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Landkreis Augsburg: Pädagoge: Nach Corona nicht auf digitale Lehre verzichten

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Pädagoge: Nach Corona nicht auf digitale Lehre verzichten

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    Digitale Bildung hat Vorteile - gleichzeitig dürften die Risiken aber nicht unterschätzt werden, so ein Pädagoge der Uni Augsburg.
    Digitale Bildung hat Vorteile - gleichzeitig dürften die Risiken aber nicht unterschätzt werden, so ein Pädagoge der Uni Augsburg. Foto: Bernd Feil (Symbolbild)

    Digitale Bildung bietet viele Chancen und ist nicht generell die schlechtere Wahl, wenn man gleichzeitig an der Behebung der Risiken arbeitet. Diese weder eindeutig positive noch negative Einschätzung hat jetzt akademischer Oberrat Dr. Christian Boeser-Schnebel vom Lehrstuhl für Pädagogik der Uni Augsburg bei der ersten Sitzung des Strategieforums Bildung im Landkreis Augsburg gegeben. Diese Zweischneidigkeit der Materie gelte es einfach auszuhalten, um von den digitalen Möglichkeiten zu profitieren.

    Bildung sei ein gesellschaftsumfassendes Thema, so hatte stellvertretender Landrat Michael Higl zu Beginn der Sitzung gesagt. Und so treffen sich im Strategieforum Bildung des Landkreises Augsburg auch Vertreter sämtlicher mit dem Thema befassten Gruppen: Vom Schulamt über die Erwachsenenbildung in der Volkshochschule bis zum Kreisjugendring. Das Bildungsbüro des Landkreises hatte den Pädagogik-Dozenten Boeser eingeladen, um zum Thema "Nach Corona: Chancen und Risiken für die Bildung" zu sprechen.

    Digitale Bildung: Studienlage ist noch dürftig

    Doch das sei aus wissenschaftlicher Sicht gar nicht so einfach. Denn die Studienlage sei noch gering, wie Christian Boeser deutlich machte. Dennoch hätten die Debatten rund um Bildung in den vergangenen Monaten gezeigt, wo Handlungsbedarf bestehe. "Deutlich wurde, einmal mehr, die massive soziale Vererbung des Bildungsniveaus" mahnte der Pädagogik-Dozent in Richtung Politik. Und noch eines: Zu beobachten sei zudem ein "Teufelskreis aus fehlender Wertschätzung zwischen Bildungsakteuren und

    Doch Wertschätzung sei ein Faktor, der nicht zu vernachlässigen sei, wenn es um das Thema Bildung und Bildungserfolg gehe. Digitale Angebote könnten da helfen, wo durch finanzielle Zwänge ansonsten gespart werden müsste. Den Lehrkräften und Dozenten bliebe zwar mehr Zeit für die Vorbereitung, auf der anderen Seite sei die Betreuung der einzelnen Lernenden aber auch viel zeitintensiver. Zudem funktioniere digitale Bildung nur dort, wo ein Zugang zum Internet und auch entsprechende digitale Kompetenz vorhanden sei. Am Ende sollten digitale Möglichkeiten auf jeden Fall weiter genutzt werden - ohne aber völlig auf Veranstaltungen in Präsenz zu verzichten.

    Schulamt will die digitale Entwicklung nicht verschenken

    Auch der fachliche Leiter des Schulamts für den Landkreis Augsburg, Thomas Adleff, sprach sich dafür aus, nicht immer nur nach den schlechten Dingen einer Entwicklung zu suchen, im Gegenteil: "Wenn wir jetzt sagen, 'back to business', dann haben wir die Entwicklung verpennt, die uns geschenkt wurde", mahnte er, digitale Vermittlungsmöglichkeiten auch in der Schule weiter auszubauen. "Jeder digitale Teilnehmer und jede Teilnehmerin ist ein Erfolg, wenn es um das Thema Teilhabe geht", sagte die Leiterin der Volkshochschule im Augsburger Land, Christa Steinhart. "Aber die Teilnehmer selbst sehnen sich nach Präsenzangeboten", bestätigte sie die These der Doppelgleisigkeit von Christian Boeser.

    Schon zuvor hatten im Ausschuss für Schule, Bildung und Kultur die Medienzentrale für Stadt und Landkreis Augsburg und die Vereinsakademie für den Landkreis Augsburg von Veränderungen der digitalen Lehre durch die Pandemie berichtet. Wie die Leiterin der Medienzentrale Augsburg, Marion Lohner, sagte, stieg von 2019 zu 2020 die Ausleihe von online-Medien, die die Lehrkräfte selbst aus dem Medienzentrum herunterladen und in ihren Unterricht einbauen können, stark an. Wurden 2019 noch 38.193 Medien online entliehen, waren es im Jahr danach schon 94.843. Das funktioniert auch direkt über die Unterrichtsplattform mebis.

    Vereinsakademie: Online-Kurse laufen besser, als erwartet

    Durch die Corona-Pandemie völlig ausgebremst hat sich im abgelaufenen Jahr zunächst die Vereinsakademie im Landkreis Augsburg gefühlt. Wie Geschäftsführerin Sandra Hensel auf der Sitzung des Ausschusses berichtete, konnten im Herbst 2020 nach der Betriebsaufnahme gerade einmal zwei Kurse in Präsenz stattfinden. Die Vereinsakademie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ehrenamtliche fit für die Arbeit sowie bürokratische Aufgaben in den unterschiedlichen Vereinen zu machen. Geplant waren Veranstaltungen in den einzelnen Kommunen im Landkreis Augsburg.

    Doch dann die Überraschung: Wie Sandra Hensel berichtete, hatten an den Online-Veranstaltungen viel mehr Menschen teilgenommen, als zunächst erwartet. "Das ist doch für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer weniger Zeitaufwand. Wir haben durchweg positive Rückmeldungen erhalten", so Sandra Hensel. So finden nun einige Seminare weiterhin online statt. Themen, die in diesem Jahr angeboten werden sollen, behandeln unter anderem Sponsoring für Vereine, Prävention von sexualisierter Gewalt, Presse- oder Jugendarbeit oder Hilfen, die Verantwortung im Verein an die nächste Generation zu übergeben.

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