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Landkreis Augsburg: Testpflicht für Firmen: So klappt's im Landkreis Augsburg

Landkreis Augsburg

Testpflicht für Firmen: So klappt's im Landkreis Augsburg

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    Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigten ab sofort Schnell- oder Selbsttests zur Verfügung stellen. So funktioniert das im Landkreis Augsburg.
    Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigten ab sofort Schnell- oder Selbsttests zur Verfügung stellen. So funktioniert das im Landkreis Augsburg. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Schnell sein - das war für Unternehmen ein Gebot der Stunde, als abzusehen war, dass die Bundesregierung die Pflicht erlassen würde, Schnell- oder Selbsttests für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anzubieten. Seit Dienstag gilt sie nun. Einmal in der Woche, je nach Branche auch zweimal, müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber jedem Beschäftigten einen Test anbieten - diesen steht dann frei, das Angebot anzunehmen. Die neue Regelung birgt aber eine neue Stolperfalle, berichtet die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Schwaben.

    Noch vor Ostern ist der Einkauf der MVV Industriepark Gersthofen GmbH aktiv geworden und habe große Mengen an Selbsttests gekauft, berichtet Ingrid Knöpfle, Leiterin der Abteilung Marketing & Kommunikation. In der Woche nach Ostern habe jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ein Päckchen mit fünf Selbsttests bekommen mit der Empfehlung, sich einmal in der Woche zu testen. Eine Verpflichtung dazu oder der Nachweis eines negativen Testergebnisses gibt es aber nicht - weder vonseiten des Gesetzgebers noch von der MVV, so Knöpfle. "Ich habe aber noch nicht gehört, dass sich da jemand verweigert", sagt sie.

    Wichtig: Nicht infiziert an den Arbeitsplatz kommen

    Der Vorteil dieses Vorgehens sei, dass bei einem Test schon zu Hause verhindert werden könne, dass infizierte Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter erst an den Arbeitsplatz kommen.

    In vielen Firmen sind inzwischen Corona-Selbsttests vorrätig. Den Beschäftigten steht einer oder zwei davon pro Woche inzwischen per Gesetz zu.
    In vielen Firmen sind inzwischen Corona-Selbsttests vorrätig. Den Beschäftigten steht einer oder zwei davon pro Woche inzwischen per Gesetz zu. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Schon um Weihnachten herum hat das Unternehmen Maschinenbau Rosas GmbH aus Diedorf seinen Mitarbeitern erstmals freiwillige Schnelltests angeboten, berichtet Anita Rosas Wolf aus der Geschäftsführung. "Wir haben da die politischen Überlegungen schon sehr genau verfolgt", sagt sie. Um Ostern herum hat die Firma mit 15 Mitarbeitern dann kräftig Selbsttests eingekauft und die Belegschaft schriftlich darüber informiert, dass ihnen zwei Mal pro Woche ein Test zur Verfügung steht. Und fügt hinzu: "Es ist doch im Interesse jedes Arbeitgebers, dass seine Mitarbeiter gesund bleiben."

    Geschäftsführer sagt: Schnelltests sollen Mitarbeiter und Kunden schützen

    Das sieht auch Benedikt Kratzer, Geschäftsführer des gleichnamigen Energietechnik-Unternehmens in Gablingen, so. Doch in seinem Unternehmen kommt noch etwas anderes hinzu. "Wir bieten unseren Mitarbeitern schon seit vier bis sechs Wochen Selbsttests an." 14 von 15 Mitarbeitern hätten regelmäßig Kundenkontakt. "Da geben Tests noch mal Sicherheit."

    Und das nicht allein für die Mitarbeiter, sondern auch bei den Kunden. "Die sehen ja ohnehin seit Langem, das wir das Thema ernst nehmen. Schon lange tragen wir bei der Arbeit Maske", sagt Kratzer. Das Angebot der Selbsttests komme bei den Mitarbeitern gut an. "Wir konnten über die Innung die angenehmeren Spucktests bestellen", berichtet er.

    Firma Osram arbeitet mit medizinischem Dienstleister zusammen

    Bei der Firma Osram in Schwabmünchen ändert sich mit der Einführung der Testpflicht wenig. Denn die rund 300 Mitarbeiter können sich schon seit Anfang Januar regelmäßig auf Corona testen lassen. "Die große Mehrheit nutzt das Angebot", sagt Sprecher Jens Hack. Zweimal in der Woche steht den Beschäftigten ein kostenloser Schnelltest zur Verfügung.

    Sie müssen sich das Stäbchen aber nicht selbst zu Hause in die Nase einführen, sondern werden von geschultem Fachpersonal vor Ort getestet. Dafür arbeitet das Unternehmen mit einem externen medizinischen Dienstleister zusammen. Wie Sprecher Jens Hack erklärt, gebe es eine firmeninterne Corona-Ampel. Nach dieser würden Maßnahmen an den verschiedenen Standorten weltweit individuell entschieden. In Schwabmünchen werde das Schnelltest-Angebot unabhängig von der Testpflicht zunächst bestehen bleiben.

    Amazon: Sicherheit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht vor

    Beim Thema Selbsttests, die vor allem für die kleineren Firmen interessant sind, gebe es jedoch ein Problem, sagt der Pressesprecher der IHK Schwaben, Thomas Schörg: Der Markt ist im Moment so gut wie leer. Wer sich nicht rechtzeitig gekümmert habe, habe jetzt Schwierigkeiten, sich ein Polster für die nächsten Wochen aufzubauen. Auch deshalb sei die IHK gegen die verpflichtende Einführung der Tests gewesen und habe stattdessen auf Freiwilligkeit gesetzt. Der Informationsbedarf bei den Mitgliedsunternehmen sei groß, so Schörg: Hunderte von Anfragen habe es in den vergangenen Wochen und Tagen gegeben.

    Auch die rund 1800 Mitarbeiter des Amazon-Logistikzentrums in Graben sollen bald regelmäßig getestet werden. "Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht für uns immer an erster Stelle", teilt ein Sprecher schriftlich mit. Noch in dieser Woche will der Versandriese freiwillige, kostenlose Selbstschnelltests anbieten. "Darüber hinaus setzen wir unsere bereits seit einigen Wochen andauernden Gespräche mit dem Betriebsrat fort, um die genaueren PCR-Tests anbieten zu können – so wie wir es an anderen Standorten schon tun", erklärt der Sprecher.

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