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Landkreis Augsburg: Telekom erweitert 5G-Netz im Augsburger Land

Landkreis Augsburg

Telekom erweitert 5G-Netz im Augsburger Land

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    Mobilfunkantennen für den Mobilfunkstandard 5G an einem Mobilfunkmast.
    Mobilfunkantennen für den Mobilfunkstandard 5G an einem Mobilfunkmast. Foto: Stefan Sauer, dpa

    Eine Reihe von Städten und Gemeinden im Augsburger Land haben schon heute Zugang zum Mobilfunk der Zukunft: In Augsburg, Gersthofen, Langweid, Großaitingen, Schwabmünchen und Westendorf wurden Antennen auf den neuen Standard aufgerüstet. 5G hat eine etwa zehnmal höhere Bandbreite als der aktuelle 4G-Standard. Zudem ist die Latenzzeit deutlich niedriger. Das bedeutet, Signale können mit nur wenigen Millisekunden Verzögerung, also quasi in Echtzeit übermittelt werden. Das wird in der Zukunft beim autonomen Fahren wichtig werden und ganz neue Anwendungen in Medizin und Industrie möglich machen.

    Laut eigenen Angaben hat die Telekom bestehende 4G-Antennen mit einer neuen Software ausgestattet. Die Maßnahme ist Teil der „5G-Initiative der Telekom“. Bis Ende Juli sollen deutschlandweit 50 Prozent der Bevölkerung Zugang zu dem Netz haben. Bis Ende des Jahres sollen es 75 Prozent werden.

    Die Funkstationen sollen einen Radius von bis zu zehn Kilometern abdecken. Je dichter bebaut die Fläche ist, desto mehr reduziert sich die Reichweite. So ist laut Telekom im städtischen Raum nur mit fünf Kilometern Radius zu rechnen. Der Computer, der die Antenne steuert, kann erkennen, ob ein Gerät im Funkbereich 5G verarbeiten kann oder nur 4G (auch bekannt als LTE) nutzt. Auch der noch ältere UMTS-Standard soll dort weiter bedient werden. „So kann jeder, von dem Ausbau profitieren“, erklärt Telekom-Sprecher Marcus Jodl.

    Vielerorts fehlt noch 4G - auch im Augsburger Land

    Der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU) findet den Ausbau positiv: „Für viele neue Technikbereiche ist 5G unverzichtbar“, sagt das Mitglied des Digitalausschusses. Durch die höhere Bandbreite und Signalgeschwindigkeit sei es möglich, ohne Zeitverzögerung zu kommunizieren. Das sei besonders wichtig für das autonome Fahren und die Steuerung von Maschinen. Auch in der Medizin werde es möglich, Operationen vorzunehmen, ohne einen Arzt im Zimmer zu benötigen. Auf der Verbraucherseite sei es aber erst mal wichtiger, überhaupt einen flächendeckenden 4G-Ausbau zu gewährleisten. In seinem Wahlkreis fehle der in 20 Gemeinden vor allem in den Stauden. Wo 4G fehlt, sei es technisch unmöglich, eine 5G-Versorgung aufzubauen.

    Für den Privatmenschen bringt 5G nicht besonders viel, zumindest bis jetzt

    Das kann auch Herbert Kuchenbaur bestätigen. Er leitet H&M Electronics in Meitingen. Er rät seinen Kunden, sich nicht zu sehr auf 5G zu versteifen. Vor allem die Hardware sei ein Problem: „Die meisten Handys sind gar nicht in der Lage, auf 5G zuzugreifen“, sagt er. Wenn doch sei meistens 5G im Modellnamen und ein Logo auf der Verpackung. Diese Handys seien meist teurer als das entsprechende 4G-Modell.

    „Im Moment ist das vor allem für Geschäftskunden interessant“, sagt Kuchenbaur. Privatleuten rät er, noch zu warten, bis die Hardware günstiger und das Netz flächendeckend ausgebaut ist. LTE sei für fast jeden absolut ausreichend. An Anwendungen für das neue Netz wird aber bereits gebaut: „Man kann etwa anspruchsvollere Spiele auf Handys spielen, weil man Rechenleistung in die Cloud verlagern kann. Auch Augmented Reality wäre dann ein größeres Thema“.

    Osram hat sich eine eigene 5G-Antenne gebaut um vom neuen Mobilfunkstandard zu profitieren

    Das Osram-Werk in Schwabmünchen hat schon 2019 zusammen mit der Telekom ein 5G-fähiges Campus-Netz eingerichtet, also eine eigene Antenne aufgestellt. Dort muss nur noch der Schalter umgelegt werden, wenn die Infrastruktur bereit ist. Die Fertigungskette ist digital vernetzt, sodass der Fertigungsprozess genau gesteuert werden kann. Auch eine sogenannte Hololens soll zum Einsatz kommen: Wenn eine Störung bei einer Maschine eintritt, kann der Arbeiter eine spezielle Brille aufsetzen und in Echtzeit an einen Techniker übertragen, was er sieht. Dieser kann dann Anweisungen geben, um die Störung zu beheben.

    5G stößt nicht überall auf Gegenliebe. In Stadtbergen etwa soll auf der Bürgerversammlung über ein 5G-Moratorium diskutiert werden. Die Forderung stammt vom Bund Naturschutz, der „über Chancen und Risiken der neuen Technologie“ diskutieren will. Es gebe mögliche Gesundheitsrisiken. Dabei sollen Gegner und Befürworter sowie interessierte Bürger das Thema diskutieren. Die Stadt will mit der Terminfindung beginnen, nachdem sich geeignete Referenten gefunden haben.

    Ob man Zugang zu 5G hat, sieht man auf www.telekom.de/start/netzausbau.

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