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Landkreis Augsburg: So eng wird es an den Schulen im Landkreis Augsburg

Landkreis Augsburg

So eng wird es an den Schulen im Landkreis Augsburg

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    An den Gymnasien im Landkreis wird es eng. Das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß wird bald aber saniert.
    An den Gymnasien im Landkreis wird es eng. Das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß wird bald aber saniert. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    In Zukunft wird es eng an den Schulen des Landkreises: Von Schülerzahlen deutlich über dem ehemaligen Maximum vor knapp zehn Jahren geht die neue Bedarfsplanung für den Landkreis Augsburg für das Jahr 2030 aus. Schon ab Mitte der 2020er Jahre werden die Zahlen aus der jetzigen Talsohle heraus deutlich gestiegen sein. Das ist ein Ergebnis des Gutachtens, das der Landkreis in Auftrag gegeben hat. Obwohl rein rechnerisch an vielen Schulen dann Klassenzimmer fehlen werden, bedeutet das nicht, dass auch überall angebaut wird. Tatsächlich wird eine Schule im Landkreis faktisch kleiner werden, als sie jetzt ist.

    Mit den Zahlen hat sich jetzt erstmals der Schul- und Kulturausschuss des Landkreises auseinandergesetzt. Auf dieser Grundlage will der Landkreis den Raumbedarf an seinen Schulen, das heißt, den Realschulen, Gymnasien, Berufs- und Berufsfach-, sowie der Fachober- und Berufsoberschule (FOS/BOS) und auch den Förderschulen einschätzen. Zwei Gruppen stechen dabei besonders hervor. So wird die Zahl der Gymnasiasten im Vergleich zum Schuljahr 2018/19, als sie bei 4376 lag, auf 5600 im Schuljahr 2030/31 wachsen. Im bisherigen Spitzenjahr vor zehn Jahren waren es nur 5036 Schüler. An den Realschulen wird die Schülerzahl von 4614 im Schuljahr 2018/19 auf 5740 in rund zehn Jahren vorausberechnet. Sie lag im Spitzenschuljahr 2012/13 bei 5124 Kindern. Erstellt hat das Gutachten für den Landkreis das Büro für räumliche Entwicklung in München, vorgestellt hat es im Ausschuss Heike Pethe.

    Deshalb müssen sich die Schulen für einen Schüler-Ansturm rüsten

    Gründe für die steigenden Schülerzahlen sind nicht allein die stark gestiegenen Geburten ab etwa 2013. Zudem gab es in den vergangenen Jahren einen Zuzug vor allem in den westlichen und den nördlichen Landkreis, der so im vorherigen Raumbedarfsgutachten noch nicht erwartet worden war. Zudem sind die Zahlen nicht überall gleich verteilt. Ein Grund für die höhere Schülerzahl an den Gymnasien ist die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium.

    Weil die meisten Schulen dieser Schulart aber bereits in ihren Anfangsjahren so gearbeitet haben, wird davon ausgegangen, dass der Platz auch in Zukunft ausreichen wird. Die Gutachterin des Landkreises hat für das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß vorausberechnet, dass in zehn Jahren 32 Schulräume benötigt werden. Genauso viele wird es auch nach der Sanierung geben. Und im Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums wird es 35 Klassenräume geben, 32 werden benötigt. Noch besser wird die Lage in Königsbrunn sein: Dort gibt es 48 Klassenzimmer, 42 sind 2030/31 nur nötig.

    Besonders hart trifft es das Schmuttertal-Gymnasium

    Eine Ausnahme macht das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf. Es wurde als rein achtjähriges Gymnasium gebaut. Statt der 30 benötigten Räume stehen dann aber nur 24 zur Verfügung. Und daran wird sich auch nichts ändern, hat Armin Falkenhein, im Landratsamt unter anderem für die Schulen zuständig, erläutert. Denn fest steht: Der Staatsregierung in München hat bereits klar gemacht, dass sie im Landkreis keine weiteren Räume für Gymnasien fördern wird.

    Rein rechnerisch reichen sie nämlich mehr oder weniger aus. Dann muss umgeschichtet werden. Das Schmuttertal-Gymnasium wird nicht, wie jetzt, jährlich vier neue fünfte Klassen aufnehmen können. In einem Jahr werden es drei, in einem anderen auch mal vier Klassen sein, so Falkenhein. Kinder, die abgewiesen werden müssen, können aber etwa nach Neusäß ausweichen. „Das ist mit der Schulleitung auch schon so besprochen“, so Landrat Martin Sailer. Das könnte in Zukunft viele Familien treffen: 127 Kinder haben sich in diesem Jahr in Diedorf angemeldet, ausnahmsweise werden sogar fünf Eingangsklassen gebildet.

    Ans Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf wollen immer mehr Kinder kommen. Aber dürfen sie in Zukunft noch alle kommen?
    Ans Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf wollen immer mehr Kinder kommen. Aber dürfen sie in Zukunft noch alle kommen? Foto: Andreas Lode (Archiv)

    Realschulen im Landkreis Augsburg bleiben die Sorgenkinder

    Während an FOS/BOS und auch den Beruflichen Schulen mit keiner großen Steigerung der Schülerzahlen bis 2030/31 gerechnet wird und der Mehrbedarf an den Förderschulen außerhalb des jetzt vorgelegten Gutachtens berechnet wurde, werden vor allem die Realschulen die Kreisräte im Schul- und Kulturausschuss in den kommenden Jahren beschäftigen. „Da schleppen wir eine relativ kritische Situation mit“, so Armin Falkenhein. Denn als die Realschulen von vier- zu sechsstufigen Schulen umgebaut wurden, wurde der Mehrbedarf an Klassenräumen zumeist innerschulisch aufgefangen. Bis 2030/31 fehlen aber dann etwa in Zusmarshausen zwölf Klassenzimmer, in Neusäß acht und in Schwabmünchen zehn.

    Die Fraktionen sollen sich nun damit befassen, in welcher Reihenfolge an den Realschulen etwas getan werden soll. Diese Prioritätenliste soll dann im Herbst beschlossen werden.

    Fest steht bereits, dass in Zusmarshausen ab dem Schuljahr 2021/22 Container mit Klassenzimmern aufgestellt werden sollen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Endlich ein Blick auf Realschulen

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