Michael Kühn hat ein Mammutprogramm vor sich: sechs Stunden Feiern ohne Pause. Hintergrund dazu sind die Corona-Hygieneregeln. Die Dr.-Max-Josef-Metzger-Realschule in Meitingen verabschiedet nächste Woche Freitag, 24. Juli, jede ihrer sechs Klassen einzeln – mit sechsmal dem gleichen Programm. Dabei werde das Programm „musikalisch-kulturell“ bereits stark eingekürzt, sagt Schulleiter Kühn. Trotzdem werden für jede Klasse etwa 45 Minuten eingeplant – immerhin muss jeder Schüler einzeln auf die Bühne gehen, um sein Zeugnis zu erhalten. Auch die Realschulen in Neusäß und Zusmarshausen müssen auf Chorauftritte und andere Darbietungen verzichten.
Reden von Schulleitung, Elternbeirat und Schülern werden kurz gehalten
Was den einen oder anderen freuen dürfte: Die Reden von Schulleitung, Elternbeirat und Schülern werden kurz gehalten. Der Landrat wendet sich per Videobotschaft an die Schüler. In Neusäß wird die Zeugnisvergabe in der Turnhalle stattfinden, in Meitingen und in Zusmarshausen in der Aula. Jeder Schüler dürfe beide Elternteile mitbringen. Damit solle eine Personengrenze von 100 Leuten eingehalten werden, mit etwa 30 Schülern pro Klasse und ein paar Lehrern. Ob die Eltern überhaupt mitdürfen, war am Anfang noch nicht ganz klar.
Jetzt gibt es aber neue Lockerungen extra für geschlossene Schulveranstaltungen. Für die Planung waren die sich häufig ändernden Regeln nicht einfach. Andreas Thomik, der stellvertretende Schulleiter der Realschule Neusäß, sagt, dass auch auf Catering verzichtet werden müsse. Fingerfood und Hygiene lassen sich schwer kombinieren. Auch Zusmarshausens Schulleiterin Heidrun vom Walde sagt, dass es dieses Jahr keinen Sektempfang gebe. Ihre Realschule halte – ebenfalls in Schichten für jede Klasse – eine kirchliche Andacht vor der Zeugnisvergabe ab.
Gymnasien im Augsburger Land haben ihre Abiturverleihungen am 17. Juli
Die Gymnasien haben ihre Abiturverleihungen bereits diesen Freitag, 17. Juli. Am Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen gab es lange Streit darum, ob die Eltern kommen dürfen und wie die Veranstaltung ablaufen soll. Der Plan stand erst drei Tage zuvor fest. Jetzt ist klar: die Eltern sind auch dabei – allerdings als einzige Angehörige. Um 10.45 Uhr werden die Abiturienten im Pausenhof verabschiedet. Kurze Reden gibt es von Schülern, Schulleitung, Elternbeirat und Gersthofens Dritter Bürgermeisterin. Der Landkreis hat auch dort eine Videobotschaft. Musik gibt es nur sehr eingeschränkt, und auf den Sektempfang danach muss verzichtet werden. Außerdem hat das Gymnasium ein traditionelles Quiz. Auch das fällt dieses Jahr aus.
Das Justus-von-Liebig Gymnasium halte die Veranstaltung in der Sporthalle ab. Nach Überlegungen, die Feier im Freien zu machen, wollten sie doch lieber wetterunabhängig sein, erklärt Schulleiter Stefan Düll. Auch dort wurde des Öfteren umgeplant und überlegt, bis der Plan stand. Um 10.30 Uhr werden alle Abiturienten mit beiden Elternteilen kommen dürfen. Es gebe dann Dreier-Sitzgruppen mit ausreichend Abstand. Die Schule wolle die Zeugnisvergabe möglichst kurz halten, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Die Zeugnisse sollen mit Handschuhen an die Schüler übergeben werden. Musik gebe es nur vom Band, ansonsten einige Fotos per Beamer. Es soll kurze Reden geben und Videobotschaften vom Landrat und Neusäß’ Bürgermeister Richard Greiner.
Das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf feiert heuer im Freien
Für eine Veranstaltung im Freien entschieden hat sich das Schmuttertal-Gymnasium Diedorf. Sollte das Wetter es erfordern, könnten aber auch sie auf die Aula ausweichen. Die Zeugnisvergabe startet dort erst am Nachmittag um 17 Uhr. Ansonsten sehe das Programm ähnliche Kürzungen vor, berichtet Schulleiter Günter Manhardt. Auch dort werden alle Abiturienten mit jeweils zwei Elternteilen auf einmal verabschiedet. Die Schulen bemühen sich um Verabschiedungen, die kurz sein sollen und doch festlich.
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