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Landkreis Augsburg: Schüler mit Husten oder Schnupfen müssen Corona-Test machen

Landkreis Augsburg

Schüler mit Husten oder Schnupfen müssen Corona-Test machen

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    In Bayern gelten für Schüler mit Erkältung strenge Regeln, was eine Teilnahme am Unterricht betrifft.
    In Bayern gelten für Schüler mit Erkältung strenge Regeln, was eine Teilnahme am Unterricht betrifft. Foto: Marcus Merk (Symbolfoto)

    Verwirrung bei den Eltern: Mehrere weiterführende Schulen im Landkreis Augsburg haben in den vergangenen Tagen, teilweise im Abstand von wenigen Stunden, genau gegensätzliche Informationen herausgegeben. Es geht um das Vorgehen nach Erkältungskrankheiten. Während das Kultusministerium in Bayern in einem neuen Merkblatt festhält, dass auch nach leichten Erkältungssymptomen ein negativer Corona-Test vor einem erneuten Schulbesuch nötig ist, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts, dass genau darauf verzichtet werde. Was gilt nun für die rund 26.000 Schüler im Landkreis Augsburg?

    Corona-Verdacht: Test für erkältete Schüler ist Pflicht

    Jetzt klärt das Landratsamt nochmals auf: Der negative Test wird in jedem Fall benötigt, zumindest, wenn das Kind eine weiterführende Schule (ab der fünften Klasse) besucht. Eine entsprechende Anordnung hatte das Gesundheitsministerium erst am vergangenen Freitag erlassen. In einigen Fällen kam die jedoch erst am Sonntag bei den Schulen an.

    Fast gleichzeitig hatte das Landratsamt aber eine Pressemitteilung herausgegeben und auch an die Schulen verschickt, in der es damals noch hieß, nach Erkältungen könnte auf ein negatives Testergebnis verzichtet werden. Einige Schulen hatten dann die Eltern der Schulen nach ihrem jeweils neuesten Stand informiert.

    Gesundheitsministerium bestimmt Corona-Regeln an Schulen

    Im Landratsamt war man zunächst davon ausgegangen, dass die solche Anordnungen nach dem im September beschlossenen Drei-Stufen-Hygieneplan vom jeweiligen Gesundheitsamt erlassen werden. Und aus Sicht des Gesundheitsamts im Landkreis Augsburg sei ein negativer Corona-Test eben nicht für den Wiederbesuch einer Schule nach einer auskurierten Krankheit nötig. Inzwischen ist der Drei-Stufen-Plan aber außer Funktion gesetzt. Stattdessen hat das Gesundheitsministerium die Anordnung verbindlich für alle Schulen in Bayern erlassen.

    An Grundschulen und Grundstufen der Förderzentren hingegen ist bei leichten Erkältungssymptomen ein Schulbesuch, wie auch ein Kitabesuch, weiterhin möglich. An Mittelschulen, höheren Klassen der Förderzentren, Realschulen, Gymnasien und Beruflichen Schulen ist das nicht so. Auch bei leichtem, gelegentlichen Husten oder Schnupfen ohne Fieber ist ein Schulbesuch erst wieder möglich, wenn 24 Stunden nach Auftreten der Symptome kein Fieber entwickelt wurde und ein negatives Corona-Testergebnis vorliegt. Es gibt jedoch Einschränkungen: Statt eines Tests kann ein Arzt auch bescheinigen, dass ein Schulbesuch möglich ist. Es liege in seinem "ärztlichen Ermessen", ob ein Corona-Test nötig ist. Dabei soll er auch die vorhandenen Testkapazitäten in seine Entscheidung einbeziehen, heißt es in der Anweisung des Gesundheitsministeriums. Und: "Telefonische und telemedizinische Konzepte sind möglich."

    Corona an Schulen im Landkreis Augsburg: Nach Krankheit zum Arzt

    Ist ein Kind schwerer krank und hat Fieber, dann gelten für alle Schularten zwei Voraussetzungen: Die Symptome müssen seit 24 Stunden abgeklungen sein und es ist ein negativer Corona-Test oder ein ärztliches Attest erforderlich. Das gilt übrigens für eine ganze Reihe von Erkrankungen, wie auch starke Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Auch hier sind Lösungen übers Telefon möglich, sagt das Gesundheitsministerium.

    Von einer Regelung mit einem "Monster-Pferdefuß" spricht Dr. Christian Voigt, der Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Augsburg und Nordschwaben. Zwar sei es der richtige Weg, gerade Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter auch dann in Kita und Schule gehen zu lassen, wenn sie vielleicht zwar eine Rotznase hätten, aber dennoch weiterhin interessiert seien am Spielen, ihrer Umgebung und Appetit zeigten. Voigt hält allerdings nicht viel davon, Schulkinder nun "gesundzuschreiben". "Das verstopft unsere Praxen. Wir sind in Augsburg und dem näheren Umkreis etwa 46 Kinderärzte, das schaffen wir einfach nicht", sagt er deutlich. Hinzu komme einerseits, dass die Dauer auf das Warten eines Corona-Testergebnisses teilweise immer noch einige Tage betrage.

    Einschätzung ohne Corona-Test ist kaum möglich

    Ähnliches gilt für den Fall, dass ein Attest, erteilt per Telefon oder über eine telemedizinische Lösung, zugeschickt werde. Zum anderen sei die Einschätzung, ob ein Kind oder Jugendlicher Covid-Patient ist oder nicht, ohne Test kaum möglich. "Wie sollen wir sagen, ob ein Kind Sars-Cov-2 hat?" verdeutlicht er. "Auch ein leichter Schnupfen kann coronabedingt sein." Hingegen wisse man inzwischen, dass gerade Kinder bis einschließlich des Grundschulalters keine Pandemietreiber seien. Christian Voigt: "Da wurde an unseren Interessen vorbei entschieden." Generell gilt, Kinder und Jugendliche sollten zu Hause bleiben, bis sie wieder ganz gesund sind.

    Unterdessen hat das Landratsamt mitgeteilt, dass sich auch weiterhin Klassen von verschiedenen Schulen in Quarantäne befinden, und zwar von der FOS/BOS in Neusäß, der dortigen Berufsschule, der Realschule Bobingen, der Montessorischule in Dinkelscherben, der Mittelschule Gersthofen sowie der Grund- und Mittelschule Langweid, der Goethe-Grundschule in Gersthofen und der Parkschule in Stadtbergen. Der Leiter des Staatlichen Schulamts, Thomas Adleff, teilt mit, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler, leicht gestiegen ist auf 152. Da könnte es aber demnächst Entlastung geben, vermutet er. Inzwischen sind nämlich bestimmte Klarsichtmasken als Mund-Nasen-Schutz an den Schulen zugelassen.

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