgendwann bin auch ich sicherlich an meinen Grenzen angekommen", sagt er. Vor allem wenn Kinder in Unfälle verwickelt seien, sei es nicht einfach, damit umzugehen.

    Feuerwehrleute seien jedoch eine große Familie, betont Baumeister. Von daher sei klar gewesen, "dass zu diesem Einsatz nicht der Jüngste unserer Truppe geschickt wird". Erschwerend hinzu kam zu der ganzen Tragik, dass die Autofahrerin auf der Stelle tot gewesen sei. "In solchen Fällen muss eine Leiche so lange im Fahrzeug verbleiben, bis der Gutachter vor Ort alles aufgenommen hat", sagt er. Die polizeiliche Unfallaufnahme mit den hinzugezogenen Gutachtern endete laut Polizei um 20.25 Uhr. Im Anschluss starteten die Abschlepp-, Bergungs-, und Aufräumarbeiten, die sich bis 23.10 Uhr hinzogen. In diesem Zeitraum kam es zu zwei weiteren Unfällen auf der A8.

    Zwei schwere Unfälle hat es am Montag auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Burgau und Zusmarshausen in Fahrtrichtung München gegeben.
    Zwei schwere Unfälle hat es am Montag auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Burgau und Zusmarshausen in Fahrtrichtung München gegeben. Foto: Mario Obeser

    Führerhaus des Lkw klappt nach vorn und bleibt auf der Fahrbahn liegen

    Der erste Unfall passierte etwa um 18 Uhr zwischen Burgau und Zusmarshausen in Fahrtrichtung München. Ein Fahrer eines Kleintransporters fuhr aus bislang noch nicht geklärter Ursache auf einen Lastwagen auf und prallte im Anschluss gegen die Außenleitplanke. Der Lkw-Lenker verlor durch den Anstoß die Kontrolle, krachte gegen die mittlere Betonleitwand und kam quer auf der Fahrbahn zum Stehen. Sein Führerhaus klappte nach vorn und lag auf der Fahrbahn. Der Lasterfahrer kam wohl mit leichteren Verletzungen davon.

    Zwei schwere Unfälle hat es am Montag auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Burgau und Zusmarshausen in Fahrtrichtung München gegeben.
    Zwei schwere Unfälle hat es am Montag auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Burgau und Zusmarshausen in Fahrtrichtung München gegeben. Foto: Mario Obeser

    Der Kleintransporter-Fahrer hingegen wurde schwer verletzt. Im Einsatz waren der Rettungsdienst und die Feuerwehr Burgau sowie die Autobahnpolizei Günzburg. Zudem landete ein Rettungshubschrauber auf der Fahrbahn.

    Vorderrad wird samt Aufhängung herausgerissen

    Wenige Minuten später geriet eine 64-jährige Nissan-Fahrerin mit rund 150 Stundenkilometern kurz nach der Anschlussstelle Zusmarshausen ebenfalls aus ungeklärter Ursache von der Mittelspur nach rechts in die Leitplanke. Durch die Wucht des Aufpralls wurde das vordere linke Rad samt Aufhängung herausgerissen. Des Weiteren sind 20 Meter der Leitplanke beschädigt worden. Glücklicherweise verletzte sich die 64-Jährige laut Polizei nicht. Sie verursachte aber einen Gesamtschaden in Höhe von 10.500 Euro.

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